SICK MIDSUMMER 2016

lady-metal.com

2016 konnte das Sick Midsummer endlich das ersehnte "Sold Out" verkünden!! 500 Besucher pilgerten auf den Bäckerberg und huldigten den Bands, dem Bier und allem was sonst noch geboten war. Die Veranstalter haben mal ein paar Zahlen genannt:

500 Besucher
50 Helfer
45 Bandmitglieder
100l Chilli
60l indisches Dal
*1200l Bier*
800 Vierkanter (Klopfer)
20 Fl Whiskey
10 Fl Vodka
50l Met
80l Wein

Eine respektable Leistung und "Hut ab" vor dem Team!

Running Order und Galerielinks:

15:00 - 15:40 Opens internal link in current windowPrediction

16:00 - 16:40 Opens internal link in current windowNecrotic Flesh

17:00 - 17:45 Opens internal link in current windowGroteskh

18:05 - 18:50 Opens internal link in current windowMaat

19:10 - 20:00 Opens internal link in current windowStormnatt

20:20 - 21:10 Opens internal link in current windowPsychonaut 4

21:30 - 22:30 Opens internal link in current windowCentinex

23:00 - 00:00 Opens internal link in current windowSecrets of the Moon

Auf dem Berg waren für euch mit den Kameras: Lady_Metal und Rainer und natürlich der Mann, der den Augenzeugenbericht (folgt) verfasst: Flo

DER LIVE REPORT VON BERICHTERSTATTER FLO

Sick Midsummer 2016
09. Juli 2016 – Scharnstein, Bäckerberg (Österreich)

Endlich gibt's die Lorbeeren

Auch wir von Lady-Metal waren heuer natürlich wieder auf dem Sick Midsummer Festival vertreten. Das 1-Tages-Festival, organisiert vom Metal-Music-Verein Salzkammergut, konnte sich in den letzten Jahren zu immer größerer Beliebtheit bei den österreichischen und deutschen Death und Black Metal Fans etablieren. Hierfür sorgte nicht zuletzt das engagierte und junge Team des Vereins, sondern auch die alljährlich abwechslungsreiche und hochkarätige Bandauswahl. Im malerischen Ambiente und bei fabelhaftem Wetter fuhren auch wir wieder die gefühlt endlose Kiesstraße auf den Bäckerberg in der Nähe von Scharnstein, um im Innenhof des dortigen Anwesens zu feiern. Auch in diesem Jahr konnte man wieder bequem und in direkter Nähe des Veranstaltungsgeländes parken und campen. So kann einem entspannten Wochenende nichts mehr im Wege stehen und stehen schon einige Szenegemüter pünktlich startbereit vor der Bühne, um die erste Band zu sehen.

Denn bereits um 15 Uhr nachmittags wurde die PA-Anlage ihrem ersten Stresstest unterzogen. Als Opener-Band wurde heuer die 2-Mann-Formation PREDICTION verpflichtet. Die Band um die beiden Jungspunde David Leppen (Gitarre und Vocals) und Fabian Ditzlmüller (Schlagzeug) überzeugt mit einer roh-oldschooligen Mischung aus Black und Thrash Metal, die beim Publikum sehr gut ankommt. Freilich vermisst man ein bisschen die tiefen Frequenzen eines Bass, dafür können die beiden Herren mit treffendem Songwriting inkl. Mitsing- und Headbang-Qualitäten sowie einer gesunden Prise Humor punkten. Damit bleibt die nachmittägliche Gemütlichkeit auf dem Sick Midsummer Festival noch erhalten.

Da forderte der energiegeladene Todesblei der Niederbayern von NECROTIC FLESH gleich ein standhafteres Paket Nackenmuskulatur. Die drei Herren aus Kelheim machen keine großen Sperenzien und setzen zum ordentlichen Rundumschlag an. Währenddessen soll aber auch das kulinarische Angebot des Festivals nicht zu kurz kommen. Deshalb begeben wir uns hinauf Richtung Chill-Out-Area, um die Gunst der Minute zu nutzen, da gerade kein großer Andrang beim Verzehrstand herrschte. Da schmeckt das Essen - mit feinstem Death Metal im Hintergrund - gleich viel besser.

GROTESKH wird es im nächsten Slot, denn damit setzt es endlich die erste Schwarzmetall-Runde im heutigen Line-Up. Die Band wurde im Jahr 2010 durch Malthus Holytoxicomaniac (besser bekannt als damaliger Gitarrist von Hellsaw) und Goreman (Gitarrist bei Obscure) gegründet. Zeitig später stoßen nacheinander fähige Musiker hinzu, um das erste Album "Unconsciousness" aufzunehmen und zu veröffentlichen. Unter der seit 2013 fixen Besetzung befindet sich der auch ehemalige Gitarrist von Hellsaw, Allmighty Isiul. Dass sie zu Hellsaw-Zeiten bereits sehr routinierte Musiker waren, belegt der heutige Auftritt mit GROTESKH einmal mehr. Die Musik überzeugt und die Show wirkt durchdacht und gerade deshalb sehr gelungen.

Ägyptischer Death Metal - aus Berlin? Klingt komisch, gibt es aber. Denn keine geringere Band als MAAT zeichnet sich dafür verantwortlich. Ist es wohl der Bekanntheitsgrad, der sie von Genre-Vorreitern wie Nile und Behemoth unterscheidet, denn die musikalische Qualität steht in nichts nach. Highspeed-Drumming, tiefe Shredding-Riffs in stilistischen Songstrukuren, Soli mit orientalischen Melodien und dazu die zerstörerische Stimme des Sängers Morguloth. Damit nutzt auch eine deutsche Band dieses Erfolgsrezept, was die oben genannten Vorreiter bereits in der Extreme Metal Szene etabliert haben und immer wieder auf neue musikalische bzw. technisch ausgeklügelte Standards setzen. Die Band MAAT ist dabei aber auf gutem Folgekurs, um diesen Stil abseits von großen Festivals und Bühnen zu verbreiten. Weiter so!

Mit der nächsten Band wurde es wieder tief schwarzmetallisch. Die durch Corpsepaint und Blut gezeichneten Landsmänner von STORMNATT sorgen auf dem Bäckerberg für einen Ausflug in Gefilde eher älterer Schule, zumindest das Songwriting betreffend, während das optische Auftreten und der Gesang sehr an die Schweden Watain erinnert. Kaum zu glauben ist jedoch, dass diese Band bereits seit dem Jahr 2000 existiert, jedoch stets im Underground tätig war. Das macht die Band andererseits natürlich auch zu einem Geheimtipp, was sich vermutlich auch die Veranstalter des Sick Midsummer Festivals zu Herzen genommen haben. Alles in allem präsentieren sich STORMNATT mit solidem und eingängigen Black Metal, der sich schnell und kompromisslos durch die Gehörgänge prügelt. Da braucht es keine weiteren Argumente mehr, um kräftig zu headbangen.

Schwere Kost kommt als nächstes mit PSYCHONAUT 4 auf die Bühne, wobei dies keineswegs als negative Bewertung zu sehen ist. Vielmehr ist damit die Schwermütigkeit und spannungsgeladene Show dieser Depressive Black Metal Band aus Georgien gemeint. In ihrer Musik behandelt die Band nebst Depressionen Themen wie Drogenkonsum, Alkoholismus, Hoffnungslosigkeit und auch Suizid, wobei erstere drei augenscheinlich auch zum Hauptprogramm bei Live-Auftritten der Band zu gehören scheint. Nichtsdestotrotz gaben die Herren um Frontmann Graf von Baphomet ein sehr eindringliches und mitreißendes Ritual ab, was von den Gästen mehr als gefeiert wurde und im Nachhinein betrachtet auch die Erwartungen an das bald erscheinende nächste Album, welches im Oktober über das österreichische Label Talheim Records veröffentlicht wird, aufleben lässt.

Das Sick Midsummer Festival ist seit dem ersten Erscheinen dafür bekannt, dass nicht nur lokale und überregionale Bands auftreten, sondern auch immer Bands aus weiterer Ferne das Line-Up ergänzen. Diesen Slot belegen heuer die schwedischen Brutal Death Metaller CENTINEX. Mit fettem Sound und gerade noch ertragbarer Lautstärke schmettern die vier Musiker einen Kracher um den anderen in die Menge. Damit dürfte klar sein, dass die Stimmung im Publikum keineswegs Einbußen verzeichnen muss. Im Gegenteil, denn ordentlich angeheizt freut sich das ausverkaufte Festival auf den Headliner des Abends, ...

... der mit SECRETS OF THE MOON ein mächtiges Feuerwerk auf dem Bäckerberg entzündet. Mit über 20 Jahren Bandgeschichte und unzähligen Veröffentlichungen bot sich natürlich ein perfekte Gelegenheit, Meilensteine zu präsentieren. Was gut klingt, hatte aber im Falle der deutschen Black Metal Formation leider auch eine negative Seite: Der Sound erwies sich als unerträglich laut, sodass viele Details und Feinheiten ihrer Musik verloren gingen. Hier wurde das Zuhören eher zum Fluch als zum Segen, weshalb sich über die Zeit hinweg der Innenhof zunehmends lichtete, um der Band von größerer Distanz Gehör zu schenken. Nichtsdestotrotz dürfte klar sein, dass dieses Problem von Seiten des (mitgebrachten) Technikers ausgegangen ist, als von der Band geschweige denn vom altbewährten Haustechniker.

Fazit: Im Jahr 2016 verzeichnet der Metal-Music-Verein Salzkammergut erstmals und zu Recht ein ausverkauftes Sick Midsummer Festival. Die harte Arbeit, die vielen Stunden der Organisation, Planung und Durchführung machen sich bezahlt. Das sorgte selbstverständlich für glückliche Gesichter beim pausenlos arbeitenden Veranstaltungsteam. Das zeigt nicht nur, dass die Black und Death Metal Szene in Österreich sehr aktiv ist, sondern auch, dass sich das Festival selbst etablieren und einen Namen verschaffen konnte. Das Konzept der Veranstaltung ist stets durchdacht und optimal auf die Location angepasst. An den Ständen gibt es keine langen Wartezeiten, das Angebot ist gut und reichhaltig, zum Ausschank kam heuer erstmals regionales Bier und für die Gäste ist genügend Platz, um sich auch mal abseits der Bühne gemütlich zusammen zu sitzen, sei es im Biergarten vor dem Hof, am Essensstand oder in der Chill-Out-Area.
Wir bedanken uns an dieser Stelle für die Gastfreundschaft, die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung. Außerdem freuen wir uns auf das nächste Sick Midsummer.

Flo für Lady-Metal.com

SICK MIDSUMMER IMPRESSIONEN - Fotografin Lady_Metal