Selim Lemouchi & His Enemies - Earth Air Spirit Water Fire

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Band: Selim Lemouchi & His Enemies

Album: Earth Air Spirit Water Fire

Label: Ván Records

Releasedate: 06.12.2013

Genre: Psychedelic Rock

Rezensent: Olli

Tracklist:
01. Chiaroscuro
02. Next Stop, Universe B.
03. The Ghost of Valentine
04. The Deep, Dark Waters
05. Molasses

Lineup:
Selim Lemouchi: Guitar
The ENEMIES for this recording, in no particular order, were:
Ries Doms: Drums
Micha Haring: Drums
Hans van de Perre: Drums
Hansz Deijnen: Drums
Job van de Zande: Bass
Milko Bogaard: Vocals, Mini Moog and Mellotron
Robby Geerings: FX, Drum-Synth, Guitar
Oeds Beydals: Guitar
Farida Lemouchi: Vocals
Max Rovers: Art
Pieter G. Kloos: (parts of the) Recording, Mix, Master

Wir bedanken uns bei Shure Shot Worx für die Bereitstellung des Albums.

Beurteilung

An und für sich muss man zu Selim Lemouchi nicht viel sagen; er ist durch The Devil's Blood wohl jedem ein Begriff, der sich für psychedelischen Rock und okkulte Musik des 21. Jahrhunderts interessiert. Nachdem sich die aus ihm und seiner Schwester Farida bestehende Band Anfang 2013 auflöste, hatte ich eigentlich gedacht, daß man von Familie Lemouchi erstmal nichts mehr hören würde. Falsch gedacht.

Ich habe kurz überlegt, ob ich das vielleicht kürzeste Review aller Zeiten schreiben soll. Es hätte so ausgesehen: Abgefahren! Aber ich entschied mich dann doch, dem geneigten Leser etwas mehr mit auf den Weg zu geben, auch wenn ich eins vorweg sagen will. Ich werde mich nicht sonderlich in Details verlieren, denn die erlebt eh jeder anders.

Die Scheibe beginnt mit einem Sample, dessen Ursprung ich nicht zuordnen kann, allerdings verbreitet es sofort ein gewisses Unbehagen. Eine eindringliche Stimme setzt sich mit dem "Lord" auseinander, dazu erklingt im Hintergrund ziemlich widerliches Pfeifen. Erzeugt aber eine gewisse Atmosphäre, die von der Musik auch sogleich aufgegriffen wird. Es klingt nach den 70ern. Ein bißchen was von Pink Floyd, etwas Black Sabbath, dazu Coven (besonders durch den Gesang von Farida) und einiges mehr. Alternativ könnte man auch sagen es klingt nach The Devil's Blood. Allerdings muss ich auch Kritik anbringen. Natürlich darf oder muss solche Musik sogar verspielt sein, allerdings kommt man hier irgendwie gar nicht auf den Punkt. Vielmehr wird eine sphärische Atmosphäre aufgebaut, eine Klangwand mit diversen Details. Ich persönlich stehe auf sowas, aber den meisten dürfte das auf Dauer wohl doch zu anstrengend sein. Der zweite Song "Next Stop, Universe B." kommt dagegen recht flott und mit einem gewissen Swing daher. Coole Nummer, bei den spacigen Soundeffekten und Gitarren braucht man auch keinen Text mehr, um den Songtitel zu verstehen. "The Ghost of Valentine" ist dagegen kein Song, sondern eher eine Art Ausflug in rein sphärische Klänge. Spätestens an diesem Track werden sich die Geister scheiden, denn knapp 7 Minuten davon sind schon einiges zu verdauen. "The Deep Dark Waters" ist dann wieder eine sehr ruhige Nummer, in der Lemouchi in den Details das große ganze scheinbar aus den Augen verliert. Es wird sehr ruhig und scheint langsam auszuklingen, als plötzlich die Gitarren nochmal richtig durchziehen und das Schlagzeug wieder einsetzt. Dieser Part des Songs fetzt gewaltig, davon gerne mehr! Doch auch hier wird dann mehr oder weniger ausgefadet, es scheint so als hätte Lemouchi einfach keine Lust, den Songs einen Schluss zu verpassen, der sich auch wie ein Schluss anfühlt. Das abschließende "Molasses" bietet in meinen Augen die meiste Abwechslung und dennoch die klarsten Strukturen. Farida ist auch wieder am Start und steuert ihren Gesang bei, die Parts fließen ineinander über wie bei Pink Floyd früher, das ist wirklich großes Kino!

Fazit: Earth Air Spirit Water Fire sind 44 spannende Minuten Musik, verpackt in 5 Tracks. Keinesfalls Einheitsbrei, den man jedem vorsetzen kann, dafür passiert zuvieles und die Songs sind eben nicht zielführend, wie man das von den meisten Bands gewohnt ist. Durch die gesamte Scheibe zieht sich die Aura von Pink Floyd, das ganze Album klingt sehr spontan und wenig strukturiert, aber gerade das macht den Reiz aus. Die Platte ist einfach roh, auch wenn der Sound dies keineswegs ist. Muss man einfach lieben oder hassen, ich denke es gibt kaum etwas dazwischen. Ich werde das Ding jedenfalls noch häufiger im Player rotieren lassen und hoffe stark, daß da noch mehr kommt.


Olli für Lady-Metal.com