Polluted Inheritance - Betrayed

Lady_Metal

Band: Polluted Inheritance

Album: Betrayed

Label: Vic Records

Release Date: 24. Oktober 2013

Genre: Death Metal

Rezensent: Flo

Tracklist:
01. Intro
02. Forgotten Cause
03. Mental Connection
04. Elimination
05. Betrayed
06. Emptiness
07. Drowning (In Faith)
08. Indulge
09. Never to Be Free
10. Need Me
11. My Voice
12. Outro

Lineup:
Ronald Camonier- Guitars & Vocals
Friso van Wijck - Drums
Erwin Wesdorp - Guitars
Steven Vrieswijk - Bass

Vielen Dank an Vic Records für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

Dass es Technischen Death Metal gibt und auch immer wieder namhafte Veröffentlichungen die Szene aufrühren, ist bekannt. Aber wer kennt die Band POLLUTED INHERITANCE? Dieser Name dürfte wohl eher nur bei Insidern Programm sein. Stilistisch handelt sich dabei um die Quintessenz der Bands Death, Massacre, Atheist, Cynic und Pestilence. Die Diskographie verfügt nur über wenige Stationen in ihrer doch schon sehr langen Geschichte seit 1989. Nach einem Split-Up der Band im Jahre 2008 taucht nun das Re-Issue ihres bereits 2006 veröffentlichtem Albums "Betrayed" mit rarem Bildmaterial und einem komplett neuen Booklet-Design auf. Bleibt noch zu sagen, dass es sich hier um eine niederländische Formation handelt, und damit verbindet man automatisch Virtuosität in allen Subgenres im extremen Metal. Wollen wir also mal sehen, was die Scheibe zu bieten hat?

Was man so an Technischem Death Metal aus Europa kennt ist zweifelsohne meist sehr temporeich. Nicht aber hier, denn im Midtempo-Bereich lassen sich Feinheiten und innovative Strukturen viel besser umsetzen, um auch zugleich Akzente zu setzen. Dies macht es jedoch zum Teil sehr anspruchsvoll für den Zuhörer, wenn man strikte bzw. gerade Rhythmen gewohnt ist und solchen folgen möchte oder solche heraushören möchte. "Mental Connection" stellt diesbezüglich ein beeindruckendes Beispiel dar, wenn sich das Schlagzeug einerseits direkt an das Riff-Muster der Gitarren anpasst und dann in anderen Passagen wieder komplett eigenständige und hochkomplexe Taktfolgen hämmert.

Der Titeltrack legt nun zur Abwechslung etwas Zahn zu. Der Gesamtsound wirkt auch um ein Stück mehr zerstörerisch. Zu dieser Annahme tragen indes die gutgemeint dominierende Produktion des Drumsets bei sowie der allgemein dumpf gehaltene Bass. Damit erreicht die Band einen mächtigen druckvollen Klang der Scheibe. "Indulge" zollt mit einem markanten Bass-Solo ebenso Tribut. Mit letzterem Song landen die Holländer zudem einen absoluten Höhepunkt im Album.

POLLUTED INHERITANCE legen sehr viel Wert auf die instrumentale Umsetzung. Jedenfalls rücken dadurch die Songtexte bzw. der Gesang allgemein in eine Nebenrolle. Erst gegen Ende des Albums kommt in "My Voice" die Lyrik besser zur Geltung. Ob man angesichts des Titels sagen kann: Nomen est Omen?

Weiterer und letzter Höhepunkt, das "Outro", gespielt von einer akustischen Gitarre, welche von synthetischen Sounds umschwebt wird. Und so wird man auf sehr sanfte Weise aus einem Meisterwerk der Technik in die Freiheit entlassen.

Fazit: Ja die Technik...bekommt im heutigen Falle "Betrayed" ein wahrlich anderes Gesicht. Denn wenn man sich andere Bands dieses interessanten Subgenres des Death Metal anhört, wird man oft mit Highspeed-Songs katapultiert, die besonderen Wert auf die Extreme legen. So ist dies aber nicht bei POLLUTED INHERITANCE, welche sich maximal im gehobenen Midtempo bewegen und damit viel innovativer und einzigartiger wirken. Da man aber ein sehr ausgefeiltes musikalisches Verständnis und Gehör braucht, um den zum Teil schwierigen Passagen zu folgen, lässt sich erahnen, dass diese Scheibe kein bekanntes Weltwerk sein wird. Für Fans, Insider und auch ambitionierte Metal-Musiker ist es jedoch eine klare Empfehlung.

Flo für Lady-Metal.com