CHECK IN/CHECK OUT

Kurz und knackig: Um 3 Uhr Nachts von Donnerstag auf Freitag auf dem Festivalgelände aufgelaufen. Mit 2 VW Bussen waren wir die einzigen am Check-In. Dementsprechend schnell waren wir durch die Gepäckkontrolle durch, konnten uns frei auf dem Campingplatz bewegen und uns ein geeignetes Plätzchen suchen. Herrlich unbürokratisch.

Negativ: Die Kosten für das Parkticket allein sind eine bodenlose Frechheit. 50 Euro, dafür dass 2 Busse ein Wochenende auf einem Rübenacker stehen dürfen? Wow! das rechtfertigt auch der hübsche Hologrammaufkleber nicht, mit dem ich vermutete, aus- und einfahren zu dürfen...

Auch sehr seltsam war die Entscheidung, den einzigen VIP/Presse Check-In 3 km von der eigentlichen Campingzufahrt entfernt aufzustellen. Das betrifft zwar den normalen Besucher nicht, stiftet aber für ordentliche Verwirrung und so durfte ich den ganzen Weg dorthin latschen. Denn ein weiteres raus- und wieder reinfahren hätte das Parkticket entwertet (wieso eigentlich, Aufkleber ist doch am Auto dran?) und ich hätte noch mal 25 Euro blechen müssen um den Bulli wieder aufs Gelände fahren zu dürfen.

CAMPING

Erfreulicher war der Campingplatz. Zwar ist er etwas ungünstig auseinander gerissen, aber nach einmal durchfahren zum Parkplatz suchen kann man sich schnell orientieren. Der Campground ist von vorne bis hinten frisch abgemäht und schön eben. Besonders klasse: Endlich mal wieder ein Campingplatz der empfänglich für Zeltheringe ist.

Leider auch hier ein kleines Manko: Die beiden Ticketschalter (von denen den zweiten beim besten Willen keiner finden konnte) waren komplett unterbesetzt und etwas lasch organisiert. zu Stoßzeiten stand man bei weit über 30 Grad stundenlang in der prallen Sonne für die heiß begehrten Bändchen.

Was aber sehr interessant war waren die gigantischen Möwenschwärme die über dem Platz ihre Kreise zogen. So was hab ich auch noch nicht gesehen.:)

FESTIVALAREA

Die Festivalarea ist weitläufig und man steht sich nicht auf den Füßen. Es gibt überall reichlich Essen und Trinken zu sehr fairen Preisen (Bier 2,50) und reichlich Merchandising. Auch Pilsinseln gibt es mehr als genug, so dass man nie übermäßig lange warten muss. Zigaretten, Jägermeisterstand und alle möglichen Promozelte - hier ist alles unter Dach und Fach und schnell zu erreichen. Der Einlass machte allerdings am ersten Tag Probleme. Die Running Order wurde vorgezogen um eine Bandpause zugunsten der WM-Übertragung zu schafffen. (Wer zur Hölle macht denn so was??? Warum sollte ich auf dem With Full Force Fußball schauen wollen???) Da dadurch die erste Band bereits um 13:30 spielte, war es ein Unding das Gate erst um 13:15 zu öffnen. 

30.000 Leute in 15 Minuten durchschleusen ist ein Ding der Unmöglichkeit. und so hieß es wieder: In der prallen Sonne stehen.

RUNNING/ORDER/BILLING

MOTÖRHEAD, ROB ZOMBIE, VOLBEAT

Architects, Behemoth, Being As An Ocean, Blackest Dawn, Blessthefall, Bring Me The Horizon, Callejon, Carach Angren, Carnifex, Comeback Kid, Death Before Dishonor, Der Weg Einer Freiheit, Desolated, Dew-Scented, Dillinger Escape Plan, Discipline, Dritte Wahl, Emil Bulls, Emmure, Eskimo Callboy, Finntroll, For The Fallen Dreams, Grand Supreme Blood Court, Hatebreed, His Statue Falls, Hundredth, Ignite, Kataklysm, Long Distance Calling, Madball, Malignant Tumour, Massendefekt, Memphis May Fire, Milking The Goatmachine, Moonspell, Motörhead, Nails, Obey The Brave, Of Mice & Men, Protest The Hero, Psychopunch, Raised Fist, Rob Zombie, Rogers, Sepultura, Shinning, Stick To Your Guns, Stick To Your Guns, The Black Dahlia Murder, The Ocean, Trivium, Volbeat, Volksmetal, Walls Of Jericho, We Butter The Bread With Butter, We Came As Romans 

BANDS FREITAG

Wie immer gehe ich nur auf die Bands ein, die ich mir tatsächlich angesehen habe. Unter anderem gehört der Freitagsheadliner VOLBEAT nicht dazu!

Protest the Hero

Waren mein Blitzstart ins Festival. Zwar für den Einstieg gleich etwas sehr anspruchsvoll, aber ein gelungener Auftakt. Leider war der Sound hier ziemlich grottig gemischt.

Stick to your Guns

Standen schon lange auf meiner Liste, jetzt durfte ich die Kalifornier endlich mal live genießen. Die Band scheint Spaß zu haben, auch der Mischer läuft endlich warm. Passt!

Emmure

Holy Fuck. Nachdem die letzte für mich relevante Band des Tages schon letztes Jahr auf dem Summer Breeze gecancelt wurde, komm ich jetzt doch noch in den Genuss. Emmure legen die Bühne in Schutt und Asche und gehen dann ganz entspannt von der Bühne als ob nichts gewesen wäre. Der Mischer läuft langsam zu Höchstformen auf und die Bassdrops drücken nur so in die Fresse.

BANDS SAMSTAG

Jetzt geht's ans Eingemachte. Der Samstag ist gespickt voll mit Pflichtbands für mich und meine Mitreisenden. Der Tag wird fast komplett vor der Bühne rumgebracht. Wir starten mit

Emil Bulls

Schon mehrere Male gesehen, allerdings sind die Jungs die letzten Jahre etwas rar geworden. Auch die aktuelleren Alben sind mir nicht mehr ganz geläufig, die Setlist hat sich echt ganz schön verwachsen. Nichtsdestotrotz eine geile Show, die letzten Veröffentlichungen muss ich wohl doch noch mal nachbesorgen.

We came as Romans

Eines meiner WFF Highlights in der Running Order. Der Gig auf dem ich sie vor einem Jahr gesehen habe war gut, aber gerade der Clean-Gesang war doch teilweise recht durchwachsen. Dieses Defizit konnte Frontmann Pavone seitdem wohl ausgleichen und lieferte auf dem WFF eine makellose Leistung ab. Yes!

We Butter the Bread with Butter

Ei, wie lange hab ich gewartet um mal auf dem selben Festival zu landen wie die Brandenburger. Bisher hatte ich da kein Glück. Zudem hat mich die aktuelle Scheibe "Goldkinder" noch etwas abgeschreckt, geht sie doch total weg vom ursprünglichen WBTBWB-Stil weg. Um so mehr freute es mich, dass die Band etliche alte Songs zum Besten gab und Frontsau Paul Bartzsch sich während der Performance quer durch die ganze Hardbowl bis nach hinten zum Soundmann bewegte. Und ja, von der Bühne bis genau dort hin haben sie auch eine Wall of Death gesplittet. nett:)

Rob Zombie

Nach einem kurzen Blick auf die letzten 2 Songs von Amon Amarth (Wow, brachiales Bühnenbild!) kommt dann Rocklegende und Multitalent Rob Zombie auf die Main Stage. Und der hat auch Live ungeahnte Überzeugungskraft, sowie brilliante Sessionmusiker im Gepäck. Das sollte echt jeder mal gesehen haben, zumal die Pyroshow schon fast Rammstein-würdig ist.

Eskimo Callboy

Für mich die letzte Band des Abends und absolutes Pflichtprogramm, versprechen doch die Youtube-Bootlegs der Chaostruppe aus Castrop/Rauxel einen Wahnsinns Fest. Also ab ins Pinguinkostüm und die Zeltbühne in eine ganz ungewohnte Clubatmosphäre tauchen. Mir wurde nicht zu viel versprochen, 4 betrunkene Core-Newcomer mauserten sich in den letzten paar Jahren zu wahren Bühnenwundern und ziehen eine Wahnsinnsshow ab. Angefangen von der Kommunikation mit den Besuchern bis hin zum Traversenklettern und sonstiger Akrobatik ist wirklich alles erstklassig.

Ja, auch Hasenkostüme. Oder Pikachus, Bärchen, Hunde, Bananen. Sogar ein Bierkrugkostüm war dabei.
 You name it.

BANDS SONNTAG

Der Sonntag wird für mich wieder ruhiger, steht doch die Abreise bevor. Und auch die Hitze macht allen schwer zu schaffen. Aber ein paar Bands gehen noch:

Memphis May Fire

Die Texaner spielen Metalcore. Nicht mehr und nicht weniger. Leider kannte ich die Band bis dato noch nicht und so nimmt mich die Sache nicht so richtig mit. Schlecht waren sie jedoch keinesfalls!

His Statue Falls

Hier wird wieder Post-Hardcore mit Electronic gepaart. Die Saarbrückener waren mir ebenso völlig unbekannt, trotzdem können Sie mich um einiges mehr mitreißen als ihre Vorgänger. Geile Sache, Album wird auf jeden Fall besorgt!

The Dillinger Escape Plan

Essen und Bier klarmachen. Danach ab zu TDEP, erste Reihe. Mir wird schon seit Freitag erklärt wie "krass" die Typen doch drauf seien. Warum die so krass sind, kann mir allerdings keiner sagen. Mathcore soll es sein, mit ziemlich abgefahrenen Takten und Schrammelsoli. Aber damit hatte ich nicht gerechnet, da können sich ja Meshuggah noch eine Scheibe abschneiden. Zumal ich zum ersten mal das allgegenwärtige Rockerklischee beobachten durfte, bei dem der Gitarrist auf der Bühne mit der Gitarre das Schlagzeug kurz und klein kloppt. Selbstverständlich erst nachdem er mit einer Techkiste fast den Security erschlagen hätte. Zum krönenden Abschluss wirft mich Sänger Greg Puciato fast mit einem Beckenständer tot, nachdem er vom Boxenturm springt und anfängt die Bühne auseinanderzubauen. Dank Wavebreaker ist nichts passiert. Das muss ich erst mal verarbeiten.

Madball

Zum 4. Mal gesehen, zum 4. Mal für gut befunden. Aber es ist mittlerweile einfach zu heiß zum Moshen. Selbst der Getränkestand scheint unerreichbar und ist durch den aufgewirbelten Staub kaum mehr zu sehen. Ich verstecke mich erst mal hinter einem Dixi vor der Sonne und bitte meinen Kumpel mir Wasser zu bringen.

Architects

Von Mathcore zu Oldschool und dann wieder retour zu Mathcore. Klingt komisch, ist aber so. Gottseidank sind die Architects akustisch nicht so derbe wie The Dillinger Escape Plan, und Sie werfen auch nicht mit Bühnenequipment nach mir. Im Schatten der Zeltbühne liege ich platt auf dem Boden und döse vor mich hin, bin geistig schon am Packen. Aber der Sound im Hintergrund ist geil!

PRO & CONTRA

Wie auf jedem Festival gibt es zu allem was toll klappt auch entsprechende Mankos. Das With Full Force macht da keine Ausnahme. Hier eine Zusammenfassung in Kurzform:

PRO

Corelastiges Line-Up - Für den Bollo vergleichsmäßig viele Bands fürs Ticketgeld

Günstige Getränkepreise - Weiter so!

Toiletten überall, und vor allem: Sauber! Jippie!

Mehr oder weniger freies Parken auf dem Campingplatz. man darf überall hin wo Platz ist.

Freundliche Secus. Mittlerweile leider auch viel zu selten.

CONTRA

Viel zu wenige Wasserstellen, was gerade an heißen Wochenenden fatal ist. Zudem sind die Dinger noch ständig leer.

Team am Ticketstand und Einlass komplett überfordert - Hier muss eine größere Bändchenausgabe her. Keine Sau will 3 Stunden in der prallen Sonne anstehen.

Parkvignette unverschämt teuer. 25 Euro fürs Parken, und dann darf ich damit nicht mal raus fahren? Wofür ist dann der hübsche Glitzeraufkleber gut?

Kurz vor Beginn der ersten Band wird erst das Gate geöffnet. Wie zum Himmel soll man da 30.000 Leute in 5 Minuten durchschleusen?

Das komplette Festival ist reichlich abgelegen. Mal eben in die nächste Ortschaft fahren zum Einkaufen ist nicht. Hier wäre ein Shuttlebus angemessen.

FAZIT

Ein tolles Festival das in seiner 21. Auflage leider immer noch mit Kinderkrankheiten kämpft. Es fühlt sich über das Wochenende des öfteren so an als ob die Veranstalter mit gerade mal 5000 Besuchern gerechnet hätten. Ansonsten ein gelungenes Fest mit klasse Bands und einer doch etwas anderen Atmosphäre. Wenn sich das WFF Team noch über die einen oder anderen Details Gedanken macht (oder sich solche Feinheiten z.B. vom Summer Breeze abschaut) dann komme ich gerne und oft wieder.

Julian für Lady-Metal.com