Sucking Leech - SICKs

Lady_Metal

Band: Sucking Leech

Album: SICKs

Label: -

Release Date: 06. Oktober 2018

Genre: Death Grindcore

Rezensent: Flo

Tracklist:
01. Wasteland
02. Last Cunning Nerve
03. Outside Lane
04. Our Own Demise
05. No More Thoughts About It!
06. SICKs
07. Una Fiesta De Locura
08. Hardcore
09. Sterben Für Wasser
10. Blackened Southern Death Grind Overture
11. Necessary Hate
12. Lead By Greed
13. As One Or None
14. Lemmy Five, Lemmy One

Lineup:
Stephan Ecker - Gesang
Sick Hanson - Gitarre / Gesang
Christina Earlymorn - Gitarre
Reinhard Fellner - Bass
Christian Reicheneder - Schlagzeug


Vielen Dank an Hanson und Christina für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

Das Rottal in Niederbayern ist seit jeher ein umtriebiges Gefilde, aus dessen Ecken schon so einige metallische Rauchzeichen zu sehen waren, die nicht einfach so im Wind verflogen sind. Eines der jüngsten ist der neue Silberling der Underground Death Grinder von SUCKING LEECH, die mittlerweile auf eine 20-jährige Bandgeschichte zurückblicken können. Lautstark macht das Fünfergespann mit "SICKs" ihrem Hass auf die dumme Gesellschaft und Religionen Luft. Der ganz normale Wahnsinn, wie er in den Texten thematisiert wird, soll nicht bedeuten, dass die musikalische Qualität und Machart so einer 08/15-Meinung gleicht.

Das Gegenteil will der Fall sein und wird mit "Wasteland" als Opening Track gleich einmal ordentlich festgestellt. Wer die Grind-Combo kennt, weiß, dass seit jeher keine Kompromisse eingegangen werden, was die musikalische Gangart betrifft. Es muss drücken und scheppern, dass auch die letzten Gehirnwindungen noch umgerührt werden.
Bei "Outside Lane" wird die gelungene Produktion etwas eindeutiger: der Song besticht durch einen groovigeren Style, einem Mitschrei-Chorus und nicht zuletzt mit dem gelungenen Gitarrensolo. Auf Spielereien haben sich SUCKING LEECH im Grunde nie eingelassen. Das Tempo wird durch die Bank relativ hoch gehalten, Rhythmen und Riffs treiben in gewohnter Weise voran, während Sänger Stephan in diversen Passagen etwas mehr Farbe in seine Stimmgewalt ("Our Own Demise") bringt.

Sechster Song auf dem sechsten Album: "SICKs" holt hierfür zum Rundumschlag aus, um die letzten 20 Jahre musikalischer Machenschaften innerhalb gut 2 Minuten in Form einer gehörigen Hirnwalze Revue passieren zu lassen. Das fetzt! Genauso wie die folgenden beiden Titel "Una Fiesta De Locura" und "Hardcore", welche etwas mehr experimenteller gestaltet sind. Böse Zungen behaupten sogar, dass hier die mexikanischen Genre-Kollegen von Brujeria und diverse Hardcore-Bands beeinflussend wirkten ;)

Anti-Kapitalismus ist das Thema bei "Sterben für Wasser". Naheliegenderweise geht es um den skandalösen Umgang mit dem ohnehin schon knappen Trinkwasser in den armen und ärmsten Gegenden unserer Erde durch einen großen bekannten Lebensmittel-Konzern. Es wäre grandios, wenn das nächste Sucking Leech Konzert mal auf dem Gelände dieser heuchlerischen und ausbeuterischen Anzugträger stattfinden könnte. Schade, dass ich hier keinen Kotz-Emoticon einfügen kann.

Zwischen den ernsten Texten ein kleiner Ausflug zur gewohnten Durchdreh-Manier beim Grindcore. Zeit für die "Blackened Southern Death Grind Overture": hier ist wieder alles geboten, was das Herz begehrt. Sogar ein kleiner Anflug von Black Metal lässt sich im Riffing ausfindig machen. Sehr gelungen, muss man sagen!
Gefolgt von "As One Or None", der etlichen - selbsternannten - Fans der Band, welche sich mittlerweile immer noch nicht mit Christina als festen Bestandteil von SUCKING LEECH abgefunden haben, den Mittelfinger zeigen soll. Man würde selbigen auch nur einen allzu würdevollen Abgang wünschen, wie es der Abspann dieses Songs vermuten lässt.

Fazit: Und wer es bis hierher geschafft hat, kriegt auch noch zwei Bonussongs oben drauf spendiert: einmal die Solo-geschmückte Version von "Blackened Southern Death Grind Overture" und ein Tribute an den Rock'n'Roll-Gott mit "Lemmy Five, Lemmy One". Insgesamt bleibt kurzum zu sagen: Hut ab für dieses fett-brachiale Album. Diese Produktion aus dem Hause Haidinger (DDP-Studios) kann sich mehr als sehen lassen und überzeugt in allen Gesichtspunkten: so muss sich tödlicher Grindcore anfühlen und anhören! Toppen kann das nur noch ein Live-Auftritt inklusive der legendären Ansagen von und mit SUCKING LEECH.

Flo für Lady-Metal.com