Über die letzten Jahre hat sich im modernen Black Metal viel getan: neue Wege werden eingeschlagen, das experimentieren mit elektronischen Sounds wird ausgereizt oder ausgereift, man könnte schon fast von der dritten Welle reden. Die Polen von THAW erfüllen in gewisser Weise diese Eigenschaften, denn sie kombinieren ihren Schwarzmetall mit Noise, Sludge und Drone Doom. Was man als Zuhörer erwarten darf, erfahrt ihr im Folgenden.

Mit gerade einmal fünf Titel stattete die Band ihr jüngstes Album "Grains" aus, wobei man mit maximal 10 Minuten Spielzeit eher nicht von Überlänge-Songs reden kann. Lange Phrasen bedürfen hier auch keiner Herangehensweise, wie sie zum Beispiel bei Drone (Doom) gepflegt wird, wenngleich sich gerade bei den Liedern "The Thief" und "The Cabalist" so manch schwergängige oder rhythmuslos spacige Atmosphäre vorfinden lässt. Auch die Noise-Elemente wirken gezielt und dominieren keineswegs am ganzen Stück. Vielmehr dient dieser Stil als Fade-In oder Fade-Out Mittel.

Wie findet man aber zu dieser Musik, wenn gerade das Schlagzeug fehlt oder selbiges nur spärlich eingesetzt wird? Die Antwort ist simpel: die Band THAW hat das gewisse Etwas bei sich, was nicht grundlegend nach einem Drumset verlangt. Während "The Cabalist" und "The Harness" ganz ohne Schlagzeug auskommen, bedürfen Palm-Mute Gitarrenparts, wie sie insbesondere bei "Wielki Piec" vorkommen, einer rhythmischen Unterstützung.

Fazit: Man könnte meinen THAW umspannen "Grains" mit einem großen Drone Doom Bogen, während den Anfang und das Ende jeweils ein mehr schwarzmetallisches Songwriting bildet. Gesanglich kann man selbiges feststellen. Insgesamt bearbeiten die Polen keine komplette Neuschöpfung im Black Metal. Es ist eher eine individuelle Interpretation, die sich von den amerikanischen Ursprüngen der Noise- und Sludge-Bewegung abheben will und auch kann, da sie sich nicht in Ecken drängen lässt.

Flo für Lady-Metal.com