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Für euch vor Ort war: Julian von Lady-Metal.com
CHECK IN / CHECK OUT

Seit meinem ersten Besuch 2010 gilt das Summer Breeze Open Air für mich als das Festival Highlight des Jahres. Auch dieses Jahr hab ich mich bereits wahnsinnig darauf gefreut und so ging es Mittwochnachmittag bei perfektem Wetter los ins gut 300 km entfernte Dinkelsbühl. Die Anreise war wie immer für die Größenordnung verhältnismäßig unkompliziert. Lediglich kurz die Tickets am VIP Container abholen und gleich weiter zum Check-In. Wir entscheiden uns, das VIP Camping nicht zu nutzen, und stattdessen normal zu campen, da eine ca 30-köpfige Gruppe bereits einen Platz für uns im Lager von Festivalbus Niederbayern reserviert hat. Im regulären Check-In ging alles schnell und geordnet von statten, die Ordner waren freundlich und überprüften dort alle Autos gründlich auf verbotene Gegenstände wie Glas oder Waffen. Trotzdem waren wir nach nicht mal einer halben Stunde auf dem Gelände und konnten sofort ungehindert auf den reservierten Campingbereich. Lediglich bei der Heimreise am Sonntagmittag war die Verkehrssituation etwas extrem, dort brauchten wir ca. 2 Stunden um durch das nahe gelegene Dinkelsbühl zurück zur Autobahn zu kommen.
CAMPING

Der Campingplatz des SUMMER BREEZE ist noch riesiger als ich ihn in Erinnerung hatte. seit meinem ersten Besuch war die Besucherzahl auf fast das Doppelte angewachsen, allerdings haben sowohl Sicherheitsdienst als auch Ordner und Feuerwehr die Situtation gut im Griff. Selbst zu sehr später Stunde sah man die Mitarbeiter ihre Runden drehen, gelegentlich an einem Lagerfeuer stoppen und nach dem Rechten sehen. Sicherheit und Brandschutz werden hier groß geschrieben, ohne den Besucher mit kleinlichen Vorschriften zu belästigen. Auch hier waren die Verantwortlichen durchweg freundlich und gut gelaunt.
Die Campingareas selbst waren gut gekennzeichnet und trotz der Größe überschaubar, Die sanitären Anlagen immer systematisch um die Sektorenschilder herum aufgestellt und nachts mit Flutlicht ausgeleuchtet. Lediglich die Menge der Chemotoiletten war etwas knapp bemessen, so dass sich während des Vormittags Menschenschlangen davor aufstauten. Hier ist eine kleine Verbesserung möglich.
FESTIVALAREA
- Ohne Limits - Auf dem Summer Breeze sind alle gleich.
Das Konzertgelände selbst ist gigantisch, größer als manch anderes Festival in seiner ganzen Pracht. Für diese Größe ist das Gelände wirklich übersichtlich und bietet Unmengen an Anlaufstellen für alles Mögliche, unter anderem:
Main Stage - Große Hauptbühne
Pain Stage - Kleine Hauptbühne
Camel Stage - Bühne für Newcomer und kleinere Rock-Acts
Party Stage - Bühne im Zelt, die parallel zu den Hauptbühnen läuft
Merch Area - Unzählige Läden mit allem was das Herz begehrt
Food/Drinks - Sind in einer wahnsinnigen Vielfalt auf dem gesamten Gelände und vor dem Eingang erhältlich
RUNNING ORDER / BILLING
- Knorkator und ihre Fans
Eines der schönsten Dinge am SUMMER BREEZE ist die Tatsache, dass Main und Pain Stage abwechselnd im Betrieb sind, um Überschneidungen zu vermeiden. So bleibt die Running Order übersichtlich, es gibt keine Wartezeiten für Umbau und Überschneidungen können lediglich auf der Party Stage stattfinden.
Das Billing spricht für sich selbst, das SUMMER BREEZE lässt sich nicht lumpen und stellt jedes Jahr ein ausgeglichenes und spektakuläres Line-Up auf die Beine. Daher beschränke ich mich hier auf die gut 20 Bands, die ich mir persönlich ansehen konnte.
BANDS DONNERSTAG
FIRST BLOOD
Mir völlig unbekannt, wurde ich zur Show der Kalifornischen Hardcore Band geschleppt. Trotzdem konnten First Blood schon am frühen Nachmittag ordentlich viele Leute vor die Bühne zerren und brachten die Leute ordentlich zum Schwitzen.
FEAR FACTORY
Ich durfte bereits auf dem letzten Metalfest feststellen, dass Fear Factory live leider nicht annähernd nach Musik klingen. Auch auf dem Summer Breeze war ich restlos enttäuscht, und so gern ich die Groove Metal Formation von der CD höre, live sind sie schlichtweg unerträglich.
WE CAME AS ROMANS
Post Hardcore. Und mir persönlich ebenso unbekannt wie First Blood. Allerdings war die Bühnenleistung der Band durchweg solide, lediglich der Clean Sänger schien etwas stimmliche Probleme zu haben. Hier wird wohl noch ein Konzert fällig sein, um mich restlos zu überzeugen.
DYING FETUS
Nun ging es zum ersten Mal ab zur Zeltbühne, mit Technical Death Metal auf dem Programm. Dying Fetus sehe ich nicht zum ersten Mal, und auch beim dritten Live-Gig des Trios bin ich vorbehaltlos begeistert.
SABATON
Der Headliner des ersten Abends. Sabaton dürfte mittlerweile jedem Metalhead ein Begriff sein, und auch nach dem X-ten Live Konzert der liebenswerten Schweden ist es mir nicht zu blöd, mich ganz weit vorne einzureihen und die Show regelrecht zu zelebrieren. Schwedischer Power Metal mit Mitgrölhymnen, beinahe dekadenter Umgang mit Pyrotechnik, toller Sound und ein unglaublich lustiger und sympathischer Joakim Broden am Mikrofon. Sabaton sind jeden Cent den ein Ticket kostet wert!
BANDS FREITAG
EISBRECHER
Katastrophaler Sound, lahme Performance, ausserdem auf einem "Metalfestival" sowieso eher fehl am Platz. Eisbrecher reihen sich leider gleich als Verlierer des Tages neben Fear Factory ein.
AGNOSTIC FRONT
Die New York Hardcore Urgesteine waren definitv mal einen Blick wert. Solide Show, nach 33 Jahren im Geschäft immer noch hart und laut, mit Attitüde. Nicht nur HC-Fans vorbehaltlos zu empfehlen!
WALLS OF JERICHO
Auch diese waren mir absolut kein Begriff, aber Female fronted Metalcore geht immer mal, und abgesehen vom schlecht gemischten Sound ein guter Gig.
DER WEG EINER FREIHEIT
DWEF sind mir erst seit kurzem ein Begriff und gefallen mir gut. Aber so sehr mir das Album gefällt, Black Metal gepaart mit einer Zeltbühne funktioniert leider einfach nicht. Der Sound war dort drin derart schlecht, dass ich keinen Song wiedererkennen konnte. Schade.
MADBALL
Das nächste Hardcorefossil auf meiner Liste. Solider Sound auch im Zelt, allerdings war die Moshpit jenseits von gut und böse. Ich habe das Spektakel aus sicherer Entfernung von draussen beobachtet und bin mitten im Konzert zum Headliner abgewandert.
LAMB OF GOD
Mit Randy Blythe im Gepäck kommen Lamb of God als Headliner aufs Breeze, Pflichttermin! Die Show war ebenfalls durchweg gut und eines Headliners würdig, Der Sound war brachial gut. Allerdings für mich, aus Mangel an Songkenntnis, der schwächste der drei Headliner.
BANDS SAMSTAG
- Pyrotechnik bei In Flames
VAN CANTO
Der relevanteste Tag beginnt für mich gleich mal mit VAN CANTO, die ich schon lange mal live erleben wollte. Grandiose Performance, und die Crowd war völlig eingenommen. Im Nachhinein, neben Sabaton sicherlich eine der sympathischsten Bands des Wochenendes.
ARKONA
Auch die Russische Folk-Metal Formation um Sängerin Masha Scream hat mich positiv überrascht. Trotz mittelmäßigen Mixings ein toller Gig und eine gesunde Abwechsung zu meiner doch recht Core-lastigen Checkliste.
KNORKATOR
Auch auf die "meiste Band der Welt" habe ich mich wahnsinnig gefreut, Sind die Berliner Fäkalakrobaten doch live eher selten zu sehen. Die Show war von Anfang bis Ende spektakulär, zum Schreien komisch und eine willkommene Abwechslung.
DARK FUNERAL
Habe ich nur am Rande beobachtet, da ich sie bereits 2010 auf der selben Bühne gesehen habe und wenig überzeugt war.
ARCHITECTS
Eine weitere mir bis Dato unbekannte Band, die mich blitzschnell mit ihrem Progessiven Metalcore überzeugen konnte. Well Done Jungs, ein großes Lob an die jungen Briten!
IN FLAMES
Zu guter letzt der diesjährige finale Headliner und mein Hauptgrund für den Ticketkauf. Ich als In Flames Fan so lange ich denken kann, durfte die Band noch nie live genießen und so war der Termin auf dem Summer Breeze absolut Pflicht. Ich fasse mich kurz: Die Klassiker á la "The Quiet Place" und "Trigger" waren ebenso Klasse performt wie das Material vom letzen Album, "Sounds of a Playground fading". Viel Kommunikation mit den Fans, bombastischer Sound, ein geradezu episches Feuerwerk als Finale bei "My Sweet Shadow". Danke Jungs, jetzt kann ich in Frieden sterben!
PROS & CONTRAS
Hier möchte ich zum Schluss einige kleine Wünsche bzw. Kritik für die nächsten Jahre mit einbringen.
Ganz klare PROS:
Die freundlichen und pflichtbewussten Ordner, die reibungslose Running Order mit den abwechselnden Bühnen, die große Mischung aus verschiedenen Genres. All dies und viele weitere Kleinigkeiten die das Summer Breeze immer noch zum charmantesten unter den großen Festivals machen. Klasse!
Leider gibt es auch ein Paar CONTRAS:
Die Sanitären Anlagen auf dem Campingplatz sind viel zu wenig. Fast doppelt so viele Chemotoiletten wären notig um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Ebenso sind die Preise für Essen und Trinken schon grenzwertig hoch. Ausserdem ist mir dieses Jahr aufgefallen, dass gerade auf dem Campingplatz sehr viele "Festivaltouristen" vertreten waren, die nicht das geringste von Heavy Metal hielten und den Campingplatz mit Hiphop und Techno beschallt haben, ohne sich auch nur eine Band anzusehen. Mir ist auch durchaus bewusst, dass der Veranstalter dafür keine Schuld trägt, ein unangenehmes Manko ist es leider trotzdem. Was der Veranstalter vielleicht eher ändern könnte, ist es, dass sich viele Bands X-mal im Billing alle Jahre oder alle zwei Jahre wiederholen.
FAZIT
Zum Glück gibt es noch Festivals in dieser Größenordnung, die nah am Fan agieren und Interesse daran haben, was dieser will. Das ist der einzig richtige Weg, und ich hoffe dass das Summer Breeze nicht zu einem zweiten Wacken oder Rock im Park wird. Die jetztige Größe ist absolut ausreichend und macht dieses Festival so besonders. Ich für meinen Teil habe das Summer Breeze 2013 sehr gut in Erinnerung und werde nächstes Jahr sicherlich wieder dort sein. Vielen Dank für die schöne Zeit!
Julian für Lady-Metal.com
- Der Berichterstatter mit einigen seiner Campinggenossen