Pascow - Diene der Party

Pascow

Band: Pascow

Album:
Diene der Party

Label:
Rookie Records

Release Date: 28.02.2014

Genre: Punk Rock

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Die Realität ist Schuld dass ich so bin
02. Im Raumanzug
03. Diene der Party
04. Lettre Noir
05. Fliegen
06. Fluchen und fauchen
07. Castle Rock
08. Verratzt
09. Zeit des Erwachens
10. Briefe an Patti Smith
11. Merkel-Jugend
12. Unten am Fluss
13. Teens like Twen Spirit
14. Zwickau sehen und sterben
15. Gespenster

Lineup:
Alex Pascow - Vocals, Guitars
Swen Danzig - Guitars, Vocals
Flöter – Bass, Vocals
Ollo Pascow – Drums, Vocals

Besten Dank an Rookie Promotion zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

PASCOW waren bereits vor einigen Jahren das Aushängeschild des damaligen Labels "Plastic Bomb Records", doch spätestens seit den Aufwärmshows für DIE TOTEN HOSEN während des vergangenen Sommers sind die Jungs aus Gimbweiler wohl auch einigen Menschen fernab der Punkszene ein vielsagender Begriff. Mir persönlich sind nicht wenige Metaller bekannt, die Hits wie "Äthopien hat die Bombe" oder "The Weltordnung is the Fuck" notfalls sogar im Schlaf mitsingen können. Eine Rezension bezüglich des kommenden Albums sollte somit auch auf unserer Seite  alles andere als fehl am Platz sein.

Nach dem von Fachpresse und Fans gleichermaßen wohlgesonnen aufgenommenen Vorgänger "Alles muss kaputt sein" sind die Erwartungen milde gesprochen nicht gerade niedrig angesetzt.
Wie gewohnt berührt kaum ein Song die Drei-Minuten-Grenze. Doch auch abgesehen von der durchschnittlichen Spieldauer der Tracks erinnert nicht wenig an die vergangenen Werke. Die kurzen Stücken sind in altbekannter Manier randvoll gepackt mit aggressiver Impulsivität und progressiver Weltuntergangsstimmung. Außer RASTAKNAST und TAGTRAUM sind mir keine Bands bekannt, die in der Lage sind eine derart melancholische Ästhetik auf ihre Platten zu pressen. Genau diese pascowsche Grundstimmung findet sich auch in den Lyrics wieder. Phrasen wie "Ich hasse Blödheit, am meisten meine" oder "Du lebst seit Jahren auf Kredit und ich auf Rezept" machen deutlich, dass der geflieste Boden den harten Fall noch lange nicht bremsen wird.

Doch was hat sich auf dem kommenden Release im Gegensatz zur mehr oder minder bekannten Vergangenheit nun verändert? Um auf SLIME zu verweisen ist keine Bewegung schließlich auch nur Stillstand. An dieser Stelle darf ich glücklicherweise Entwarnung geben - Auch wenn es sich auf "Diene der Party" eindeutig um PASCOW mit ihren alten Trademarks handelt, hat auch dieser Tonträger wieder seinen eigenen Stil und individuellen Charme. Die Gitarrenläufe klingen beispielsweise wesentlich komplexer und tatsächlich mehr heavy als ich es erwartet hätte (Tja PASCOW, vielleicht dürft ihr ja doch noch zu SLAYER fahren). Desweiteren klingt der Gesang im Großen und Ganzen wieder wesentlich ruppiger als auf dem Vorgängerwerk. In diesem Bereich fühle ich mich wieder deutlich an die Anfänge der Band erinnert, was einigen Fans sicherlich entgegenkommen dürfte.

Für Sammler und Freunde moderner Popliteratur dürfte zudem die Information von Interesse sein, dass eine limitierte Edition geplant ist, der ein Buch beiliegen soll. Die Idee hinter dieser Dreingabe war, verschiedenen Autoren lediglich den Namen eines der neuen Songs zukommen und sie eine Kurzgeschichte dazu schreiben zu lassen, ohne dass diesen zuvor die Lyrics zugänglich gemacht wurden. Diese verrückte Idee passt du dem Wahnsinn der Band und dürfte somit für den ein oder anderen Hörer durchaus eine Alternative zu dem reinen Jewel Case darstellen. Vertreten sind in dieser ungewöhnlichen Lektüre unter anderem DIRK BERNEMANN (u.a. "Ich hab die Unschuld kotzen sehen" Teil 1 - gefühlt hundert), Jan Off ("Happy Endstadium") und Hilmar Bender. Letzterer dürfte unsere Leser besonders aufhorchen lassen, da er unteranderem die Biografie für die legendären KREATOR verfassen durfte.
    
Fazit: Ich muss gestehen, dass mir persönlich das letzte Album etwas besser gefallen hat. Zum einen war es meines Erachtens nach abwechslungsreicher und beinhaltete zum anderen eine Hitdichte, die auf diesem Release kaum zu überbieten war. Trotzdem rockt und punkt "Diene der Party" wiedermal ohne Ende und hebt sich überdeutlich von den unzähligen anderen Veröffentlichungen der Szene ab. Sicherlich sollten nicht nur Fans ein Ohr riskieren, sondern es sei hiermit auch allen PASCOW-Jungfrauen geraten, sich einmal vorsichtig mit diesem Tonträger auseinanderzusetzen.

Hardy für Lady-Metal.com