Tears of Martyr - Tales

Tears of Martyr

Band: Tears of Martyr

Album: Tales

Label: Massacre Records

Release Date: 26.04.2013

Genre: Gothic Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
1. The Scent No. 13th
2. Golem
3. Mermaid and Loneliness
4. Vampiress of the Sunset Street
5. Ancient Pine awaits
6. Lost Boys
7. Fallen Hero
8. Of a Raven born
9. Wolves and a Witch
10. Ran into the Forest

Lineup:
Berenice Musa – Vocals
Miguel Angel Marques – Guitars, Vocals
Doramas Parraga – Drums
Adrian Miranda - Bass

Besten Dank an Massacre Records zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

2009 konnten die Spanier mit dem melodramatischen Namen TEARS OF MARTYR bereits den „Female Metal Award“ ihres Heimatlandes gewinnen und lagen seitdem auf der Lauern, um nun erneut zu einem Präventivschlag auszuholen. Der neue Output trägt den simplen Titel „Tales“ und steht seit wenigen Tagen auch in den Regalen der deutschen Plattenläden. Ob es sich bei den Songs lediglich um einen Aufguss alter NIGHTWISH handelt oder ob stattdessen etwas Eigenständiges und Neues geboten wird, versuche ich in einem gewagten Selbstexperiment für unsere Leser herauszufinden.

Wie zu erwarten war, gestaltet sich bereits der erste Song äußerst melodisch. Das Keyboard sorgt für einen symphonischen Touch und ergänzt das hohe Stimmlein von Miss Musa zu einer kleinen Rockoper. Erstaunlicherweise geben die Gitarren über den Großteil des Albums einen recht schnellen Ton vor, dem Bass und Schlagzeug nur zu gerne in die Schlacht folgen. Diese Geschwindigkeit gibt dem Album eine eigene Note und sorgt für Abstand zu dem blass geschminkten Gothic-Klischee. Stattdessen fühle ich mich fast an Heavymetal-Gruppen wie RHAPSODY erinnert.

Der Track „Golem“ sticht aus dem Gesamtwerk deutlich heraus und zieht durch Chöre und einen orientalischen Flair die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich. Leider hält sich dieser Abwechslungsreichtum nicht über die gesamte Spielzeit. Hätte es die Band geschafft, mehr Songs mit einem derart einzigartigen Charakter aufzunehmen, könnten die Kollegen von BATTLELORE oder XANDRIA vermutlich erstmal einpacken.

Die ruhigeren Titel wie „Mermaid and Loneliness“ haben hörbare Schwierigkeiten, mit den schnelleren Ohrwürmern der Platte mitzuhalten. Zu groß ist die Konkurrenz, die Musik aus genau derselben Kerbe spielt. Liebhaber von WITHIN TEMPTATION, TARJA oder EPICA könnten zwar durchaus auf ihre Kosten kommen, allerdings nur, wenn sie sich mit einer weiteren Scheibe desselben Stils anfreunden können. Es sollte bereits deutlich geworden sein, dass mich dieses Album recht zwiegespalten zurücklässt. Lieder wie “The Scent No. 13th “ und „Vampiress of the Sunset Street” suchen eindeutig die Konfrontation und können sich diese Provokation auch durchaus leisten. Im Gegensatz hierzu haben die romantisch verträumten Stücke Schwierigkeiten, sich von der Masse an Veröffentlichungen aus diesem Genre abzuheben.

Fazit: Dieses Album wirkt für ein Gothic-Album erstaunlich menschlich und wenig steril. Es gibt Höhen, Tiefen und Überraschungen. Mich persönlich konnten zwar nicht alle Tracks überzeugen, ich bin mir jedoch sicher, dass TEARS OF MARTYR ihren eigenen Weg finden werden. Dank Miguel Marques epileptischer Gitarrenausbrüche dürfte das Album übrigens auch für lederhosentragende Pommelgabel-Fetischisten interessant sein.

Hardy für Lady-Metal.com