Screaming Savior - Infinity

Screaming Savior

Band: Screaming Savior

Album: Infinity

Label: Metal Hell Records

Release Date:
01.02.2013

Genre: Symphonic Black Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Derivation
02. Star of Fatality
03. Sanguinary Salvation
04. Wings of the Vast Sea
05. Ocean of Asura
06. Nacha the Demon
07. Pray to the Chthonic
08. Ode to the Expedition
09. Curse the Dreamland
10. Across the Boundary of Cosmos
11. Ocean of Asura (orchestral)
12. Across the Boundary of Cosmos (8-bit)

Lineup:
Cheng Yang - Vocals
JieJun Chen - Guitars
ZhongLiang Feng - Guitars
Yi Zhang - Bass
Ye Zhao - Drums
Shen Tian - Keyboard

Besten Dank an Metal Hell Records zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Vor kurzem durfte ich bereits das neue Album der chinesischen Blackmetaller TENGGER CAVALRY rezensieren. Nun liegt mir mit SCREAMING SAVIORs „Infinity“ ein ganz ähnliches Werk vor. Auch diese Gruppe kommt aus dem fernen Osten und auch musikalisch wird sich in den Sphären melodischen Schwarzmetalls bewegt. Ob Exotenbonus oder Stigma – gewisse Erwartungen richte ich schon vor Beginn des ersten Durchlaufs an die Platte. Ob diese Erwartungen erfüllt oder ich doch eines besseren belehrt wurde? Ihr werdet es erfahren.

Der erste Track beschränkt sich auf eine atmosphärische Keyboardpassage. Eigentlich werden in diesem Intro lediglich verschiedene Orchestersamples aneinandergereiht. Hierdurch entsteht eine düstere Stimmung, der durch verschiedene Ausflüge in höhere Oktaven immer noch ein gewisser Lichtstreif am Horizont gelassen wird. Besonders gut gefällt mir, dass diese Sounds auch in den folgenden Tracks immer wieder aufgegriffen werden. Der Blackmetal-Sound wird ab dem zweiten Titel „Star of Fatality” zwar nicht mehr unterbrochen, doch das Orchester ist im Hintergrund allgegenwärtig wie die Omnipräsens des mächtigen Spaghettimonsters.

Gerade durch diesen orchestralen Einfluss drängen sich Vergleiche zu Bands wie DIMMU BORGIR, DARKSPACE oder LIMBONIC ART auf. Songs wie “Wings of the Vast Sea” erinnern mich durch ihren verträumten Charakter sogar hin und wieder an ARCTURUS. Über die meiste Zeit hinweg wechseln sich Blastbeats und schnelles Gitarrenspiel mit doomigem Midtempo ab. Harte Breaks bleiben hierbei jedoch aus. Die Songs verlieren hierdurch stark an Aggressivität, gewinnen jedoch an romantischer Folklore.

Eigentlich zeichnet gerade dieser romantische Unterton das Wesen von “Infinity” aus. Die Platte ist ein stählernes Flaggschiff, welches seelenruhig durch die unendlichen Weiten der Galaxie driftet. In machen Momenten passiert es hierbei intergalaktische Schrottplätze, in anderen kollidiert es fast mit fiktiven Welten voll morbider Schönheit. Ruppiger Black'n'Thrash wie von den asiatischen Kollegen SABBAT wird man hier niemals finden. Ein Freifahrtschein in andere Welten wird mit dieser Scheibe nichts desto trotz dazu geliefert.

Fazit: Lyrisch wie musikalisch werden Phänomene der Quanten- und Astrophysik behandelt. Einen entsprechend verspielten Eindruck hinterlassen auch die Songs. Der Vergleich ist womöglich recht gewagt, doch im Großen und Ganzen wirkte “Infinity” auf mich, wie ein Blackmetal-Hörspiel zu John Cleeses “Time Bandits”. Wer es gerne hart und dreckig mag, braucht sich dieses Album mit Sicherheit gar nicht erst anzuhören. Jeder, der seit langem darauf wartet, mal wieder seinen Astronautenanzug anziehen zu dürfen, ohne einen unpassenden Eindruck zu hinterlassen, sollte sich dieses Werk hingegen dringend anschaffen.

Hardy für Lady-Metal.com