Tengger Cavalry - Sunesu Cavalry

Tengger Cavalry

Band: Tengger Cavalry

Album: Sunesu Cavalry

Label: Metal Hell Records / Dying Art Productions

Release Date: 01.12.2012

Genre: Pagan Black Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Galloping Steeds
02. War Horse
03. Golden Horde
04. Cavalry Folk
05. Sunesu Cavalry
06. Universe - Shaman
07. Prophecy
08. Leader Wolf
09. Blade Of Blood
10. Cavalry Folk - The Legend
11. Under The Welkin

Lineup:
Nature – All Instruments / Vocals

Besten Dank an Metal Hell Records zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Bei TENGGER CAVALRY handelt es sich um eine chinesische Metalband, die vor wenigen Jahren scheinbar aus dem großen Nichts entstanden ist und plötzlich ohne Vorwarnung mit ihrer gleichnamigen Demo die Hütte rockte. Spätestens das erste Album wirbelte dann so viel Staub auf, dass sich sowohl jede Wüste als auch Hempels Wohnzimmer davor in Acht nehmen musste. Gespielt werden übrigens alle Instrumente (Schlagzeug, Gitarre, Bass, Maultrommel und Streichinstrumente) von einem jungen Mann mit dem Pseudonym “Nature”.

Der Sound dieses Einmannprojekts ist absolut einzigartig und wehrt sich mit Händen und Füßen gegen jeden Vergleich mit anderen Bands. Die meisten Songs bewegen sich stilistisch irgendwo zwischen Folk, Black- und Paganmetal. Allerdings fallen immer wieder Riffs auf, die zudem dreckige Thrash-Einschläge mit ins Spiel bringen. Alles in allem ist “Sunesu Cavalry” jedoch mehr als nur die Summe seiner Teile. Jeder Song bringt eine ganz eigene Persönlichkeit mit auf das Album, wodurch ein vielseitiges Mobile entsteht. Glücklicherweise weicht dabei keines der Lieder zu stark von dem Gesamtkonzept ab. Somit stehen die einzelnen Tracks fast wie eine Horde Einzelgänger nebeneinander, die allerdings alle durch die selbe Stadt streifen und somit auf eine besondere Art und Weise miteinander verbunden sind.

Während sich die ersten Titel noch sehr komplex präsentieren und nur relativ geizig mit dem Einsatz von Vocals umgehen, wird es spätestens ab “Cavalry Folk” fast etwas poppig (Nicht im Sinne von BRITNEY SPEARS, sondern im Vergleich zu den vorigen Songs oder dem ersten Album von TENGGER CAVALRY). Insgesamt wurden auf diesem zweiten Langspieler die Folk-Elemente noch deutlich erhöht und die Produktion klingt erfrischend druckvoll. Hierdurch entsteht fast die Assoziation zu dem Tourbus von SLAYER, in dem Kerry King nach einigen Bieren auf die Idee gekommen ist, zu einer CD mit chinesischer Restaurantmusik zu jammen.

Ganz besonders stark ins Ohr gehen die beiden Lieder “Golden Horde” und “Galloping Steeds”. Hier wird die unkonventionelle Mischung des Herrn “Nature” meines Erachtens nach besonders deutlich. Spielerisch wird sich allerdings auf dem gesamten Album nicht zurückgehalten. Besonders die Streichinstrumente und der Kehlkopfgesang sorgen für eine beharrliche Grundstimmung, die sich mit den harten Gitarren zu einem paradoxen Gesamtgebilde vereinen, welches fasziniert und mit seinen eingängigen Melodien trotzdem einen schnellen Zugang zu dem Ohr des Hörers findet. Hut ab, mir gefiel schon die erste Platte der Band, doch dieses Baby haut mich wirklich aus meinen frisch gewaschenen Tennissocken.

Fazit: TENGGER CAVALRY spielen eine besondere Mischung aus Blackmetal und chinesischer Folklore. Mir sind Menschen bekannt, die mit dem Sound dieser Band nichts anfangen und meine Begeisterung nur schwer verstehen können. Die Meinungen werden deshalb sicherlich auch bei “Sunesu Cavalry” auseinander gehen. Mich persönlich hat die Band bereits mit ihrem Erstwerk in ihren Bann gezogen und ich wurde auch von dem neuen Output in keinster Weise enttäuscht. Jedem Metaller, der mal Bock auf etwas (im positiven Sinne) anderes hat, empfehle ich sich dieses Album anzuschaffen – Selbst wenn er noch nicht gelernt hat richtig mit Stäbchen zu essen.

Hardy für Lady-Metal.com