Scargod - Sacrilegious Symphonies

Lady_Metal

Band: Scargod

Album: Sacrilegious Symphonies

Label: Noisehead Records

Release Date: 29. September 2014

Genre: Innovative Black Metal

Rezensent: Flo

Tracklist:
01. Nuns, Faggots And Lewd Blasphemers
02. Deface The Impragnalbe Church
03. The Hymns Of My Disgrace
04. Ravished Boys Complaint
05. Enthroned Darkness
06. Book Of Lies
07. Total Eon Warfare
08. Ravished Boys Complaint (Orchestra )

Lineup:
Dr. Maze Pain - Vocals, Programming,
Dominik Sebastian - Guitars, Bass
Malthus Unholytoxicomaniac - Drums
Lisa de La Wag - Female Vocals
Christcrusher - Male clear Vocals
H.P. - Bass on "Nuns, Faggots And Lewd Blasphemers"

Vielen Dank an Martin Moser für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

Mit SCARGOD tritt Dr. Maze Pain ein ganz eigenartiges Projekt in die österreichische Szene der dunklen Musik. Dabei lässt sich der Herr keineswegs in Genregrenzen drücken und kombiniert die treibenden Einflüsse in ein Gesamtbild, welches man dadurch auch schlecht einem Hauptsubgenre des Metal zuordnen kann. Aus dem Hörerlebnis würde - instrumental wie gesanglich - wohl eine Mischung aus Black, Death und Dark Metal am besten passen. Das vorliegende Album trägt den Titel "Sacrilegious Symphonies" und wartet mit acht Songs künstlerischer Freiheit auf.

"Nuns, Faggots And Lewd Blasphemers" als erster Song lädt dabei ordentlich Power und Groove ab. Gesprochene Verse wechseln sich mit dem gutturalen Chorus ab. Auch kommt ein umfangreiches Orchester zum Einsatz, was das Gesamtbild viel interessanter macht. Als einziges Manko sei wohl oder übel dann doch ein zweimaliger komplett elektronischer Part anzumerken. Es ist naheliegend, dass damit ein Kontrast zum sonst tief metallischen Gewerk entstehen soll, aber ob diese Art sinnvoll ist, sei dahingestellt.

Textlich bewegen sich SCARGOD bisher ganz klar im glaubensfeindlichen Black Metal, was auch in "Deface The Impragnalbe Church" vollends ausgelebt wird. Hier geben sich Midtempo-Rhythmen und Blastbeats die Hand, während die Übergänge manchmal etwas abrupt von Statten gehen. Es ist daher schwierig eine Linie zu erkennen, nach welcher die Band agiert. Gut hingegen passen abermals die Orchestermelodien, die sich teilweise auch mit dem Klargesang von Sängerin Lisa kombinieren.

Mit Trompeten und verzerrten Gitarren schreitet "The Hymns Of My Disgrace" wieder im Groove Gefilde. Wo Blechblasinstrumente in extremen Metal integriert werden, ist auch Vorsicht geboten. Bisher kennt man so etwas eigentlich nur von der ungarischen Band Sear Bliss, die sich damit fast schon eine Monopol-Stellung im Black Metal sichern konnten und ihr Handwerk einfach nur beherrschen. Bei SCARGOD kommt diese Eigenart, die Trompeten teils als Gegenpol zu den Gitarren einzusetzen, jedoch auch gut an. Ein weiterer Höhepunkt ist das Gitarrensolo, welches durch seine Bettung auf einigen Dur-Akkorden fast schon als freundlich zu bezeichnen ist. Dieser Song hat was!

Nach dem balladenhaften "Ravished Boys Complaint", welches am Schluss des Albums auch noch als rein instrumentale Orchester-Version beigefügt ist, treiben die beiden Songs "Enthroned Darkness" und "Book Of Lies" im zweiten Teil des Albums weiterhin das Tempo auf einem überwiegend gleichmäßigen Midtempo an. Natürlich gibt es wieder kleine Ausflüge in schnellere oder langsame Gefilde. Letztere finden bei "Book Of Lies" häufiger Anklang und sorgen so für eine ausgewogene Struktur.

Betrachtet man "Total Eon Warfare" als vorerst letzten Song auf "Sacrilegious Symphonies", wird noch einmal das allmögliche der künstlerischen Vielfalt auf den Plan gerufen. Von Klavier bis hin zu rein elektronisch. Von Blastbeat bis hin zu Orchester-Solo. Wie im zweiten Song des Albums fehlt hier jedoch der rote Faden, da die Teile wie aneinandergereiht wirken und keine logische Verbindung aufbauen.

Fazit: Da haben es SCARGOD der Hörerschaft wirklich nicht leicht gemacht. Man wird auf jeden Fall mit Stilmitteln und Eigenarten förmlich überhäuft. Ob das gut ist oder nicht, muss jeder für sich selbst herausfinden. Trotzalledem muss man sagen, dass dieses Album mit viel Eifer und Mut erarbeitet wurde. Im Großteil kommt das Gesamtbild dabei gut rüber. An wenigen Stellen überrennen der Innovations- und Tatendrang jedoch die erwartete Bodenständigkeit. Wer sich also bei individuellen Stilmix-Alben zuhause fühlt, darf und kann hier gern ein Ohr riskieren und sich die Band SCARGOD ins Regal packen, wenngleich Freunde der klaren Strukturen hier wenig belohnt werden.

Flo für Lady-Metal.com