Todtgelichter - Apnoe

lady-metal.com

Band: Todtgelichter

Album: Apnoe

Label:
code666

Release Date:
15.04.2013

Genre:
Post Metal

Rezensent:
Chris

Tracklist:
01. Embers
02. Lights of Highways
03. Expectations
04. Kollision
05. Beyond Silence
06. Soil
07. Odem
08. Until It All Begins
09. Tiefer Fall
10. Torn

Lineup:
Tobias - Vocals
Marta - Vocals
Frederic - Guitars
Claudio - Guitars
Chris - Bass
Tentakel P. - Drums, Programming

Danke an Aural Music für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

Wie ein Blitzschlag traf es mich, als ich 2010 die Gruppe TODTGELICHTER aus Hamburg und ihr Album "Angst" entdeckte. Progressiv, avantgardistisch und im Zeichen des Post Metal stand dieses Album, das mich wegzufegen vermochte und somit in meinen persönlichen Jahrescharts einen hohen Platz einnahm. Ganz überrascht war ich nicht, dass die Band noch vor diesem Release eine Black-Metal-Truppe war. Hier und da stachen diese Ursprünge doch noch heraus. Zweifelsohne war ich also begeistert, als mir das mittlerweile dritte Machwerk auf den Tisch gelegt wurde. "Hier schreib ma wat zu dem Hipster-Scheiß" (oder so ähnlich), hieß es da. "Nichts leichter als das", war die Antwort. "Ihr wärt doch alle überhaupt gar nicht hier, wenn ich nicht so extrem frisch und streichzart wäre."

Vor allem der Stilmix aus sanften weiblichen Vocals und den, zu weiten Strecken, hasserfüllten Darbietungen des männlichen Parts waren es, die mir großes Gefallen an "Angst" lieferten. Dazu bestechende Gitarrenarbeit, die einen weitestgehend abholt aus einer trist-stressigen Realität und hineinführt in eine melancholische Welt für Träumer. Schon nach "Embers" und "Lights of Highways" war eindeutig bewiesen, dass diese Fähigkeit der Musiker kein kurzweiliges Aufblitzen war. Vermehrt setzt auch Frontmann Tobias mittlerweile auf Vocals der cleanen Sorte, womit sich das Universum der TODTGELICHTER noch weiter ausbreitet. Egal ob "Expectations", "Beyond Silence" oder das ambient-gleiche "Kollision" - das Sextett baut in jedem Stück eine neue Atmosphäre auf, die doch unverkennbar und unaufhörlich den eigenen Stil weiterträgt. Ein weiterer, aufleuchtender Stern ist die vermehrte progressive Schlagseite der dargebotenen Stücke, die im Zusammenspiel mit Post Metal und Avantgarde eine unglaubliche Faszination und Intensität versprühen. Das Songwriting weist ebenfalls mehr Tiefgang und Professionalität auf.

Fazit: Energetisch, verhalten, wütend und doch zahm baut sich im Verlauf von "Apnoe" ein unbeschreibliches Gefühl auf, dem man nicht so schnell entfliehen möchte. Vor allem der Stilmix verschiedenster Genres und Härtegrade, der Mut neue musikalische Planeten zu erkunden und ein Hang zu wahrlich künsterlischen Soundgebilden macht die Klangcollage aus der Metropole Hamburg komplett. Klar, ist das gerade alles angesagt. Logischerweise erklingen Hipster-Sprüche und Schmäh-Passagen. Trotz allem geht die Band unbeirrt einen Weg, den sie für richtig erachtet und diesen durch musikalische Ergüsse mit viel Emotion glaubhaft untermauert. Freunde von Post- und Progressive-Metal können, nein müssen sich 2013 mit diesem Album beschäftigen. TODTGELICHTER sind nicht nur eine der intensivsten, sondern mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch eine der aussichtsreichsten Musikgruppen Deutschlands.  Und um hier noch ein Zitat des ehrwürdigen Helge Schneider anzubringen: "Wenn hier einer lacht, der kriegt gescheuert." 

Chris für Lady-Metal.com