Wedding Revival der Innviertler Headbangers 2011
Running Order:
Hochzeit
Chemical Cancers
Svarta
tuXedo
May The Silence Fail
Der Festivalbericht von Flo ist online!
Metallische Hochzeitsgrüße - Bericht von Flo
IHB Wedding Revival 2011
27. August 2011 - Rinnerwirt, Geinberg (A)
Metallische Hochzeitsgrüße
Nicht umsonst trug die Veranstaltung der Innviertler Headbangers um Gerhard „Egei“ Eglseer den spannenden Beinamen Wedding Revival, denn dieses Rätsel lösten gleich zu Beginn vier wichtige Leute des Abends und somit war klar: Eine symbolische Hochzeit zwischen Metaller sei darunter zu verstehen. Metal-Bräutigam Wolfi, Chef der Innviertler Headbangers, und seine ihm angetraute Metal-Braut Mischi, - an dieser Stelle nachträglich Herzlichen Glückwunsch - fanden sich auf der Bühne gegenüber von Hochwürden, dem Metal-Mönch Egei, und seinem Messdiener, dem Metal-Ministranten Fabian, vor um die Hochzeit der beiden auf eine etwas andere Art nachzuholen.
Dabei war durchgehend Lachen vorprogrammiert, denn Egei`s Stil eine Festrede zu halten war dafür in jeder einzelnen Sekunde verantwortlich und absolut sehenswert. Zur Feier dieser Hochzeit meinte es der Mönch recht gut und trumpfte mit gleich vier Hochzeits-Kapellen auf, die durch ihre untereinander verschiedenen Stile Abwechslung in den Abend bringen durften.
Beginnen wir mit CHEMICAL CANCER aus Braunau als Anheizer für den folgenden Abend. Mit ihrem core-beeinflussten Death Metal brachten die fünf Herren um ihren Frontshouter Patrick gehörig Feuer in den kleinen Saal, denn als Zuschauer konnte man einfach nicht den mitreißenden Rhythmen, Riffs und Gesangsparts widerstehen. Sie ließen sich nicht mal von den soundtechnischen Problemen beeindrucken und führten ohne Pause ihre musikalische Hochwertigkeit gepaart mit einer trotzdem vorhandenen Lockerheit fort, was den Gig zu etwas Besonderem machte, denn nicht viele Bands wirken, vor allem in jungen Jahren, durchwegs so gelassen und professionell. Dies können CHEMICAL CANCER eindeutig als Kompliment sehen und soll als Appell mit folgenden Worten gelten: Weiter so.
Den wohl brachialsten Auftritt des Abends gab mit SVARTA bereits an zweiter Stelle zu Ohr, denn das Dreiergespann um Irleskan, Nahtkra und Grim zelebriert Schwarzmetall, und zwar nicht für weiche Gemüter. Eine geradezu erdrückende Atmosphäre wurde bereits vor jeglichem Intro geschaffen, denn die wahrliche Vergewaltigung der Nebelmaschinen in Kombination mit blauem Licht sorgte für ein dunkles Gewand und wirkte im Saal geradezu perfekt. Ruhige Melodien herrschen genauso vor wie schnelle Blastbeat-Rhythmen, wobei sich die Übergänge wie Haken ineinander fügen und gerade deshalb sehr harmonisieren. Auch bei SVARTA waren die technischen Probleme noch nicht behoben, dies hatte zur Folge, dass sowohl der Gesang als auch die Gitarre von Irleskan leider wenig bis gar nicht zur Geltung kam.
Etwas besser wurde dies dann zu Gunsten der Zuhörer bei tuXedo, der „Alpen-Core“-spielenden Fünfertruppe aus Mattighofen in Österreich. Den Einmarsch gestalteten die Jungs in Lederhosen-Tracht begleitet vom Zillertaler Hochzeitsmarsch, was nicht nur bei ihnen selbst, sondern auch bei den Gästen für einen Stimmungsaufschwung sorgte. Alpen-Core nennt sich ihr Stil und das dürfte sie in der Metalszene wohl zum Monopol gemacht haben. Im Prinzip dem modernen Metalcore zuzuordnen, fetzt ihre Musik derartig voran und wirkt teilweise sogar disco-artig durch das Wechselspiel von Bassdrum und HiHat.
Besonderes Augenmerk erreichte Frontmann Johannes, der als Sänger und Percussionist fungiert und durch seine rhythmische Begleitung für ordentlich Groove sorgte. Höhepunkt der Show war dann ein fünfminütiges Duett des Schlagzeugers David und vorhin genannten Percussionisten. Für alle, die auf Metalcore stehen, und die Gelegenheit haben tuXedo irgendwann mal live zu sehen: Unbedingt ansehen!
Kommen wir zum Headliner des heutigen Abends, den die „double-female-fronted“ Melodic Death Metal Band MAY THE SILENCE FAIL aus Reutlingen in Deutschland formte. Ja, ihr habt richtig gelesen: es handelt sich um eine Band mit gleich zwei Frontfrauen. Den Clean-Gesang präsentierte dabei Sarina, wobei sich dem Growling Janina anvertraut. Es sei nicht zu verachten, dass beide durch vollen Einsatz und Energie überzeugen, was jedoch die Instrumentalisten keinesfalls in den Hintergrund stellen lässt. Auch sie sind in Topform und umrahmen die personifizierte Zweifach-Stimmgewalt mit solidem Gitarrenspiel, gekonnten Bassläufen und scheppernden Schlagzeugrhythmen. Obwohl ihr Stil mit fortschreitender Zeit etwas monoton wirkt, kann man trotzdem dem Nebentitel „aufstrebende Band“, so wie sie sich selbst bezeichnen, beipflichten, denn es vergeht keine einzige Sekunde, in der sie Schwäche zeigen. Viel mehr steigern sie sich zum Ende hin, um die Stimmung der Hörerschaft zu halten bzw. um deren letzte Reserven auszuschöpfen.
Anzumerken wäre hier noch, dass der Sound wieder an Güte abgenommen hatte, denn Janina wurde anscheinend durch das ganze Set das Monitoring ausgeschaltet. Durch ihre Professionalität kam sie jedoch nach vorangegangener Beschwerde trotzdem sehr gut zurecht und meisterte die missliche Lage perfekt.
Zusammenfassend kann man das IHB Wedding Revival 2011 als sehr gelungene Veranstaltung bezeichnen, obwohl nicht gerade die Masse an Gästen zu verzeichnen war. Gerade mal ungefähr 80 feierlustige Leute fanden den Weg zum Rinnerwirt und füllten deshalb den Saal nur sehr sporadisch. Nichtsdestotrotz herrschte ausgelassene Feierstimmung bei der Hochzeitsgesellschaft, die manchmal sogar auszuarten drohte, da der Alkohol scheinbar doch gut floss.
Die Veranstalter der Innviertler Headbangers waren gezwungen, die Festlichkeit so hinzunehmen, wie sie war, denn die Flyer kamen leider viel zu spät, nämlich erst circa knapp zwei Wochen zuvor. Hier muss nicht groß erläutert werden, dass dieses Zeitfenster viel zu knapp ist, um das Werbematerial weit unter die Leute zu bringen. Die Veranstalter konnten deshalb leider nur auf die wenigen Gäste zählen. Dies machte den Abend zu einer eher familiären Hochzeit im kleinen Rahmen, was der Stimmung auf keinen Fall schadete. Großes Lob gilt deshalb umso mehr den Innviertler Headbangern mit ihren wichtigsten Personen Egei und Wolfi. Die nächste Veranstaltung kommt bestimmt und dies soll als Ansporn gelten, zwei Dinge zu verbessern: die Anzahl der Gäste sowie die Soundqualität für Hörerschaft und Bands muss gesteigert werden.
Lady-Metal.com bedankt sich für die außerordentliche (Gast-)Freundschaft und den schönen Abend beim Rinnerwirt.
Flo für Lady-Metal.com