Thine - Thine EP

Thine

Band: Thine

Album: Thine EP

Label: Selfreleased

Release Date: 19.05.2013

Genre:
Post Black Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Void of Sensation
02. Sommer
03. Precious Mind
04. Freiheit    
05. Thine

Lineup:
# - Vocals, all Instruments

Besten Dank an Thine zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Je nachdem wen man fragt, ist Black-Metal so ziemlich alles. Eine Musikrichtung, Religion, Lebensstil oder die Negation der gesamten weltlichen Existenz an sich (DISSECTION lässt grüßen). Doch eines ist Black-Metal mit absoluter Sicherheit selbst nach Trendsettern und Dresscode - nämlich eine absolute Undergroundbewegung. In diesem Sinne widme ich mich heute einer EP, die sowohl selbst aufgenommen, als auch auf eine äußerst begrenzte Stückzahl limitiert ist. Es handelt sich um die gleichnamige Debüt-Scheibe des österreichischen Einmannprojektes THINE.

Weder der Name von Band und Songs, noch das Pseudonym des Musikers oder das Artwork der Platte lassen auf besondere Kreativität schließen. Das ist schade, denn diese ist auf der CD durchaus vorhanden. Gespielt wird Post-Blackmetal, wie er in seinen Grundzügen auch von THRÄNENKIND, HARAKIRI FOR THE SKY oder ALTAR OF PLAGUES zelebriert wird. Der Band wäre allerdings Unrecht getan, wollte man behaupten, sie klänge nur nach bereits gehörten Tönen anderer Gruppierungen. THINE versuchen hörbar ihren eigenen Stil zu kreieren, was ihnen an vielen Stellen bereits deutlich gelingt. Die meisten Songs glänzen durch eine eingängige Melodie, welche im Verlauf der einzelnen Stücke immer wieder auftaucht. Hierdurch entsteht eine Art ritueller Charakter, der durch die ruhigen Zwischenpassagen noch zusätzlich hervorgehoben wird.

Während einige Genrekollegen mit der gezielt monotonen Wiederholung spielen und hierdurch verhältnismäßig lange Spielzeiten erreichen, kommen THINE schnell auf den Punkt und schaffen es somit, aus fünf knackigen Songs eine EP und kein Doppelalbum zu machen. Dieser Umstand ist nicht unbedingt schlecht, sondern verleiht den Stücken trotz besinnlicher Atmosphäre eine gewisse Energie und Eigendynamik.  Das Motto lautet ganz klar: Träumen ja, Einschlafen nein! Ein Anspieltipp meinerseits, der die Balance zwischen musikalischer Härte und düsterer Atmosphäre besonders gut hält, ist "Freiheit". Doch auch mit den anderen Tracks macht der Liebhaber progressiver Metal-Klänge nichts falsch.

Trotz der genannten Stärken merkt man der EP ihre Jugendjahre allerdings noch an. So klingt die glasklare Abmischung zwar deutlich danach, als hätte ein Profi die Finger im Spiel gehabt, der Feinschliff weißt aber noch die ein oder andere Unebenheit auf. Während die Vocals und das Gitarrenspiel deutlich herausgestellt wurden gehen Bass und Piano nämlich leider immer wieder unter. Außerdem bewegt sich die Stimme noch über weite Strecken in den genretypischen Grenzen. Vielleicht kann das Spektrum in diesem Bereich ja in Zukunft noch erweitert werden.

Fazit: Für ein selbstveröffentlichtes Debüt gefällt mir diese EP bereits äußerst gut. Kritik setzt in diesem Fall auf hohem Niveau an und ich bin sehr gespannt, ob sich in den nächsten Jahren noch mehr von THINE aus Österreich hören lässt. Ich würde mich freuen!

Hardy für Lady-Metal.com