UNDERCOVER-EINSATZ FÜR LADY-METAL.COM
Auch dieses Jahr trug mich die sommerliche Brise wieder für mehrere Tage nach Sinnbronn, um auf dem Camping-Ground und vor vier Bühnen eine spannende Zeit zu haben. Mit meinem Festival-Camouflage bestehend aus Kutte, Army-Cap und Bandshirt schlich ich mich für euch getarnt als "Durchschnittsbesucher" auf das größte Metal-Event Süddeutschlands. Jahrelang wurde ich auf unterschiedlichsten Festivalplätzen und Konzerthallen speziell für diese Mission ausgebildet. Unerkannt wie John Rambo im vietnamesischen Dschungel lag ich deshalb vier Tage lang auf der Lauer um euch nun meine Eindrücke von Organisation, Musik oder der Gefahrenzone "Campingplatz" mitteilen zu können. Diese Akte unterliegt der höchsten Geheimhaltungsstufe und bleibt nur den Leserinnen und Lesern von Lady-Metal vorbehalten. Euch wünsche ich dafür aber viel Spaß beim Lesen.
Organisation:
Es sei vorweg genommen, dass es ein paar wirklich geniale Tage waren und mich einiges durchaus positiv überraschen konnte. Bereits seit 2005 bin ich jährlich auf dem Summer-Breeze vertreten und habe somit einige Veränderungen in der Organisation des Festivals miterleben dürfen. Veränderten sich gerade Licht-, Wasser und Campingsituation nicht durchweg zum Guten, hatten die Veranstalter dieses Jahr gleich mehrere Ideen, von welchen das Festival meiner Ansicht nach durchaus provitierte.
Schon bei der Anreise wurde man von mehreren Wegen auf das Camping-Gelände geleitet. Hierdurch verkürzte sich der Stau (zumindest bei mir) deutlich gegenüber der Vorjahre. Auch die Beleuchtung der Hauptwege funktionierte diesmal wesentlich besser als in manch anderen Auflagen des Breeze. Freundliche Mitarbeiter, genügend Wasserstellen und zumindest teilweise humane Preise an den Ess-Buden (mit 1,50€ für ein Würstchen im Brötchen war der Grillstand des Sportvereins wirklich kaum zu übertreffen) trugen den Rest dazu bei, dass ich dieses Jahr tatsächlich mehr als überrascht war, was man an der Grenze zu Bayern so alles geboten bekam.
Ein großes Lob sollte meiner Ansicht nach vor allem an die Dinkelsbühler Polizei gehen. Selten hatte ich die Gelegenheit solch ruhigen Beamten begegnen zu dürfen. Eine Gruppe Polizisten konnten wir beobachten, wie sie sich mitten auf dem Zeltplatz von ein paar Besuchern Flunky-Ball erklären ließen. Andere diskutierten mit einem sichtlich betrunkenen Besucher darüber, ob dieser sein Plastikschwert gegen sie einsetzen dürfe. Selbst einen kleinen Circle-Pit auf dem Festivalgelände konnten zwei Beamte schmunzelnd über sich (äh, wohl eher um sich) ergehen lassen.
Musik:
Die Stimmung unter den Besuchern war dieses Jahr kaum zu überbieten. Mein persönliches Highlight war der Moshpit bei MUNICIPAL WASTE. Ich hatte das Gefühl, alle Knochen einzeln spüren zu können und glaube es ging einigen anderen Menschen aus dem Publikum ähnlich.
Doch auch Bands wie TANKARD, DIE KASSIERER, THE EXCREMENTORY GRINDFUCKERS oder BETONTOD führten dazu, dass alle fünf Minuten irgendwo um uns herum Trinklieder angestimmt wurden (Absolute Evergreens dieses Jahr waren wohl "Born to Party" und "Das schlimmste ist wenn das Bier alle ist").
Insgesamt hielt das diesjährige Lineup so manche Perle für die Besucher bereit. Als großer Death- und Blackmetal-Fan freute ich mich darüber, endlich wieder Bands wie BEHEMOTH, ANAAL NATHRAKH oder MORGOTH ("Habt ihr Bock auf Oldschool-Deathmetal?") live erleben zu dürfen. Doch auch Gruppen die regelmäßiger auf Tour gehen schafften es teilweise in großem Stil zu überraschen. So spielten SEPULTURA den besten Auftritt, dem ich je beiwohnen durfte.
Gespannt wäre ich noch auf ein Statement bezüglich des SHINING-Auftritts. Es war sich keiner aus meiner Truppe ganz sicher was der wehrte Herr Kvarforth gegen Ende wortwörtlich von sich gegeben hat. Das es politisch nicht ganz koscher gewesen sein kann, stand für uns allerdings durchweg außer Frage.
Ansonsten hatte ich mit meiner individuellen Bandauswahl durchweg Glück. AHAB und CROWBAR waren musikalisch gesehen meine ganz persönlichen Headliner und haben mich in keinster Weise enttäuscht. Nur hätte ich mir gerade für diese Doommetal-Heroen etwas mehr Spielzeit gewünscht.
Campingplatz:
Auch dieses Jahr wurden den Besuchern wieder genaue Vorgaben darüber gemacht, wo man sein Auto parken oder sein Zelt aufstellen durfte. Vermutlich ist dies bei der Größe des Festivals auch unvermeidlich. Glücklicherweise stand es beim Summer-Breeze schon immer außer Frage, dass man direkt neben seinem Auto campieren darf. Die Einweiser bemühten sich zudem wiedermal, auch große Gruppen nicht zu trennen.
Bei der mittlerweile erreichten Besucherzahl, nimmt besonders der Zeltplatz eine beeindruckende Fläche ein. Dies hat den Vorteil, dass sich zu jeder Uhrzeit noch an irgendeiner Ecke lustige Menschen mit Feierlaune auftreiben lassen. Ob nun Zelte auf ihre Flugfähigkeit getestet werden oder eine Testreihe darüber gestartet wird, welche Rufworte das altbewährte "Helga" ablösen könnten - los war eigentlich immer irgenwas!
Fazit:
Insgesamt handelte es sich somit um ein durchweg gelungenes Festival. Lassen sich die Veranstalter für das kommende Jahr wieder ein paar Highlights im Lineup und noch ein paar kleine Veränderungen in der Organisation einfallen, erwarte ich mit dem kommenden Summer-Breeze das Festival des Jahres 2013.
PS: Unser gesamter Trupp hofft auf ein Wiedersehen mit MAMBO KURT. Vielleicht lässt sich da ja was drehen ;-)
Hardy für Lady-Metal.com