DARK EASTER METAL MEETING 2016 - BACKSTAGE MÜNCHEN

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Dark Easter Metal Meeting 2016
27.03.2016 – Backstage München


München feiert den dunkel-schwarzen Ostersonntag...

...ein weiteres Mal! Das Dark Easter Metal Meeting, eine Veranstaltung der Backstage Concerts GmbH in Zusammenarbeit mit MRW - Concert Promotion & Booking, ging am Ostersonntag in die nächste Runde und zeigte sich einmal mehr als stetig wachsendes 1-Tages-Festival. Der Großteil der Bands ist dabei im Black Metal angesiedelt, jedoch werden auch die Subgenres Death, Doom, Folk und Viking Metal mit bedient. Gleich drei Veranstaltungssäle des Backstage-Areals, nämlich der Club, die Halle und das Werk, wurden von insgesamt 17 Bands frequentiert, sodass man fast ohne Überschneidungen "stage-hoppen" konnte. Von 14:30 Uhr bis 01:00 Uhr war also pausenlos Live-Musik geboten. Und wem das noch nicht reichte, der konnte sich ab 01:00 Uhr auch noch bei der Aftershow-Party im Club das ein oder andere Absacker-Getränk gönnen.

Für euch dabei waren: Lady_Metal und Rainer mit den Kameras und Flo mit seinem Notizbuch für die Sammlung seiner Festivaleindrücke, zu finden weiter unten nach der Running Order.

Running Order und Galerielinks:

Club:
14.30 Uhr – 15.00 Uhr Opens internal link in current windowEWIGEIS

16.40 Uhr – 17.10 Uhr Opens internal link in current windowAETHERNAEUM

18.20 Uhr – 19.00 Uhr Opens internal link in current windowVELNIAS

20.10 Uhr – 20.50 Uhr Opens internal link in current windowCOMMANDER

22.00 Uhr – 22.40 Uhr Opens internal link in current windowOUTRE

00.15 Uhr – 00.55 Uhr Opens internal link in current windowOPHIS

Halle:
15.00 Uhr – 15.40 Uhr Opens internal link in current windowSAILLE

16.35 Uhr – 17.15 Uhr Opens internal link in current windowTHE VISION BLEAK

18.15 Uhr – 19.05 Uhr Opens internal link in current windowROOT

20.05 Uhr – 20.55 Uhr Opens internal link in current windowDORNENREICH

21.55 Uhr – 22.45 Uhr Opens internal link in current windowEREB ALTOR

00.10 Uhr – 01.00 Uhr Opens internal link in current windowMGLA

Werk:
15.45 Uhr – 16.30 Uhr Opens internal link in current windowSEAR BLISS

17.20 Uhr – 18.10 Uhr Opens internal link in current windowBÖLZER

19.10 Uhr – 20.00 Uhr Opens internal link in current windowGOD DETHRONED

21.00 Uhr – 21.50 Uhr Opens internal link in current windowROTTING CHRIST

22.50 Uhr – 00.05 Uhr Opens internal link in current windowMY DYING BRIDE

BERICHT

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Ewigeis

Nachdem die vor dem Eingang wartende Menschenmenge mehr oder weniger schnell in den Veranstaltungsbereich gelotst wurde, suchte sich die geneigte Hörerschaft nach Überwindung der Kassen- und Sicherheitsschleuse natürlich den schnellsten Weg zu Livemusik und Bier. Somit war der Club recht schnell gefüllt, wo die Lokalmatadoren um EWIGEIS im Prinzip vor voller Bude überzeugen konnten, das Dark Easter Metal Meeting 2016 zu eröffnen. Als Special wurde die 2-Mann-Formation bei einem Song gesanglich von Neurg, dem Frontmann der Münchener Folk Black Metaller von Waldwind, unterstützt. Insgesamt also ein würdiger Start in das Festival, wenngleich die Erwartungen an den Sound ehrlich gesagt etwas zu hoch geschraubt waren. Hier darf man jedoch nicht vergessen, dass die Kombination aus lediglich Schlagzeug und einer Gitarre (ohne mehrspurige Aufmachung) nicht unbedingt eine Soundwand ergeben, die einem das Haar aus dem Gesicht pustet.

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Sear Bliss

Dass es die ungarischen Black Metaller von SEAR BLISS in Bayern zu einer festen Institution geschafft haben, steht gänzlich außer Frage. Vor allem nachdem man sie seit mehreren Jahren immer wieder auf einschlägigen Szeneveranstaltungen sehen kann. Heuer war es also auch wieder soweit für die fünfköpfige Truppe, ihre Musik dem Münchener Publikum vorzustellen. Anlass dazu bot natürlich nicht zuletzt das 20-jährige Jubiläum ihres Albums "Phantoms", wovon auch einige Songs geboten wurden. Besonders beeindruckend ist bei dieser Band die Integration einer Posaune in atmosphärischen Black Metal und dass diese Kombination das Gesamtpaket von Erhabenheit nur so strotzen lässt. Trotz der Tatsache, dass offenbar ein Wackelkontakt einen der beiden Gitarristen wohl eine Menge Nerven kostete, stand nach provisorischer Behebung einer absolut stimmungsgeladenen und gelungenen Show im sehr gut gefüllten Werk nichts im Wege. Einzig bemängeln konnte man hier nur noch, dass das wichtigste Stilelement der Band - eben die bereits genannte Posaune -viel mehr Lautstärke vertragen hätte, um nicht im dichten Nebel zu ertrinken.

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AETHERNAEUM

Die aus Berlin stammenden AETHERNAEUM zelebrierten sodann im Club ihren eingängigen Folk Black Metal. Für sie war es auch heute, wie bei den später noch folgenden Bands DORNENREICH und VELNIAS, der letzte Halt einer Tournee durch Deutschland und Österreich. Die Musik von AETHERNAEUM erweist sich als sehr gefühlvoll und träumerisch, die in sowohl träge als auch schnelle Rhythmen gepackt wird und mit einem E-Cello einen eigenen Sound mit Wiedererkennungswert erlangt. Irgendwie beruhigend, zumal die melodischen Parts oft auch mit mehrstimmigem Klargesang verfeinert werden. Das hat Klasse! Durch die deutschen Texte kann man sich noch ein Stück mehr in die mystischen Momente hineinversetzen, weshalb sich der Auftritt im Club zu einem wahren Genuss herausstellte.

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Die letzten Soundeinstellungen verzögerten den Auftritt um wenige Minuten, aber dafür stieg dabei umso mehr die Vorfreude auf die heiß ersehnten BÖLZER. Am interessantesten dürfte wohl die Erwartungshaltung sein, wenn man sieht, dass diese Band auch nur aus zwei Personen besteht. Doch es dauert keine zehn Sekunden, in denen die Klanggewalt der beiden Musiker überzeugt und sich die Mähnen ausgelassen zur Musik bewegen. Dass BÖLZER mit gerade mal einer Demo und zwei EPs so erfolgreich in der Szene sind, ist angesichts dieses fetten Sounds im Werk verständlich und auch völlig gerechtfertigt. Des Weiteren bringen die beiden Schweizer auch eine gewisse Spiritualität durch ihre Songs, vor allem mit der heroischen und klagenden Gesangsart und den orientalisch angehauchten Riffs, an den Tag. Als Basis dient dazu eine - fast den Portugiesen von Flagellum Dei gleichenden - Mischung aus Death und Black Metal, die oft im oldschooligen Rhythmus abgehalten wird. Diese Summe ergibt ein wahres Geheimrezept, das BÖLZER als Aushängeschild tragen und mit Songs wie dem zeitlos guten "Entranced by the Wolfshook" ins perfekte Licht rücken.

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In Nomine Satanas! Und damit dürfte klar sein, dass als nächstes ROOT die Hallen-Bühne entern, denn auch heuer wurde Tschechiens wohl bekannteste und mitunter dienstälteste Black Metal Band wieder auf das Dark Easter Metal Meeting geholt. Dabei liefern die Herren angesichts der Tatsache, dass sie bereits seit 1987 - und damit seit fast 30 Jahren - aktiv sind und mit ihrem ureigenen Stil zum baldigen Jubiläum erst recht die Sau raus lassen, eine sagenhafte Show ab. Alle Augen richten sich auf Hohepriester und Sänger Big Boss, der mit seinem Stock das Geschehen auf sich richtet und auf jedem einzelnen Zentimeter der Bühne präsent ist. Die musikalische Ausgestaltung wirkt ebenfalls sehr impulsiv und mitreißend, weshalb die Stimmung beim Publikum relativ zügig auf dasselbe Level hochschnellte. Da wurde die Halle während der 50-minütigen Zeremonie, die mehr an ein okkultes Ritual erinnert, schon fast wieder etwas zu klein für ROOT. Alles in Allem also ein sehr gelungener okkulter Auftritt, in dem man die satanische Magie direkt spüren konnte. Große Klasse! Amen!

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Die aus Colorado/USA stammenden VELNIAS präsentierten parallel im Club ihre eindringliche Mischung aus Black, Folk und Doom Metal. Jetzt denkt man bei amerikanischem Black Metal doch von vornherein schon an die Institution Wolves in the Throne Room (WITTR), noch viel mehr aber, wenn man bei VELNIAS wenige aber treffende Gemeinsamkeiten feststellen kann, besonders die Folk- und Atmosphäre-Elemente. Die Songs erzeugen dabei durch ihre Überlängen große Spannungsbögen und fesseln die Besucher mühelos. Hinzu kommt auch, dass diese Band in Bayern wohl eher weniger bekannt ist, wohingegen ihnen ihr diesmaliger Status als Tourbegleitung für Dornenreich und Aethernaeum in den letzten neun Tagen ein gutes Plus für den Bekanntheitsgrad in Mitteleuropa gebracht haben dürfte. Mit dem heutigen klasse Abschlusskonzert in München konnten sie dies auf jeden Fall bestätigen.

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Als nächstes durfte man sich auch die allseits bekannten GOD DETHRONED nicht entgehen lassen, die das Werk mit ihrem Death Metal ordentlich in Aufruhr versetzten. Die Band beweist auch in München, dass niederländischer Todesmetall eine landestypische Spezialität ist. Die Musiker geben auf der Bühne Vollgas. Der Schlagzeuger werkt wie ein Gewitter, während Gitarren, Bass und Gesang den fetten Rest dazu beisteuern. Bombastisch war auch die Stimmung vor der Bühne, denn zweifelsohne freute sich das Publikum über die in Bayern doch recht selten vertretene Band. Da wurde natürlich mit Applaus und Jubel nicht gespart. Da kann ein Liveauftritt vor dem vollgefüllten Werk nur anspornen und schnell einmal zur schweißtreibenden Arbeit werden. Nicht nur stimmungstechnisch, sondern auch weil GOD DETHRONED alle Energiereserven mobilisieren, um einen sehr guten Eindruck zu hinterlassen. Da gibt es nichts zu widersprechen, das haben sie eindeutig geschafft.

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Wir switchen wieder in die Halle rüber und warten gespannt auf die Österreicher von DORNENREICH. Die beiden Frontherren starten mit einem Akustik-Intro, während ab dem zweiten Song in voller Besetzung und mit mitreißendem Sound aufgespielt wird. Folk Black Metal vom feinsten. Diesen stellen die drei Musiker auch zum Abschluss der 10-tägigen Tour unter Beweis. Die vergleichsweise gefühlvolle Machart der Band war für die vollgefüllte Halle vielleicht nicht der beste Stimmungskracher, aber dafür konnte man hier einfach mal zwischendurch wieder entspannt zuhören und den ureigenen Stil von DORNENREICH genießen.
Wer sich zu selber Zeit eher dem Death Metal gewidmet fühlte, konnte parallel dazu zehn Meter weiter im Club die Münchener Lokalmatadoren COMMANDER hören. Nach sehr langer Zeit ohne Auftritt in München haben sie für das Dark Easter Metal Meeting wieder die Instrumente ergriffen, um ein Brett nach dem anderen zu liefern. Keine Frage, dass das bei den Zuschauern und wohl auch bei uns sehr gut ankam.

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Schön langsam bewegt sich die Running Order in Richtung Headliner. Zuvor stand jedoch noch der Pflichtprogrammpunkt ROTTING CHRIST auf der Tagesordnung, die als Co-Headliner auftreten. Wie eine Wucht trifft das durch Sound-Samples integrierte orientalische Flair der Griechen auf die Zuhörer. Da ist es auch kein Wunder, dass der Platz im Werk bis zur letzten Reihe besetzt ist. Die Leute feiern jede einzelne Sekunde dieser stimmungs- und rhythmusvollen Show, nicht zuletzt auch dank des voluminösen Höreindrucks. So lässt sich's abschädeln! Und das ließen sich auch einige Besucher nicht zweimal sagen, denn als die Band ein paar ältere, rohere Nummern anschlägt, kommen auch schon Moshpits zustande. Da hat man den Beweis einmal mehr: ROTTING CHRIST sind in ihrem Stil einzigartig und schaffen es abermals mühelos, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Das gefällt!

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OUTRE leiten sodann auch im Club den kompromisslosen Höhepunkt ein. Es wird düster, schnell und aggressiv. Da man die Band in unseren bayerischen Gefilden bisher wenig bis garnicht zu Gesicht bekam, war ein gewisses Interesse des Publikums an dieser Band zu erkennen. Die fünf Polen nutzten gerade deshalb die Gelegenheit, den bayerischen Metalheads ihren Blastbeat-reichen Black Metal um die Ohren zu schmettern. Trotz der Tatsache, dass es die Band erst seit 2012 gibt, kann man eine gewisse Professionalität bei der Live-Performance feststellen, die angesichts der hohen Geschwindigkeiten ihrer Songs ein ordentliches Maß an Erfahrung erfordern. Das trifft bei OUTRE definitiv zu. Sehr guter Auftritt einer sehr guten Band.

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Kommen wir zum absoluten Highlight des diesjährigen Dark Easter Metal Meetings: MY DYING BRIDE. Nicht nur heute sondern auch wieder in Bayern lang ersehnt, füllt sich dementsprechend schnell und dicht das Backstage Werk, um dem einfühlsamen Doom Metal der legendären Briten zu lauschen. In Nebel und viel blaues Licht gehüllt treten die fünf Musiker auf die Bühne und zelebrieren Songs aus über 25 Jahren Bandgeschichte. Immerhin wird der Bandname MY DYING BRIDE stets mit zwei weiteren Genre-Hauptvertretern genannt, nämlich Paradise Lost und Anathema. Die Bekanntheit gepaart mit der gefühlvoll-drückenden und oft mit synthetischen Spuren erzeugten Atmosphäre, die diese Band über 75 Minuten Spielzeit hält, bewirkt dabei pure Begeisterung bei den Fans.

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Den Abschluss der 2016er Version bildet - während im Club die Band OPHIS zur gleichen Zeit das Schlusslicht des heutigen Tages ist - wieder eine polnische und in letzter Zeit sehr aufstrebende Band. Es handelt sich um keine geringeren als MGLA, die mit ihrem dritten Full-Length Album "Exercises in futility" letztes Jahr den Durchbruch in der internationalen Black Metal Szene erreichen konnten. Und das obwohl es diese Band bereits seit dem Jahr 2000 gibt. Die vier Polen treten so schlicht schwarz auf, dass sogar die Gesichter schwarz eingehüllt sind. Und genau so dunkel ist auch ihre Musik. Eingängige Riffs werden begleitet von hohem Schlagzeug-Tempo. Der einwandfreie und geniale Sound dieser Band fährt wie ein Panzer durch die rappelvolle Backstage Halle. Da kann man nur noch sagen: MGLA waren ein absolut gelungenes Schlussspektakel für das Dark Easter Metal Meeting.

Fazit: Das Dark Easter Metal Meeting hat sich in den wenigen Jahren seit Ersterscheinung mittlerweile zu einer wichtigen Event-Reihe entwickelt. Dafür sprechen nebst der Ausweitung des Line-Ups und der Veranstaltungsflächen auch die Besucherzahlen. Sage und schreibe über 1200 Fans fanden heuer den Weg nach München, um diese hochkarätige Auswahl verschiedener Bands aus ganz Europa und den USA zu sehen. Alles in allem ist dieses Event sehr gut organisiert, jedoch konnte man merken, dass die hohe Besucherzahl schön langsam die zur Verfügung stehenden Indoor-Flächen der drei Backstage-Areas überforderte. Da konnte es bei diversen Bands schon mal eng vor der Bühne werden. Die Soundtechniker haben sich auch dieses Mal wieder ein ganz klares Daumen hoch verdient, während die Licht-oder eher Nebel-Situation ja altbekannt ist. Schlussendlich zählt jedoch das Hörerlebnis, die gute Organisation, die vielen bekannten Gesichter und natürlich auch die gute Zusammenarbeit mit dem DEMM- bzw. MRW-Team. Wir bedanken uns für die Gastfreundschaft, die gegenseitige Werbung und freuen uns, im nächsten Jahr wieder mit dabei sein zu können.


Flo für Lady-metal.com