Richard Bargel & Klaus "Major" Heuser - Men in Blues

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Band: Richard Bargel & Klaus "Major" Heuser

Album:
Men in Blues

Label:
TRC - The Record Company / Al!ve AG

Release Date:
2012

Genre:
Blues

Rezensent: Chris

Tracklist:
01. Don Quijote
02. All Talker and Stalker
03. The Heat
04. Poisoned
05. I Got To Start From Zero
06. The Devil Can't Stop Me
07. How Can I Go On?
08. High Speed Train
09. Where I Belong
10. Wrinkles and Scars

Lineup:
Richard Bargel - Vocals, Dobros, Acoustic Guitars
Klaus "Major" Heuser - Vocals, Electric Guitars, Acoustic Guitars, Dobros, Mandoline
Sascha Delbrouck - Electric Bass, Vektor Bass
Matthias Krauss - Grand Piano, Keyboards
Mario Argandona - Percussion
Marcus Rieck -Drums

Beurteilung

Manchmal, da fallen einem Alben in die Hände (und Ohren), die man so nicht bewusst auf dem Zettel hatte. Dann denkt man sich: "Ein reinhören kann ja nicht schaden". Und schon ist man mittendrin in einem Release, dass einen unglaublichen Charme und Leichtigkeit versprüht, die man so eigentlich nicht erwartet hätte. Doch erst mal zu den beiden teilhabenden Musikern:

Richard Bargel ist wohl ein Name, der nicht jedem auf Anhieb geläufig ist. Seit 1970 ist der Musiker bereits aktiv und arbeitete unter anderem schon mit Charlie Musselwhite und Little Willie Littlefield zusammen. Gelernt hat er sein Handwerk von u.a. Big Joe Williams, Sonny Terry, Brownie McGee, Sunnyland Slim oder Blind John Davis. Den zweiten Teil des Duos vertritt ein geborener Leverkuser, der wohl mehreren bekannt sein könnte. Bereits mit zehn Jahren griff er das erste Mal zur Gitarre. Als Vorbilder nennt er Peter Green, Rory Gallagher oder Eric Clapton. 1979 stieß er zur, bis dato unbekannten Band, namens BAP. Dort sollte er den Durchbruch schaffen, und neben seinem Spitznamen "Major", viele Kompositionen arrangieren, die mittlerweile zu Klassikern der deutschen Rockmusik zählen. Seit seinem Weggang 1999 arbeitet er vorrangig als Produzent und Komponist, aber auch als Solokünstler.

Gemeinsam mit ihrer vierköpfigen Band nehmen sie sich auf "Men in Blues" natürlich demselbigen an. "Don Quijote" besticht dabei durch eine urban-traurige Atmosphäre, die dem Genre absolut gerecht wird, und die Alkoholkrankheit Bargels behandelt. "All Talker and Stalker" ist eine flotte Nummer zwischen Country und Blues, auf die mit "The Heat" ein lethargisch-lockerer Soft-Rocker folgt. Das große Highlight ist aber zweifelsohne das 7-minütige Langstück "Poisoned". Harte Riffs des Major prägen den Song neben den typischen Blues-Instrumenten des Herrn Bargel und lassen ihn so zu einer wohltemperierten Blues-Rock-Nummer anwachsen, die in den letzten dreieinhalb Minuten gänzlich ohne Gesang auskommt und in diesem Rahmen zu unfassbaren Momenten gelangt. Dem Major seine Soli-Einlage sei Dank! Nebenbei gibt es mit "I Got To Start From Zero" eine waschechte Ballade und "The Devil Can't Stop Me" brilliert durch Bargels markanten Sprechgesang, der durch diverse Tonlagen wandert. "How Can I Go On?" ist ein typischer Slow Blues, der im Gegensatz zum flotten "High Speed Train" steht. Beide Songs jedoch weisen deutliche Referenzen zu J.J. Cale auf. "Where I Belong" ist ein klassischer Blues-Song über das Leben auf der Straße und lässt damit eigentlich kaum Wünsche offen, bevor mit "Wrinkles and Scars" ein weiterer autobiographischer Song die Platte beschließt. Hier geht es vorrangig um den Werdegang der beiden Hauptmusiker, wie sich zueinander fanden und das aktuelle Band-Leben. An einigen Stellen kann man gut und gerne Reggae-Einflüsse wahrnehmen.

Fazit: Egal ob beschwingt, klassischer Blues, Balladen oder rockige Stücke - "Men in Blues" bleibt zu allen Zeitpunkten ein durch und durch entspanntes Album mit schwerer selbstreflektierender Schlagseite. Mittlerweile sind Herr Bargel und Herr Heuser aber in einem Alter, in dem man ihnen das auf diese ehrliche Art zugestehen kann. Und auch wenn dieses Studioalbum im Vergleich zum Live-Vorgänger fast schon glatt ausfällt, ist es durchaus mehrere Durchgänge wert. Die Stärke von "Men in Blues" ist der Kontrast und das Wechselspiel der beiden Frontmänner von Bargel & Heuser.

Chris für Lady-Metal.com