Donnerstag, 16.08.2012

In der Nacht auf Donnerstag machte sich dann auch der alljährliche, einmalige Regen bemerkbar. Allerdings hatte der Wettergott ein Einsehen mit den Festivalbesuchern und püntklich zum ersten Konzert war es  wieder trocken. Positiverweise verwandelte sich das Gelände trotz Dauerregen nicht in eine Schlammschlacht. Der Rest des Tages war dann eher wolkenverhangen, aber dennoch bei angenehmen Temperaturen. Nach einer weiteren Grilleinlage startete unser Tag mit progressivem Death Metal von Opens internal link in current windowBE'LAKOR.

Das aktuelle Album "Of Breath And Bone" hatte mich schon von der Konserve beeindruckt und somit war ich gespannt auf diesen Auftritt. Die Band verstand sich gekonnt darin ihre Frickeleien und massiven Soundwände auch live aufzubauen. Der gesamte Auftritt war dann eher schlicht gehalten, ohne großen Schnickschnack, und dennoch ein intensiver Einstieg in den Tag. Der Keyboarder wollte sich die Eindrücke ebenfalls festhalten und zückte während dem Auftritt seine Digicam, um die Menge zu fotografieren. Auch bei der Autogrammstunde der Herren herrschte reger Betrieb und sie zeigten sich als äußerst unkomplizierte, freundliche Band.

Nächste Station waren die französischen Black Metaler GLORIOR BELLI, die auf ihrem neuen Album vermehrt jazzähnliche Klänge in ihren scharfkantigen Metal einbauten. Ich persönlich mag solche Spielereien und war auch hier überrascht von der Tiefgründigkeit des Sounds bei einem Live-Auftritt, der gerade die Studioeinspielungen deutlich übertroffen hat. Ein fulminanter Auftakt im Partyzelt für den Donnerstag. Doch im Anschluss stand bereits der nächste Trumpf auf der Bühne - Opens internal link in current windowAGRYPNIE. Mit der "Asche"-EP und dem neuen Gitarristen Eklatanz (Heretoir) im Gepäck zeigten sie sich sehr intensiv und füllten das Zelt zu dieser frühen Stunde mit einer beachtlichen Zuschauerzahl. Für einen Frontmann dieser Spielrichtung war Sänger Torsten auch ungewohnt offen und rief das Publikum auf mit ihnen bei der Autogrammstunde noch ein Bierchen zu trinken oder ihm mal "in den Arsch zu treten, damit das neue Album endlich fertig wird". Dafür erntete er fröhlichen Applaus und das Set wurde mit dem, von den Fans gewähltem, "Morgen" beendet. Eine Show der Extraklasse mit Ausnahmemusikern, die gut und gerne noch eine Stunde so hätte weiter gehen können.

Den nächsten Halt machte man dann um 17:50 Uhr, ebenfalls im Partyzelt. Es war Zeit für die Franzosen von Opens internal link in current windowALCEST. Mit ihrer Mischung aus Post-Rock. Shoegaze und Black Metal haben sie in den letzten Jahren einige Anhänger für sich gewinnen können. Somit war es auch ziemlich gut gefüllt, wenn auch meiner Meinung nach zu früh, für diese verträumt-melancholischen Klangmalereien. Die Musiker zeigten ihr gesamtes Können mit einer wunderbar schlichten Show, die sich ihrem musikalischen Repertoire perfekt anpasste. Leider war gerade die Gitarre oftmals zu leise, sodass einige emotionale Elemente fast gänzlich untergingen. Alles in allem ein gekonntes Summer Breeze-Debüt der Band um Fronter Neige und ein Auftritt, der nach Wiederholung schreit - dann gerne zu nächtlicher Stunde.

Direkt im Anschluss führte uns der Weg zur Main Stage, wo bereits ICED EARTH aufspielten. Dementsprechend groß war auch die Menschenmenge, die den Klassikern und neuen Songs ihr Gehör schenkte. Der aktuelle Sänger Stu Block zeigte sich dabei in wirklicher guter Verfassung. Ob er jedoch eine Offenbarung für dieses Urgestein der Metal-Szene ist kann ich nicht beurteilen, da dies mein erstes Konzert der Band war. Und mit diesem Gig war ich höchst zufrieden.

Ja, Opens internal link in current windowDIE APOKALYPTISCHEN REITER - nächste Station an diesem Tag. Was gibt es zu sagen?! Es war ein klasse Gig. Eröffnet wurde die apokalyptische Mette mit einem mit Musik hinterlegtem Dialog, in dem es darum geht, die Waffen und den Wahnsinn liegen zu lassen und mehr über das moralische Dasein
nachzudenken. Dann wurde die Stimmung auch schon ordentlich eingeheizt mit „Die Boten“. Die fünfs Jungs auf der Bühne bretterten die Riffs und bekamen das Publikum schnell in die Greifzange und forderten heftige Tänze im Menschenmeer, das für das Pain-Stage Areal deutlich zu groß war, was zum einen oder anderen Gedränge führte. So hat sich die Stimmung immer mehr und mehr aufgebaut, umschließlich bei den Songs „Die Schönheit der Sklaverei“ und „Die Sonne Scheint“ zu explodieren. Schade ist, dass vom aktuellen Album mit Ausnahmen von „Wir Reiten“ und „Die Boten“ kein einziger Song gespielt wurde. Man hätte sich doch sicher auf den Titelsong „Moral & Wahnsinn“ oder „Erwache“ gefreut.  Trotzdem war es ein sehr gelungener, feier-freudiger Auftritt. Ride on!

Die zwei Hauptbühnen geizten an diesem Tage nicht mit hochkarätigen Acts und so stand direkt nach den Reitern der Auftritt des polnischen Death-Metal-Panzers BEHEMOTH ins Haus. 2010 mussten sie auf Grund der Krebserkrankung von Sänger Nergal absagen, doch nun scheinen sie mit voller Kraft zurück zu schlagen. Der komplette Gig war mit einer wahnsinnigen Liveshow versehen, die an diesem Tag ihresgleichen suchen sollte. Dazu wurden die Songs mit einer Spielfreude und atmosphärischen Dichte ins Publikum gehämmert, dass der Kopf sich automatisch mindestens zu einem heftigeren Nicken hinreißen ließ. Alles richtig gemacht und wir freuen uns schon auf ein baldiges Wiedersehen! Die Hauptbühnen wurden dann noch von ELUVEITIE, SUBWAY TO SALLY und DEATHSTARS in ein musikalisches Feuerwerk verwandelt. Der Schreiber dieser Zeilen vertrieb sich jedoch im Umfeld der Party Stage die Zeit, um den 45-minütigen Auftritt von Opens internal link in current windowGHOST BRIGADE zu verfolgen.

Dies sollte sich auch als richtige Entscheidung herausstellen! Der Auftritt war melancholisch geprägt, und doch mit aggressiver Härte versehen. Mit progressiven Klangstrukturen, die immer wieder von Growls durchbrochen wurden, zauberte die Band ein Wechselbad der Gefühle auf die Bühne, in dem es sich zu verlieren galt. Als die letzten Töne verklangen und die ersten Leute das Zelt verließen, stand man noch mit geschlossenen Augen und gedankennachhängend im Rund und wollte eigentlich gar nicht mehr zurückkehren, in diese Welt. Grandios, furios und einmalig!

Ebenso spielfreudig und mit vielerlei Posen feuerten IN SOLITUDE ihre Songs ins Publikum. Die Schweden verstehen ihr Handwerk sichtlich und konnten so auch die Zuschauer bzw. -hörer überzeugen. Allerdings muss man auch zugestehen, dass mir die Songs persönlich von der Konserve noch einen Ticken besser gefallen haben. Direkt im Anschluss betraten FARSOT die Bretter, die die Welt bedeuten. Obwohl die deutsche Black-Metal-Formation schon seit 1999 unterwegs ist, konnten sie mit ihrem letzten Album "Insects" erst so richtig durchstarten. Durch die Länge der Songs der Thüringer war die Anzahl der Lieder in den 45 Minuten recht beschränkt. Jedoch gab sich der progressive und teils avantgardistische Schwarzmetall zu keiner Zeit eine Blöße und überzeugte vor allem durch musikalische Komplexität und Tiefgang. Die Show war eher schlicht gehalten, was jedoch genau zum Klang des Vierers gepasst hat. Ein sehr gelungener Abschluss des Tages, nach dem es uns wieder zum Campingplatz zog. Dort lauschte man bei einem Bierchen noch den Klängen von Opens internal link in current windowTHE ROTTED, um anschließend geschafft ins provisorische Schlafgemach zu fallen.

Chris und Michael für Lady-Metal.com