Svarta - Abgrundschreiben

Lady_Metal

Band: Svarta

Album: Abgrundschreiben

Label: Eigenproduktion

Release Date: 12.04.2014

Genre: Depressive Black Metal

Rezensent: Flo

Tracklist:
01. Prolog - Wahnsinn
02. Welk
03. Zerbrochner Lapislazuli
04. Abgrundreigen
05. Lebensneige
06. Der Spiegelmensch
07. Die fürchterlichste Nacht

Lineup:
Nahtkra - Gesang, Gitarre, Bass
Irleskan - Gesang, Gitarre, Bass
Grim - Schlagzeug

Vielen Dank an SVARTA für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

Im Depressive Black Metal Bereich kam heuer ein neues Album aus Österreich auf den Markt, welches wir einmal genauer unter die Lupe werden. Es handelt sich um das nunmehr zweite Album der Band SVARTA. Es trägt den interessanten Titel "Abgrundschreiben" und wurde am 12. April 2014 wie die Demo-CD (2011) und das Debut-Album "Am Scheideweg" (2012) als Eigenproduktion veröffentlicht. Zusätzlich darf man anmerken, dass mit neuem Album auch die Instrumentalisierung um einen Bass erweitert wurde. Für die Aufnahmen haben diese Spuren die beiden Gitarristen Nahtkra und Irleskan eingespielt, während zu Live-Zwecken auf einen Session-Bassist zurückgegriffen wird.

In einer melodischen und getragenen Eingangssequenz wird man von den Oberösterreichern auf eine Reise in den "Wahnsinn" getrieben und angesichts des Titels einer morbiden Stimmung ausgesetzt, nachdem die Hauptmelodie, welche zuvor durch ein Klavier vorgegeben wurde, nun die Gitarren in verzerrtem Sound widergeben.
Von "Welk" an verlaufen die nächsten fünf Songs in Überlänge ab neun Minuten, was im Vergleich zum Vorgängeralbum "Am Scheideweg" die wesentliche Änderung im Songwriting der Band darstellt.
Im mit fast 14 Minuten Spielzeit längsten Song "Zerbrochner Lapislazuli" kombinieren die drei Musiker sowohl harmonische als auch dissonante Riffs in gekonnt feinfühliger Manier, während damit ganz verschiedene Stimmungen erzeugt werden. Was im einen Moment trist und zerstörerisch anmutet, kann in der nächsten Sekunde ein Gefühl von Geborgenheit hervorrufen, und umgekehrt. Das macht die Musik unvorhersehbar und gerade deshalb interessant.

Mit "Abgrundreigen" soll der Fokus auf das spielerische Talent der Band gewiesen werden. Nahezu ohne Gesang besticht der Song mit Eingängigkeit wie auch mit epischen Melodien. Dabei erschafft der ruhige Ablauf Ohrwurmqualität. Im zweiten Teil wendet sich das Blatt wieder mehr in Richtung der morbiden Gangart. Dieser Song umrahmt zudem ein Making-Of-Video des Album-Artworks, welches nebenbei bemerkt komplett per Hand gezeichnet wurde.
Diese Leidenschaft zum Depressive Black Metal zeigen die drei jungen Herren auch in den nächsten beiden Titeln "Lebensneige" und "Der Spiegelmensch". Der teilweise Einsatz einer Gitarre für Solo-Melodien in klarem aber auch verzerrtem Sound betont die Riffs, während sich die beiden Gitarristen Irleskan und Nahtkra die Textpassagen untereinander erkennbar teilen.

"Die fürchterlichste Nacht" stellt sogleich auch schon das Finale des Albums dar und trägt auch eine Besonderheit mit sich. Der Text stammt nämlich nicht aus eigener Feder, sondern vom bekannten Autor Karl May, der dieses Gedicht im Herbst des Jahres 1863 geschrieben habe. Aufgeteilt in drei Strophen wird in diesem Gedicht der Einfluss einer düsteren Nacht auf Geist und Seele eines Menschen beschrieben, wonach die Hoffnung auf einen nächsten Morgen zum Ende hin ausbleibt und die ewige Herrschaft der Dunkelheit vorausgesagt wird. Ein Blick in die Zukunft, was die musikalischen Strukturen von SVARTA angeht?

Fazit: Mit "Abgrundschreiben" treten SVARTA auf jeden Fall eine Stufe höher und reihen sich damit zu den Zeitgenossen unter den Überlänge-Song-Bands ein. Es ist definitiv ein Kapitel große Kunst und trifft damit die Vorstellungen eines guten Depressive Black Metal Albums hundertprozentig, wodurch es sich den Empfehlungs-Status einhandelt. Herausragende Höhepunkte: "Abgrundreigen" und "Zerbrochner Lapislazuli"

Flo für Lady-Metal.com