Power Of Metal Tour 2011
Tanja und Alex waren für uns in der Würzburger Posthalle dabei!
Festivalbericht von Tanja und Alex
POWER OF METAL – Tour 2011
Grave Digger I Sabaton I Powerwolf I Skull Fist
am 10.09.2011 in der Posthalle Würzburg
Raus, raus und noch mal raus!
Das waren die Gedanken, als sicher war, dass wir eine ganze Nacht „kindfrei" haben würden. Immerhin fällt das seit 2 Jahren nun unter den Begriff Luxus und wird auch genau so gehandhabt. Eigentlich wollten wir einfach mal sehen was in Würzburg an diesem Abend so schönes geboten wird und stießen doch glatt auch eine richtig duftes Sahnestückchen – die POWER OF METAL-Tour 2011! Zwar waren wir erst einmal irritiert, da Anfang des Jahres eine gleichnamige Tour durch die Lande zog, wurden dann aber gleich durch das allwissende Internet informiert, dass es sich um Part II der durchschlagenden Tour handelt.
Vor drei Tagen startete dieses äußerst namhafte Package nun seinen Feldzug in der Österreichischen Landeshauptstadt Wien und schon heute bringt die wild gewordene Meute ihre unbarmherzige, gewaltige und gnadenlose Heavy-Metal-Attacke in die Würzburger Posthallen. Wir können nur hoffen, dass die alten Gemäuer diesem schwergewichtigen Ausmarsch Stand halten werden, denn hier gibt es neben harten Gitarrenklängen, melodischen Soundbögen auch halsbrecherische Drums zu hören, welche das beschaulich-katholische Bischofsstädtchen mächtig aufwirbeln werden.
Nachdem gerade das neue Album „Head Öf The Pack“ auf den Markt geschmissen wurde, ich dadurch zum ersten Mal mit den Kanadiern von SKULL FIST überhaupt in Berührung kam und diese dann auch noch sehr angenehm war, freute ich mich um so mehr, diese illustre Truppe nun einmal live erleben zu dürfen. Ohne Kompromisse und ohne großes Federlesen gab es hier die volle Packung lupenreinen Old School Heavy-Metal auf die Lauscher. Der durchaus als exzentrisch zu beschreibende Vierer rund um Sänger Jackie Slaughter, welcher mit Sicherheit höhere Töne zustande bringt als Verona Poth unter der eiskalten Dusche, gab von der ersten bis zur letzten Sekunde Vollgas. Metal-Granaten wie „Ride The Beast“, „Sign Of The Warrior“ oder auch „Heavier Than Metal“ von der ersten Demo schlugen zielgerichtet im Würzburger Publikum ein. Saitenhexer Sir Shred feuerte geradewegs noch seine astreinen Leads hinterher und wertete damit nicht nur die Show, sondern auch die Songs auf. Insgesamt war die Interaktion mit dem Publikum auf Top-Niveau. Die 80er leben nicht nur in den Outfits, sondern auch in den Posen, welche gleich dazu hergenommen wurden, um die Meute vor der Bühne zu ähnlichen Aktionen zu animieren. Mit dem abschließenden „No False Metal“ ging eine qualitativ hochwertige und wahrlich sehenswerte Show zu Ende die nur so von Höhepunkt zu Höhepunkt raste! Einfach geil....
Als Zweites waren die Senkrechtstarter aus dem Saarland dran – POWERWOLF. Sie kamen schon zum zweiten Mal nach Würzburg, diesmal aber mit ihrem neuen Album „Blood Of The Saints“, welches laut Metal Hammer Album des Monats ist, im streng geschnürten Reisegepäck. Da ich die Reaktionen auf ihr neues Werk noch nicht kannte, dachte ich mir, dass sie auf dieser Tour mit Sicherheit einen Achtungserfolg erreichen, auf sich aufmerksam machen und neue Fans dazu gewinnen. Vor allem sah man unter den vielen Metallern, welche in der Posthalle umher wuselten, kaum POWERWOLF-Shirts. Was aber dann schon bei den ersten Tönen ihrer Einzugsmusik los war, war schier unglaublich. Schon am Bühnenbild stellte man nach dem Einschalten der schummrigen Beleuchtung fest, dass sie seit ihrem letzten Besuch in Würzburg mindestens eine Schippe zugelegt haben. Es war ein großes POWERWOLF-Banner und diverse Seitenbanner mit Motiven ihres neuen Albums zu sehen – alles natürlich stilecht in rot-blaues Licht getaucht. Bevor die Band auf die Bühne kam, roch man erst mal nur Weihrauch. Beim Betreten der Szenerie fing die ganze Halle unvorstellbar das Toben an, worauf die Meute zur Begrüßung von Frontmann Attila mit Weihrauch gesegnet wurde. Nach Ende des Intro’s ging es druckvoll mit dem ersten Song der neuen Langrille „Sanctified With Dynamite“ los. Die Menge war von Anfang an mit vollen Einsatz dabei und so wurde kräftig mitgesungen, gebangt und abgegangen was die Glieder hergaben. Gleich im Anschluss gab es den für mich besten Titel der Band „We Drink Your Blood“. Ein erster „emotionaler“ Moment war die Huldigung von Ronnie James Dio der, wie Sänger Attila richtig sagte, viel zu früh von uns ging. Titel wie „Werewolfes Of Armenia“, „Raise Your Fist Evangelist“ und „Dead Boy’s Don’t Cry“ rundeten ihr Konzert wunderbar ab. Sänger Attila kommunizierte super und gekonnt mit seinem Publikum.
Ein schönes Beispiel ist der Song „Ressurection By Erection“. Hier stellte der Frontmann fest, dass immer mehr Frauen bei ihren Konzerten zu sehen sind. Dann machte er per Schrei-Pegel den Lautstärke-Test, um den Mädels dann mitzuteilen, dass dieser Titel nicht für sie bestimmt ist. Dann kam die Frage an die Männer, wer alles an diesem Tag eine Morgenlatte hatte – verhaltenes Gemurmel, verschämte Blicke und dann peinliches Gelächter waren die Antwort (Machen so was normal nicht nur Weibsbilder!?!?!) und ergaben eine perfekte Überleitung zu „Ressurection By Erection“. Auch teilte er den Fans mit, dass sie „Schuld“ daran haben, dass das neue Werk „Blood Of The Saints“ von 0 auf Platz 23 in den Albumcharts eingestiegen ist. Zum Abschluss wird noch der Segen von Attila erteilt, mit dem Hinweis, dass noch weitere großartige Bands folgen werden. Was will man da noch sagen außer: Geile Band! Geile Stimmung! Und dass es die folgenden Bands extrem schwer hatten, diese Leistung und Atmosphäre zu toppen!!! Vor allem das berühmt-berüchtigte Posing der Greywolf-Brüder ist an diesem Abend unschlagbar und unantastbar gewesen...
GRAVE DIGGER stiegen als nächstes in den Ring. Laut Sänger Chris Boltendahl ist es das erste Mal, dass die Band in Würzburg spielte. Die Stimmung war großartig und auch anhand der hohen Anzahl von „Fans der ersten Stunde“ wurde die Band sehnlichst erwartet. Nebelschwaden zogen durch die schwüle Hallenluft und es ertönte das Dudelsack-Intro, welches man seit Tunes Of War- Zeiten kennt. Hier marschierte die GRAVE DIGGER-typische Figur mit Totenkopf-Maske und Kapuzenmantel inklusive Dudelsack auf die Bühne, bis der „Tod“ am Ende seinen Platz am Keyboard einnahm. Wobei ich sofort anmerken muss, dass der vermehrte Keyboard-Sound den GRAVE DIGGER-Songs gut zu Gesicht steht. Die Band war bestens gelaunt (kein Wunder, wenn man am Nachmittag noch die Zeit hatte, sich mit Tino auf dem Flachdach der Posthallen in der Sonne zu räkeln ;-))) und dass zufriedene Grinsen von Chris war sogar so ansteckend, dass man Spiegelbildähnliche Gesichter zu Hauf im Publikum ausmachen konnte. So ging es mit viel positiver Energie und Spielfreude in das Programm der sympathischen Totengräber. Logisch, dass die Band Songs von ihrem neuen Album „The Clans Will Rise Again“ spielten, welche allesamt klasse vom Publikum aufgenommen wurden. Es durften aber auch, wie könnte es auch anders sein, alte Gassenhauer nicht fehlen. So ging bei Titeln wie „The Dark Of The Sun“ oder dem Mix aus „Twilight Of The Dark God“ und „The Grave Dancer“ sprichwörtlich die Post in Würzburgs Posthallen ab. Frontmann Chris spielte schön mit seinen Fans, die es dankbar annahmen und mitmachten. Beim Lied „Rebellion (The Clans Are Marching)“ war es endgültig vorbei und es gab in der gesamten Halle kein Halten mehr. Abgerundet wurde das Konzert von GRAVE DIGGER mit „Heavy Metal Breakdown“ – genau wie es bei GRAVE DIGGER-Konzerten seit gefühlten 100 Jahren schon so ist. Macht nix, da es ein saustarker Song ist und die Fans restlos zufrieden waren, wobei so mancher noch auf den ein oder anderen Song bzw. die ein oder andere Zugabe gehofft hatte. Aber wenn eine Band so ausgelassen und Fannah (Hände schütteln ist da schon fast das Mindeste..) mit ihren Anhängern agiert, wie es Herr Boltendahl und seine Totengräber tun, kann ein Konzert nur 100 Prozentpunkte einheimsen – und das tut es auch in diesem Falle...
Den Abschluss machten die Überflieger aus Schweden, denn SABATON ist Headliner. Die lebhaften Schweden von SABATON standen bereits in den Startlöchern, um mit ihrem Panzerbataillon das gesamte Areal um den Würzburger Hauptbahnhof in Schutt und Asche zu legen. Schon beim Klang des typischen „Final Countdown“- Intros ist klar, das fast alle anwesenden Besucher auf diese Band gewartet haben, denn der Jubel war fast grenzenlos. So gleich legten die Schweden mit ihrem Gassenhauer „Ghost Division“ los und entfachten dabei bereits ein Feuerwerk der Superlative und stellten ein schon mal sicher: hier sind echt Stimmungsgaranten am Werk. Es wurde geposed, gebangt und arschtight gespielt. Die Band schien wie zu jedem Zeitpunkt voll motiviert und wie es der Frontmann auch so schön sagte, es ist einfach ein überschwenglicher Empfang, denn die Meute steigt voll mit ein und rockte zusammen mit SABATON die Posthalle. Jeder Song wurde abgefeiert, egal ob es jetzt „In The Name Of God“, „White Death“, „Screaming Eagles“ oder „The Final Solution“ war. Immer wieder wurden „Sabaton! Sabaton!“-Sprechchöre skandiert, ja, praktisch nach jedem einzelnen Song. Mit ihrem „Panzer Battalion“ überrollten sie das fränkische Publikum, das nicht in geringster Weise versuchte, sich zu verteidigen sondern lieber gleich die weiße Fahne bzw. in diesem Fall die Matte schwenkte. Zwischendurch wie es anscheinend auf jedem Konzert üblich war, wird Sänger Joakim Brodén lautstark aufgefordert, noch ein Bier zu trinken. Er war nicht überrascht davon und meinte nur, dass ihn alle nur betrunken auf der Bühne sehen wollen. Doch er leerte anständig seinen 0,33l Bier-Zwerg. Des Weiteren wurden auf musikalischer Seite noch Titel wie „ Swedish Pagans“ das geniale „40:1“ oder auch „Cliffs Of Gallipoli“ gespielt. Mit Freude bekamen wir auch noch „Into The Fire“ und „Purple Heart“ zu hören bzw. zu sehen. Wir selbst sind überzeugt von dem Mix aus Heavy und Power Metal, gespickt mit eigenen, alles vernichtenden Ohrwurm-Melodien!!! Sänger Joakim Broden, der Einzige in der Band mit kurzgeschorenen Haaren, beeindruckte mit seiner starken, charismatischen und dunklen Stimme und sauste auf der Bühne vor den „crazy Germans“ hin und her.
Als Zugabe wurden der hungrigen Masse noch der Hammersong „Coat Of Arms“, die Hymne „Primo Victoria“ und „Metal Ripper“ zum Fraß vorgeworfen, ehe an diesem Abend endgültig der Vorhang fiel. Und zum Schluss wurden die Fans auch noch verarscht. Denn als der letzte Song angekündigt wurde, dachten mit dem ersten Wort „Metal“ alle, zumindest hatten sie es gehofft „Metal Machine“ zu hören, was aber dann doch zu „Metal Ripper“ wurde. Die Fans waren zwar ganz kurz enttäuscht, fingen sich aber schnell wieder und gingen dann auch bei diesem Song voll mit. Wobei wir „Metal Machine“ wie auch z.B. „Panzer Battallion“ sehr gerne gehört hätten.
Zufrieden traten wir die sehr kurze Heimreise an, mit der Hoffnung im Metal-Herz, dass es zukünftig mehr solche Konzerte in Würzburg geben wird. Auch wenn es laut den Autonummernschildern nötig ist, dass viele auswärtige Metalheads zu uns nach Würzburg kommen.
[Tanja / Alex] für Lady-Metal.com