DER FESTIVALBERICHT

CHECK IN / CHECK OUT

amon amarth
AMON AMARTH Live auf dem OUT & LOUD 2014

Mit dem Slogan "The birth of a monster" öffnete das "BEASTIVAL" 2013 zum ersten mal seine Pforten und war ein voller Erfolg. Leider musste es schon für seine zweite Instanz aus namensrechtlichen Gründen zu "OUT & LOUD" unbenannt werden. Das schadete aber weder der Qualität noch der Beliebtheit des Festivals und so konnte das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Erlebnisraststätte Strohofer und Rock the Nation schon im 2. Jahr einen Besucherzuwachs verbuchen. Dass die Veranstalter sehr wohl auf die Metalheads vorbereitet waren, merkt man schon beim Check-In. Alles geht flott und einen Haltepunkt für's Reisegefährt ist auch da, solange man ansteht und sein Bändchen inklusive Programmheft und Müllsack abholt. Für Akkreditierungen muss man an einen Extraschalter um die Ecke und ist schon nach ein Paar Minuten startklar. Das Team an der Abendkasse ist durchweg freundlich. Die Securitys sind hier als Einweiser eingesetzt und gehen auch auf den Besucher ein.

CAMPING

Der Campingplatz des Eventzentrums Strohofer ist tatsächlich ein richtiger Campingplatz, und kein festivaltypischer Rübenacker. Das bedeutet großzügige Grünflächen, vorgefertigte Zufahrtwege, ein gesondert angelegter Stellplatz für Campingfahrzeuge und einige fast luxuriöse Features. Unter anderem ein überdimensionierter Carport, Tribünen mit Bühnenblick auf dem Campinggelände, Duschhäuschen mit festen Toiletten und diverse Anlaufstellen für das leibliche Wohl (eine Bar, eine Frühstückshütte, ein Restaurant) befinden sich direkt auf dem Gelände. Alles was es nicht direkt auf dem Gelände gibt, bekommt man auf dem Rasthof vor dem eigentlichen Gelände, so unter anderem eine Tankstelle mit SB Shop, Burger King, McDonalds, KFC, Subway, Metzger und Bäcker... You name it. Sogar bis hin zum Sexshop ist alles bequem zu Fuß erreichbar.

Auch auf dem Campingplatz sehen durchgehend Securitys nach dem rechten. Die Toiletten sind in einem vertretbar sauberem Zustand und die Rettungswege sind gut gekennzeichnet. Auch Grills sind erlaubt, solange sie nicht direkt am Boden sind und somit die Grasnarbe beschädigen. Das selbe gilt für Aggregate. Hier ist wirklich alles bestens organisiert und durchdacht. Lediglich auf dem Caravan Campingplatz ist es fast unmöglich einen handelsüblichen Zelthering in den Boden zu kriegen.

Arkona
Sängerin "Masha Scream" von ARKONA

FESTIVALAREA

Das Konzertgelände an sich ist für seine Größe erstaunlich überschaubar. Auf dem Außenbereich finden sich neben der Main Stage zahlreiche Merchandising Stände, Fresstempel, Mobile Piercingstudios, der Sanibereich und der Stand für die Signing Sessions. Dies alles ist angeordnet um den Zentralen Mischerturm, neben dem eine Plattform für Rollstühle steht. Fein mitgedacht!

Gleich nebenan befinden sich die Indoor Stage und die kleine Halle mit der Newcomer Stage. Auch hier ist alles schön übersichtlich, es gibt Toiletten, eine über 30 Meter lange Bar und NOCH MEHR Essen.:)

Mehrere Ausgänge aus der Halle gewährleisten kurze Flucht- und Raucherwege und auch hier ist überall in angenehmen Maße der Sicherheitsdienst präsent.

RUNNING ORDER / BILLING

Um das bereits großartige Billing vom letzten Jahr nochmal zu toppen hat Rock the Nation beim Booking eine ganze Schippe draufgelegt. Mit POWERWOLF, AMON AMARTH und Blind Guardian hat sich das Out & Loud sehenswürdige Headliner geangelt, und auch der Rest des Line-Ups ist von klanghaften Namen wie ARKONA, DORO, BEHEMOTH, ENSIFERUM und SAXON durchzogen. Hier gilt ganz klar; Klasse statt Masse! Auch Newcomern gibt das Festival eine Chance und lässt eine ausgewählte Truppe an weniger bekannten Bands die Newcomer Stage stürmen. Dabei gab es im Vorfeld einen Ticketverkauf durch die Bands, und pro Tag durfte jeweils eine Siegerband die Main Stage eröffnen. Das alles bringt durchaus Planung und Aufwand mit sich, aber die erhöhten Ticketverkäufe und die Möglichkeit Newcomern eine Plattform zu bieten machen das wieder wett.

Über 60 Acts in 3 Tagen sind für den Besucher unmöglich zu bewältigen, zumal auch Überschneidungen stattfanden. Im Folgenden Bandprotokoll beschränke ich mich daher nur auf die Bands, die ich mir persönlich angesehen habe.

BANDS DONNERSTAG

Lady-MEtal.com
Rocklegende Doro Pesch

SEPULTURA 

Eieiei... Sepultura sind jetzt schon fast in Rente. Und das ist auch gar nicht mal so schlecht, sm Gegensatz zu Whiskey, werden diese im alter nämlich nicht unbedingt besser. Die letzten Alben waren bestenfalls Durchschnitt, von der Urbesetzung ist kaum mehr was übrig und das merkt man auch auf der Bühne. So oft ich mich wohlwollend auf den Weg mache, Sepultura anzusehen gehe ich spätestens nach der Hälfte der Show enttäuscht vom Gelände und erinnere mich wie toll die Brasilianer mal waren. Leider ist davon nix mehr übrig. Wenn meiner Begleiterin nicht nach schlappen 2 Minuten aufgefallen wäre dass die da gerade "Roots Bloody Roots" spielen - Ich hätts nicht gemerkt. Schade.

POWERWOLF

Powerwolf feierten ihr zehnjähriges Jubiläum auf dem Out and Loud. Und das mit ordentlich Bums. Bisher habe ich die Band immer etwas übergangen, was mich nach dieser Show fast kränkt. Ein sehr geiler Act, der auch wenn der Sound nicht optimal war, die Menge fesselte. Stark!

BANDS FREITAG

behemoth
Die Black Metal Walze BEHEMOTH

SUNDOWN 

Indem Sie die meisten Tickets verkauft haben, haben sich die Aalener den Opener-Slot auf der Main Stage erarbeitet. Und den haben sich die Jungen MeloDeather auch redlich verdient. Mit leichten Core-Einflüssen bringen sie ihren Melodic Death Metal auf einen modernen Kurs und konnten dadurch schon frühnachmittags einen beachtlichen Schwung Leute aus den Zelten locken. Schönen Gruß nach Baden-Württemberg, und danke fürs kommen!

SERENITY

Epic und Symphonic Metal geht immer. Egal ob Nightwish oder Wintersun, da bin ich jederzeit gern dabei. Bei den Tirolern Serenity geht es allerdings meistens etwas ruhiger zu, und auch das find ich gar nicht mal schlecht. Abwechslung darf sein, aber ähnlich wie bei Amaranthé fehlte mir hier das gewisse Etwas. Klar, all diese Sängerinnen sind hübsch anzusehen und haben bei weitem keine schlechte Stimme. Aber irgendwie reicht es leider nicht für die Oberliga. Trotzdem waren Serenity präsent, topmotiviert und zeigten, dass sie nicht erst seit gestern Musik machen. Zumal der Gesang von Frontmann Georg Neuhauser wirklich unglaublich Druck macht!

BLACK MESSIAH

Was früher eine Black Metal Band war, ist heute eine Folk-Stimmungskanone. Das können Sie sogar sehr viel besser und nehmen sich dabei selbst nicht zu ernst. Nachdem ich nun drei mal die Gelegenheit verpasst habe Black Messiah live zu sehen, kam ich vor der Indoor-Stage in Geiselwind doch noch zu meinem Glück! Nur schade, dass gerade hier der Sound alles andere als gut war.

BEHEMOTH

Gerade aus dem Knast in Russland entlassen (angeblich wegen ungültiger Visa) schlug die polnische Black Metal Walze auf dem Out and Loud auf. Hier passte wirklich alles: Show, Sound, Publikumsinteraktion - Ich frage mich warum ich die Jungs bisher immer übergangen habe.

STEEL ENGRAVED

Aus dem Bayrischen Wald und sowieso fast meine Nachbarn, war die Power Metal Truppe Steel Engraved Pflichtprogramm. Wie gewohnt konnten Sie durch sympathisches Auftreten und eine intensive Performance die Newcomer Stage zum Kochen bringen. Ein Geheimtipp für jeden, der auf rasanten, epischen Power Metal steht!

DORO

Jetzt hab ich sie endlich auch mal gesehen - und weiß trotzdem nicht so recht was ich davon halten soll. Die Songs sind Legenden, die Bühnenshow ist absolute Klasse und auch stimmlich kann Doro mit ihren mittlerweile 50 Lenzen überzeugen. Sie ist auf der Bühne ein absoluter Vollprofi. Und trotzdem - oder gerade deswegen - wirkte der ganze Gig auf mich zu künstlich und einstudiert. Trotzdem ein durchweg guter Job, und ein gelungener Pre-Headliner für

SAXON

Schande über mich, auch die Band hab ich bisher schwer übergangen. Aber das passiert mir nicht nochmal, denn von der Pyroshow bis hin zur Publikumskommunikation waren Saxon durch die Bank vorbildlich. Und zu der musikalischen Untermalung gab es von Sänger Biff auch gleich noch Metal-Geschichtsunterricht für die jüngere Generation.

BANDS SAMSTAG

lady-metal.com
Düster und Episch: Powerwolf

MILKING THE GOATMACHINE

Ja, was soll man da noch sagen... Laut, schrill bekloppt, laut, rasend schnell.. ach und hab ich laut schon erwähnt? Die Performance der Grinder ist kurzweilig und spaßig, und bevor ich es vergesse... Ziegenmasken!

ARKONA

Die Russen sind längst kein unbeschriebenes Blatt mehr was Folk Metal angeht. Leider war ihr Auftritt auf dem Summer Breeze 2013 reichlich durchwachsen, aber das haben sie hier auf dem Out and Loud zehnfach wieder wettgemacht. Perfekter Sound, tolle Setlist und eine Band in Höchstform. "Spasibo!"

ARVEN

Auch hier wieder blankes Unwissen, aber dieses mal liegt es nicht an mir. Arven muss man wirklich nicht kennen. Eine Sechsköpfige Frauenband, 2 Alben seit 2006. Genre? Hmmja. Auf jeden Fall irgendwas mit Rock oder Metal. Eigentlich wären die Mädles ganz hübsch anzusehen, wenn sie nicht allzu Statuesk auf der Bühne stehen und nur ab und zu mal den Haarbesen für 2-3 Sekunden kreisen lassen würden. Auch das Songwriting fügt sich erschrecken glatt in das Gesamtbild ein: Grundsätzlich nicht schlecht, aber irgendwie einfach platt.

ENSIFERUM

Ach wie oft muss ich das noch in einem Festivalbericht schreiben. An Ensiferum kommt letztenendes kein Festivalgänger vorbei, und da ich grad an der Stage war hab ich mir die Finnen um Petri Lindroos wieder einmal zu Gemüte geführt. Eine Unzahl an grandiosen Songs, eine starke Band. Festivalerprobt und routiniert sind Ensiferum sowieso. Es macht immer wieder Spaß zu ihren obligatorsichen 16 Uhr Gigs zu rennen und sich in ihren 45 Minuten Playtime umherhopsend 3 Bier einzugießen. Jeder sollte Ensiferum mal gesehen haben. Oder zweimal, dreimal, viermal. Berechtigt ist das allemal, und Gelegenheiten gibts in Massen. Und genau darum ist es auch nicht so schlimm, wenn man wegen eins spannenden Flunkyballspiels Ensiferum mal auslässt. Trotzdem: Ich seh sie immer wieder liebend gern.

AMON AMARTH

Zwei mal hatte ich schon das Vergnügen die Wikinger in die Schlacht ziehen zu sehen. Nämlich auf dem Metalfest Österreich und auf dem Metalcamp. Leider war bei beiden Shows alles so mit Bassdrums zugedröhnt dass ich nicht wirklich was davon mit nach Hause genommen habe. So dachte ich mir : "Aller guten Dinge sind 3" und zog los vor die Bühne und diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Endlich passt das Mixing, ich erkenne meine Lieblingssongs, und die Schweden sind sichtlich entzückt von dem gröhlenden Empfangskommittee vor der Bühne. YES!

BLIND GUARDIAN

Auch Blind Guardian hatte ich schon 2 Mal abgehakt auf meiner to do Liste. Und beide Male war ich hin und weg. Kaum zu glauben, dass das Beastival hier nochmal einen draufgesetzt hat. Der Publikumschor übertönt Hansi Kürsch um Welten, obwohl die PA auf Anschlag aufgedreht ist. So geht Stimmung! Schade nur, dass es hier keine Pyro gab. Das hätte dem brillianten Festivalabschluss noch den Letzten Schliff gegeben.

PRO & CONTRA

Zum abschluß noch eine kleine Auflistung. Was hat gefallen? was nicht?

 

PROS

Zu allererst: Ein ganz besonders Fettes Lob an das Team von B.O.S. Franken Security. Der Sicherheitsdienst ist mir mehrfach an dem Wochenende angenehm aufgefallen. Nicht zuletzt, weil der Sicherheitschef sich nicht zu schade war, persönlich die Besucher anzusprechen ob denn auch alles in Ordnung ist mit seinen Leuten. DAS ist Oberklasse!

Das Gelände des Eventzentrums Strohofer ist von vornherein für Großveranstaltungen konzipiert. Daher ist es möglich optimal vorbereitet und Organisiert ins Festival zu starten.

Ebenso positiv aufgefallen: Durch die kurzen Laufwege zu den Läden und Restauranten, Bars und Hotels auf dem Autohof, sowie durch die WCs und das ganze drum und dran auf dem Campingplatz, ist das Festival überdurchschnittlich komfortabel. Ich habe noch nie mit ner Dusche vor der Bustür gecampt. Aber für solche Menschenmassen ist es doch fast nochmal etwas knapp bemessen. Trotzdem geil!

Das Line-Up dieses Jahr liest sich wirklich gut. Obwohl es nicht ganz meinen Geschmack trifft: Gute Bookingarbeit.

CONTRAS

Auch solche gibt es, und natürlich ist niemand perfekt. daher ein paar Anregungen fürs nächste Jahr:

Der Campingplatz für Caravans war leider recht schnell durch einen hohen Anteil an PKW besetzt. Die haben dort eigentlich nichts zu suchen, es sei denn sie gehören zu einem Wohnwagengespann. Campingbusse landen auf dem Parkplatz oder irgendwo auf Notbehelfsplätzen weil derCampingplatz von Kleinwagen blockiert wird? Das geht leider echt gar nicht.

Auch ist es leider ein Ding der unmöglichkeit auf dem Caravan Campingplatz INRGENDWIE einen Hering im Boden zu versenken. hier kommt nach zwei cm Erde der Frostschutzkies und der Spass ist vorbei.

Auch den Sound habe ich vom Beastival etwas besser in Erinnerung. Zwar war er dieses Jahr nicht durchgehend schlecht, aber vereinzelt hat schlechtes Mixing doch das Hörerlebnis gestört.

So. Nun will ich auch schon aufhören zu meckern und komme zum Schlusswort:

FAZIT

sepultura
Sepultura: Leider nicht der Headliner der Herzen.

Das Beastival war gut! Das Out and Loud hat noch eine Hausnummer draufgelegt und vieles richtig gemacht. Dabei blieben aber einige Details auf der Strecke. Trotzdem ist das Out and Loud ein tolles Gesamtpaket, bei dem vom Veranstaltungsort bis zum Billing und natürlich dem Preis wirklich alles stimmt. Bei den kleinen Hakern in der Organisation kann man mal ein Auge zudrücken, wenn sich allerdings da noch was zu m Besseren wendet, sehe ich einen neuen Stern am Festivalhimmel aufgehen. Out and Loud, ihr habt mich nächstes Jahr wieder an der Backe!

Julian für Lady-Metal.com