Parzival - Die Kulturnacht

Parzival

Band: Parzival

Album:
Die Kulturnacht

Label: VME Denmark

Release Date: 01.02.2013

Genre:
Gothic / Ambient

Rezensent:
Hardy

Tracklist:
01. Panta Rai
02. Kolowrath
03. Ex Borea
04. Kali-Yuga
05. Das Gold der Partei
06. Die Kulturnacht
07. Cursus Polaris
08. Die okkultischen Matrosen
09. Eisenbrot
10. Zavarakatranemija
11. Der schwarze Vatikan

Lineup:
Dimitrij Bablevskij – Vocals / Keyboards
Tim Mogensen - Bass / Guitars / Keyboards
Oleg Naumov – Drums
Michael Hedelain – Keyboards / Percussion

Besten Dank an VME Denmark zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Da habe ich mir ja mal wieder was eingebrockt, das ich jetzt beherzt auszulöffeln habe. Eigentlich dachte ich, es handle sich um ein ganz normales Neofolk-Album, über welches sich schnell eine Meinung bilden lässt. Doch Pustekuchen, so leicht machen es PARZIVAL ihren Hörern (und Reviewschreibern) nämlich nicht. Das nach Dänemark imigrierte Quartett aus Russland benannte sich offensichtlich nicht nur aus Spaß nach einem mittelhochdeutschen Versroman, sondern spielt hierdurch auf die Tiefe an, mit welcher ein potentieller Käufer zu rechnen hat.

Die Songs zeichnen sich durch völlig unterschiedliche Spieldauer und verschiedenste Strukturen aus. Somit bleibt die gesamte Spielzeit (und diese ist mit über fünfzig Minuten nicht gerade gering gehalten) ein spannendes Szenario. Stilistisch bewegen sich PARZIVAL zwischen verschiedenen Musikrichtungen, die allesamt miteinander verschmolzen wurden. So verbünden sich klassische Melodien mit Operngesang, mittelalterlichem Gothic, Arien und Neofolklore zu einer Streitmacht ungeahnten Ausmaßes. Einflüsse aus der russischen slowakischen und deutschen Musikgeschichte schaffen zudem eine exotische Atmosphäre sondergleichen.

Um diese vielen Einflüsse angemessen umsetzen zu können, wurden PARZIVAL von fast vierzig Musikern und einem Damenchor unterstützt. Es soll allerdings keinesfalls der Eindruck entstehen, die Kompositionen seien hierdurch überladen. Viele Köche verderben zwar bekanntlich den Brei, doch auf diesem Album wurden alle Instrumente und Stimmen so dezent eingesetzt, dass kein einziger Ton unnötig aus den Boxen klingt.

Nur selten schafft es eine Band, ihrem Stil eine individuelle Note zu geben, die keine Vergleiche zulässt. Bei PARZIVAL handelt es sich um eine dieser seltenen Exemplare. Lediglich CORVUS CORAX mit ihrer Interpretation der „Camina Burana“ kommen mir bei manchen Tracks in den Sinn. Doch auch hier sehe ich die Parallelen eher in der mutigen Experimentierfreude als in der Ähnlichkeit des Stils.

Fazit: Habe ich es geschafft nun auch den letzten Leser durch diese Rezension zu irritieren? Dann war ich mit der Beschreibung dieser Musik wohl erfolgreich. PARZIVAL liefern mit ihrem neuen Album „Die Kulturnacht“ ein bombastisches Epos ab, welches ich nur mit dem Wort „hörenswert“ beschreiben kann. Da der Stil eine völlig eigene und verquere Mischung aus Sprachen, Genres und Instrumenten darstellt, wird allerdings jedem Interessenten nichts anderes übrig bleiben, als selbst ein Ohr zu riskieren.

Hardy für Lady-Metal.com