Kings Of Black Metal

Kings Of Black Metal 2012

Auf dem Kings Of Black Metal Festival war heuer zum ersten Mal lady-metal.com vertreten, um für Euch die Königsklasse der schwarzmetallischen Events in Deutschland festzuhalten.

Als Fotograph und Berichterstatter war Flo vor Ort, um Euch in den folgenden Galerien und dem Bericht darunter einen schönen Einblick in das Festival zu geben.

Mor Dagor

Glorior Belli

Forgotten Tomb

Angantyr

Bömbers [Motörhead Coverband]

Tsjuder

Dark Funeral

Behexen

Shining

Metalheads

Bericht

Kings Of Black Metal 2012
21. April 2012 - Stadthalle Alsfeld (bei Gießen/Deutschland)

Die Königsklasse im Black Metal

Natürlich darf die Königsklasse der Events im Bereich Black Metal nicht in unseren Galerien fehlen. Demnach trat Flo die weite Reise nach Alsfeld bei Gießen im schönen Hessen an, um für Euch Eindrücke zu sammeln.
Die Veranstalter hatten, wie jedes Jahr, ein interessantes und vielseitiges Billing auf die Beine gestellt, um den Metalheads, welche auch übernational anreisten, einige Highlights zu bieten.

MOR DAGOR haben die Ehre, das Festival zu eröffnen. Die Essener Band gibt von Anfang an Vollgas, um das Publikum richtig auf Touren zu bringen. Black/Death Metal in seiner reinsten und vor allem schnellsten Form, denn das Schlagzeug ziert kein Geringerer als „Torturer“, der sich durch die Band BELPHEGOR schon einen großen Namen machen konnte. Nicht nur die Virtuosität und Routine des Schlagzeugers, sondern auch alle anderen Instrumentalisten sowie der Sänger konnten hier sehr überzeugend agieren und verhalfen dem Event so zu einem gelungenen Auftakt.

Es geht nach kurzer Umbauphase auch schon weiter mit der nächsten Band: GLORIOR BELLI. Mit dem selbstbetitelten Genre „Black (Metal) gives way to Blues“, erschaffen die vier Franzosen eine ganz eigene Musikrichtung, welche jedoch sehr gewöhnungsbedürftig ist. Nicht nur dies allein zog eine Menge interessierter Gäste an, sondern auch die Tatsache, dass Sänger/Gitarrist Julien das ganze Set über mit einem schwarzen Tuch, welches er sich um den Kopf gewickelt hatte, spielte.

FORGOTTEN TOMB aus Italien küren den nächsten Slot. Genretechnisch bleiben wir, wie die vorherige Band, im Midtempo Black Metal. Die vier Italiener überzeugen mit sehr solider Struktur und eingängigen Riffs. Frontmann Herr Morbid, der auf der Bühne stets mit Kappe zu sehen ist, wirkt allgemein sehr unscheinbar und brav, jedoch steckt in ihm ein wahres Gesangstalent. Daraus resultiert vermutlich auch die große Fangemeinde bzw. Zuhörerschaft, welche sich zu FORGOTTEN TOMB vor der Bühne sammelte.

Wir wagen einen großen Schritt nach Norden: Ziel Dänemark. Die Gemütlichkeit sollte hiermit zu Ende sein, denn ANGANTYR bringen vorerst einmal eine Menge frischen Wind ins Geschehen. Kaltherziger, rauer und schneller Schwarzmetall erfüllt die Stadthalle zu Alsfeld. Da erkennt man einmal mehr, wo nebst Skandinavien ebenfalls sehr hochwertiger Black Metal entspringt. Die Dänen sind sichtlich in Topform und kennen nur eins: Die bekannte Gnadenlosigkeit, welche sie mit ihrer Musik vermitteln.

Was im Jahre 2011 die Band Chrome Division darstellte, ist heuer bei den BÖMBERS der Fall. Black Rock’n’Roll? Nicht ganz, aber fast. Das einzig „schwarze“ an dieser Band ist wohl deren Kopf, nämlich kein Geringerer als Abbath von IMMORTAL. Bei den BÖMBERS singt er ebenso und greift zum Rickenbacker-Bass. Nur so kann man stilecht und original Motörhead covern. Sogar die Koteletten waren mit dabei, nur die Whiskey-Flasche fehlte. Diese ist aber auch nicht nötig, für so eine hammergeile Show. 

Wenn sich jeder den Gurt angelegt hat und für sicheren Stand gesorgt hat, kann der nordische Sturm kommen. Norwegischer Black Metal in seiner Reinstform, zelebriert von einer der schnellsten und brachialsten Truppen jemals, TSJUDER. Sie sind wieder da und das mehr als je zuvor. Ein Blastbeat-Gewitter jagt das andere und ebenso die Saiten auf der Gitarre und dem Bass erfahren gnadenloses Shreddern. Und dazu Frontmann Nag in gesanglicher Topform. Das Programm reichte von den Songs des mit dem Comeback herausgebrachten und somit aktuellen Albums „Legion Helvete“ und ein paar einzelnen älteren Songs wie zum Beispiel „Unholy Paragon“. So zeigten die drei Skandinavier einmal mehr, dass ihr Black Metal einen festen Standpunkt in der Geschichte einnimmt und ein Live-Auftritt von ihnen eigentlich nur eins bedeutet: Pure Zerstörung auf höchstem Niveau!

Nach IMPALED NAZARENE, die ihren thrashigen Black Metal eindringlich unter die Leute gebracht haben, folgt auch nun ein weiterer Topact der schwarzmetallischen Szene: DARK FUNERAL. Mit ihrem Gesangstalent Nachtgarm, den man auch von der Black Metal Band Negator kennt, haben die Schweden eine der wohl mächtigsten Stimmgewalten Deutschlands geholt. Eine wahre Bereicherung. Aber auch die Instrumental-Fraktion überzeugt durch ihr Auftreten und ihre Erhabenheit, was mitunter auch durch ihre panzerartigen Outfits vermittelt wird. Musikalisch wie immer ein Feuerwerk, mit viel Blastbeat und schnellen Riffs, gepaart mit einer Ladung teuflischer Energie und Corpsepaint. Bei dieser nordischen Kombination bleibt kein Auge trocken, und vor allem kein Ohr.

Und wir sind noch lange nicht am Ende. BEHEXEN, Finnlands bekannteste und beste Black Metal Band als Co-Headliner des Kings Of Black Metal Festivals 2012. Hiermit rücken wir noch ein gutes Stück weiter Richtung Satanismus. Dadurch, dass die Herren stets zu den Predigern von Okkultismus zählen, entfalten sie mit ihrer Show eine geradezu spirituelle Atmosphäre. Die Hölle auf Erden. Und so darf man sich auch fühlen, denn BEHEXEN verkörpern allein schon mit dem Song- bzw. Albumtitel „My Soul for his Glory“ einen Meilenstein in der Geschichte des Black Metal, und deshalb werden auch daraus die meisten Songs für den heutigen Abend gewählt. Aber auch ältere Klassiker kommen nicht zu kurz. So darf man BEHEXEN auf jeden Fall zu einem der Höhepunkte des Festivals küren.

Nachdem nun das majestätische Dreiergespann aus Skandinavien gut überstanden ist, kommen wir zum Headliner des Abends. Diesen bilden SHINING. Ebenso hochkarätig wie die Band ist genauso suspekt wirkt auch ein Auftritt von ihnen. Dabei ist es nicht einmal die Musik an sich, sondern das Verhalten des Sängers auf der Bühne, was die Sache ziemlich stört. Die Ansagen oder vielmehr Anspielungen zwischen den Songs sowie das Auftreten als solches wirken etwas daneben. Nichtsdestotrotz kann man SHINING als würdigen Headliner für das Kings Of Black Metal Festival 2012 sehen, denn es handelt sich um eine große, langjährige, individuelle und traditionsreiche Band. Einziger Kritikpunkt: Selbst so eine Band wird über eine Spielzeit von eineinhalb Stunden immer langweiliger. Wohl deshalb beendeten einige Gäste ihren Aufenthalt vorzeitig.


Kommen wir zur Zusammenfassung.
Die Auswahl der Bands kann man mit sehr gut beurteilen. Ebenso die Location, wieder die Stadthalle Alsfeld jedoch heuer um ein gutes Stück mehr für den Black Metal hergerichtet samt Parkplatz, bot den Gästen viele Möglichkeiten an, sich bei einem Bierchen zu treffen oder in den Merchandise-Ständen einzukleiden.
“Bierchen“ ist auch gleich das nächste Stichwort. Man befindet sich in Hessen. Dort gibt es das Bier nicht wie in Bayern in großen Bechern, jedoch kann man sich schon mal für einen Tag daran gewöhnen. Ein absolutes No-Go stellt hingegen der Preis für diese Becherlein dar, und da die Abrechnung der Getränke wie im letzten Jahr auch heuer wieder mit 10-Euro-Umtausch-Wertkarten vollzogen wurde, war hier Betrug wieder vorprogrammiert. Hier stellt sich eindeutig die Frage: Muss das sein!?
Die bargeldlose Bezahlung, und das ist die Meinung der eindeutigen Mehrheit der Metaller, hat auf Festivals nichts zu suchen, schon gar nicht auf überschaubaren Festivals, und dazu darf man das Kings Of Black Metal zählen. Und auch die Organisation mehrerer Essensstände ist offensichtlich doch wohl eher erst Ziel für die Version 2013, statt des heurigen Versprechens.
Fazit: Im Vergleich zu 2011 genau gleich. Die Seite „Musik und Bands“ wieder einsame Spitze, mit vielen Höhepunkten und gutem Sound. Die Seite „Organisation und Rahmenprogramm“ eins zu eins und somit auch verbesserungswürdig.


Flo für Lady-Metal.com