SICK MIDSUMMER 2017
Auch 2017 waren wir beim Sick Midsummer, eins der gemütlichsten Festivals im Nachbarland, auf dem Bäckerberg in Scharnstein/OÖ dabei, und es war - wen wundert's - zum 2. Mal in Folge ausverkauft!
Hinter den Kameras: Lady_Metal und Rainer
Berichterstatter: Flo (Bericht folgt)
Running Order und Galerielinks:
15:00-15:40 Among Rats
16:00-16:40 Soul Demise
17:00-17:45 Lebenssucht
18:05-18:50 Monument of Misanthropy
19:10-20:00 Outre
20:30-21:30 Diabolical
22:00-23:00 Ahab
23:30-00:30 Make a change... Kill yourself
SICK MIDSUMMER - LIVE REPORT - Berichterstatter: Flo
Sick Midsummer 2017
08. Juli 2017 – Scharnstein, Bäckerberg (Österreich)
Ausverkauft von Black bis Death und Doom
So kann man das diesjährige Sick Midsummer Festival gut umschreiben. Zum zweiten Mal in Folge konnten sich die engagierten Jungs und Mädls des Metal-Music-Verein Salzkammergut über eine restlos ausverkaufte Veranstaltung freuen, die nicht zuletzt durch ihr attraktives Lineup und die urgemütliche Atmosphäre auf dem Bäckerberg (Scharnstein) seit Jahren zu bestechen vermag. Das weiß jeder treue Sick Midsummer Fan. Aber kommen wir zu den Details des 8. Juli 2017.
Unsere Fahrt und Ankunft verzögerte sich aufgrund von Autobahn-Baustellen, sodass ich die ersten beiden Bands AMONG RATS und SOUL DEMISE leider verpasste. Unsere Fotokünstler Hermine und Rainer waren zu dieser Zeit jedoch bereits vor Ort und konnten wenigstens die beiden Bands in Farbe festhalten. Hier gehts zu den Galerien:
AMONG RATS
SOUL DEMISE
Da war es kein Wunder, dass sich natürlich schließlich zum Pflichtprogramm bei der Band LEBENSSUCHT meine Fußmaschine ins Zeug legte, rechtzeitig in das Festivalgelände zu kommen. Und das war auch gut so. Blutverschmiert traten die fünf Musiker auf die Bühne, um ihrer Intention zu huldigen: Depressive Black Metal, der sich nicht nur sehen lassen kann, sondern auch noch verdammt auf die Zwölf gibt. Mit ihrem neuen Live-Gitarrist Irleskan (Svarta) machte die multinationale Band einen vollständigen und vor allem kraftvollen Eindruck, welcher sich durch die Vokalwand - zelebriert durch Frontfrau S. Caedes und Bassist Déhà - auf ein wahrlich spürbares Level anhob. Persönlicher Favorit: "Beloved Depression", dieser Song ging als Opener so unter die Haut, dass man sich durch das komplette Set an die Bühne gefesselt fühlt. So muss das sein!
MONUMENT OF MISANTHROPY - so hieß die nächste Band der Running Order. Offen gestanden war mir dieser Name neu, mehr ein Grund mal wieder über den großen Metal-Tellerrand zu blicken. Und diesen Blick kann man genau in folgende Worte fassen: "Bäääm! Sowas von in die Fresse!" Wer sich an das Genre Brutal Death Metal wagt, sollte einige Skills an seinem Instrument bzw. seinen Stimmbändern mitbringen. Genau das beherrschen die vier Herren durch und durch. Die französisch-österreichische Truppe schleudert ein Blastbeat-Kommando auf das nächste und zeigt über 45 Minuten hinweg, was ihre Musik gefühlt anrichtet: hier werden Gehörgänge freigestemmt, Gitarrenplektren pulverisiert, Donnerwetter vom feinsten. Da verdampften die Tropfen des momentan herrschenden Regenschauers schon beim Auftreffen. Kurzum: Auch diese Band empfehle ich gerne an die Death Metal Fraktion unter Euch.
Black Metal aus Polen! Viele denken dabei natürlich zuerst an die Vorreiter Mgla und Batushka. Aber es gibt auch im Underground noch einige Geheimtipps, vor allen Dingen zählen hierzu OUTRE. Die fünf in Corpsepaint gehüllten Musiker treiben ihr Unwesen seit 2012 und konnten bereits auf dem Dark Easter Metal Meeting (München) vor großem Publikum überzeugen. Nach einer EP und einer Split mit Thaw 2013 brachten sie zwei Jahre später ihr Debut-Album "Ghost Chants" auf den Markt, um fortan die Bühnen der Szene mit ihrem pfeilschnellen Black Metal zu entern. Das gelingt der Band auf einem spezialisierten Festival, wie es das Sick Midsummer seit jeher ist, selbstverständlich, wenngleich sich aufgrund des noch anhaltenden miesen Wetters noch einige Zuschauer in den überdachten Bereichen aufhielten, um von dort aus das Geschehen zu begutachten.
Wir nähern uns langsam aber sicher Richtung Headliner des Festivals, jedoch gibt es traditionell auch immer einen Death Metal Hauptact. Für diesen Slot konnte heuer die Band DIABOLICAL gewonnen werden. Gegründet im Jahre 1998 stehen die vier Schweden für ihren landeseigenen Todesmetall, vielen besser bekannt als der klassische "Schwedentod". Geprägt durch Hypocrisy, alte In Flames und einige mehr, exisitiert dieser Stil bis heute und wurde über die Jahrzehnte hinweg in verschiedene Richtungen ausgereift und produziert. Früher fügten DIABOLICAL beispielsweise Melodic und Thrash Metal Elemente hinzu, um der Musik noch etwas mehr Härte und Eingängigkeit zu verleihen. Betrachtet man das aktuelle Langeisen "Neogenesis" bewegte man sich wieder mehr zurück zum reinen Death Metal, der seinen Stempel durch innovativeres Songwriting mit mehr Geschwindigkeit und Mystik aufdrückt. Und wenn das diese Herren nicht könnten, wer dann?
Ein Fable für Meere und Ozeane zu haben ist das eine. Ebenjenes in Metalmusik zu thematisieren das andere. Die deutsche Nautik Funeral Doom Band AHAB macht genau das und bildet aber damit auch eine Ausnahme im diesjährigen Lineup, denn aus diesem Bereich gab es bisher noch keine Bands auf dem Festival. Teils an Opeth erinnernd, macht die Freiburger Truppe einen äußerst sympathischen Eindruck auf das zahlreich versammelte Publikum vor der Bühne, um mit eben jenem unterzutauchen. In ungeahnt tiefe Gewässer und Sphären.
Viele Bands spielen mit 2 Gitarren, einem Bass und Drums. Zocken MAKE A CHANGE ...KILL YOURSELF dann auf 2 Bässen und einer Gitarre? Antwort: Nein, aber eine der beiden Gitarren ist nur mit 4 Saiten bestückt. Vermutlich um der Sache mehr Druck zu verleihen. Das Nebenprojekt von Angantyr-Kreativkopf Ynleborgaz überzeugt zu später Stunde mit einer gehörigen Portion Depressive Suicidal Black Metal, in gekonnt schwermütiger und emotionaler Manier bei düsterer Lichtstimmung. Das holt die letzten Reserven aus den Besuchern, wobei man sich mit dem Hörgenuss der Dänen auch gerne an den schönen und musikalisch sehr hochwertigen Tag zurückerinnert, bevor man sich in höhere Sphären oder gar auf das konventionelle Campinggelände begibt, um dort die Dunkelheit zu genießen. Wie die Entscheidung auch fällt, mit MAKE A CHANGE...KILL YOURSELF wird das Sick Midsummer Finale bereichert, denn viele der Anwesenden sehen diese Band vermutlich zum ersten Mal überhaupt. Hier war "mitnehmen" angesagt.
Fazit: Die Kombination von auserlesenen Underground Bands und Hochkarätern beweist einmal mehr, dass sich das Sick Midsummer von anderen Festivals abhebt. Die Intention ist hier nicht Kommerz, sondern ein vernünftiges Preis-Leistungsverhältnis, damit die Attraktivität nicht verloren geht. Moderat steigende Eintrittspreise können mit ebenso vielfältigerem Angebot an den Ständen und auf dem Gelände allgemein gerechtfertigt werden. Schlussendlich gibt es keine negativen Aspekte, die zu Missgunst geführt hätten. Im Gegenteil: Es war ein rundum gelungenes Familientreffen bei alpinem Flair und vielen kundenfreundlichen Vorteilen, die man auf vielen anderen Festivals vermisst.
Wir freuen uns auf nächstes Jahr und bedanken uns an dieser Stelle für die stets gute Zusammenarbeit sowie die Gastfreundschaft.
Flo für Lady-Metal.com