Primal Fear - Delivering the Black

Primal Fear

Band: Primal Fear

Album:
Delivering the Black

Label:
Frontiers Records

Release Date:
24.01.2014

Genre: Heavy Metal / Power Metal

Rezensent:
Hardy

Tracklist:
01. King For a Day
02. Rebel Faction
03. When Death Comes Knocking
04. Alive & On Fire
05. Delivering the Black
06. Road to Asylum
07. One Night In December
08. Never Pray for Justice
09. Born with a Broken Heart
10. Inseminoid

Lineup:
Ralf Scheepers – Vocals
Alex Beyrodt – Guitars
Magnus Karlsson – Guitar, Keyboards
Randy Black – Drums
Mat Sinner – Bass / Vocals

Besten Dank an Frontiers Records zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte ich bereits das Vergnügen, das letzte Album der Heavymetal-Ikonen PRIMAL FEAR zu rezensieren. „Unbreakable“ lieferte mir damals kaum Anlass zur Kritik, sondern trug einen wesentlichen Teil zur Wiederbelebung der Metal Nation bei (Rätselstunde: Auf welche beiden Hits spielt dieser Satz wohl an?). Nun steht die Veröffentlichung des Nachfolgers kurz bevor und der stählerne Adler macht bei Lady-Metal einen kurzen Zwischenstop, um sich auf seine körperliche Verfassung untersuchen zu lassen.

Der Opener „King for a Day“ glänzt durch die bekannten Stärken der Band. Ein eingängiger Refrain paar sich mit schnellen Riffs und der erschreckend hohen Stimme von Mr. Scheepers (oh Gott, diese Oktave kann doch nicht gesund sein!). Verwunderung macht sich bei mir lediglich breit, weil auf komplexe Soli und Spielereien komplett verzichtet wurde. Der Einstieg in das neue Album gestaltet sich somit zwar eingängig, jedoch erschreckend simpel gestrickt. Dieser Umstand ändert sich allerdings schon bei dem Song „Rebel Faction“, welcher mit seinen wilden Gitarrenspielereien und Hintergrundchorälen einen beinahe untypisch orchestralen Charakter besitzt.

Diese Wechselhaftigkeit bleibt kein Phänomen der ersten Songs, sondern stellt sich als symptomatisch für das gesamte Album heraus. „When Death comes knocking“ überrascht durch das  orientalische Flair (ich spiele auf die gezupfte Gitarre zur Songmitte an), während „One Night In December“ durch ausgeprägte Keyboardeinlagen und Überlänge auffällt. Auf der einen Seite bekommt der Langspieler durch seinen Abwechslungsreichtum eine positive Unberechenbarkeit verliehen. Andererseits wollen die einzelnen Kompositionen auch nicht wirklich zusammenpassen. Trotz der wirklich starken Stücke fehlt mir deshalb leider der rote Faden, welcher dem Album zu der nötigen Kohärenz verhilft.

Nichtsdestotrotz gehen Songs wie der titelstiftende Track „Delivering the Black“ oder „Never Pray for Justice“ durch ihre Melodien und rebellischen Texte sofort ins Blut über und beschleunigen den Puls des Hörers auf Lichtgeschwindigkeit. Sofort stellt sich das Bedürfnis ein seinen verrosteten VW-Polo auseinanderzunehmen und zu einer selbstgebastelten Harley Davidson zusammenzuschrauben. Nun fehlen nur noch die Nietenlederjacke aus dem Kleiderschrank sowie ungezähmte Damen in schicken Lack-Outfits und die Party kann starten.

Fazit: Die fünf Esslinger geben sich auf ihrem neuen Output energiegeladen wie selten zuvor. Selbstredend finden sich auch wieder gefühlvolle Balladen (Z.B. „Born with a broken Heart“), doch insgesamt wird der Putz von der Wand gerockt. Das sprunghafte Wesen sorgt bei mir allerdings stellenweise für Verwunderung und  Irritation. Wer auf den nächsten Tourgigs mitsingbereit sein möchte, sollte sich von diesem Umstand jedoch nicht abschrecken lassen.

Warnhinweis: PRIMAL FEAR waren noch nie berühmt für ihre abwechslungseiche Covergestaltung. Dies ändert sich auch bei dem anstehenden Release nicht, weshalb auch 2014 wieder der berüchtigte Adler vor einem mehr oder minder einfarbigen Hintergrund abgebildet ist. Es ist daher höchste Vorsicht geboten, bei dem blinden Griff ins Regal nicht ausversehen „Jaws of Death“ oder „Metal is forever“ statt dem aktuellen Output zu erwischen;-)

Hardy für Lady-Metal.com