SUMMER BREEZE 2018 - FESTIVALBERICHT
Anreise / Check In / Camping
Es war Mittwochnacht kurz nach 00:00 Uhr als wir uns auf den Weg nach Dinkelsbühl machten. Über 600 Kilometer quer durch Deutschland. Da wir nicht wussten, was uns erwartete (es war schließlich unser erstes SUMMER BREEZE) fuhren wir lieber etwas früher los. 08:00 Uhr sollte der V.I.P.-Check In öffnen, 15:15 Uhr stand die erste Band auf unserer Liste. Zwischendurch noch in der Pension einchecken. Das sollte wohl zu schaffen sein.
Die Autobahnen waren frei, es kam zu keinerlei Verzögerungen und unser NAVI fand das Ziel ohne Probleme. Da wir auch keine große Pause eingelegt hatten, bogen wir bereits 06:00 Uhr morgens auf den Parkplatz vor dem Check In-Container ein. „Cool“, dachte ich mir, „Da kannst ich ja noch zwei Stunden im Auto schlafen“. „Cool“, sagte auch meine Begleiterin - diesmal laut - und wies auf den Container, „Die haben ja schon offen“. Seufzend schaute ich in die angegebene Richtung. Tatsächlich. Offen.
Der Check In dauerte keine fünf Minuten, denn selbstverständlich waren wir zu dieser unchristlichen Zeit fast die Einzigen, die eincheckten. Akkreditierung und Ausweis vorgezeigt, Bändchen und Parkvignette bekommen. Programmhefte mitgenommen, eine Spende dagelassen … Und nun? Etwas ratlos schauten wir uns an. Noch nicht einmal 06:30 Uhr. Schulterzuckend setzten wir uns ins Auto und fuhren nach Dinkelsbühl um uns die Stadt anzuschauen. Was anderes sollten wir auch machen?
Eine Stadt - Ein Festival
Als Berlin/Brandenburger hat man ja gewisse Vorstellungen von Bayern. Fachwerkhäuser, Vorgärten, Gartenzwerge, Lederhosen, Dirndl … und alles ein wenig konservativ. Eigentlich ja so gar nicht der rechte Ort für das zweitgrößte METAL-Festival Deutschlands. Und als wir uns dem Stadtzentrum näherten, prangte uns noch ein weiteres Schildchen entgegen: „Schönste Altstadt Deutschlands“ war darauf zu lesen. „Hmmm“, dachte ich still bei mir.
Doch als wir in die Segringer Straße mit dem Münster St. Georg einbogen, bot sich uns tatsächlich eine atemberaubende Kulisse. Das aufwendig renovierte spätmittelalterliche Stadtbild sucht wohl tatsächlich seinesgleichen.
Umso überraschter waren wir, an einem der Fachwerkhäuser die Flaggen des SUMMER BREEZE zu sehen. Schnell stellte sich heraus, dass das SUMMER BREEZE hier nicht nur murrend geduldet wurde, sondern dass Stadt und Festival eine beiderseitig fruchtbare Symbiose eingegangen sind. Shuttle-Busse fuhren während des Festivals regelmäßig vom Gelände nach Dinkelsbühl. Bis 22:00 Uhr Abends. Sie spülten nahezu 40.000 METAL-Fans in die Stadt, die dort natürlich für ordentlich Umsatz sorgten. Stadt und Gewerbetreibende dankten es mit vielen Angeboten. So gab es etwa Rabatte für Festivalteilnehmer in der Apotheke oder beim Campingausstatter, das Hallenbad öffnete extra seine Pforten für die METAL-Gemeinde und es gab sogar eine Art Wassergymnastik zu harten Riffs. Selbst die Kirche ließ sich nicht lumpen: „Heute 14:30 Uhr Sonderkonzert unter dem Motto: TOCCATA ON THE ROCK(S) – Summer Breeze lässt grüßen“ war vor dem Münster zu lesen.
Als Sahnehäubchen gab es vom Veranstalter noch ein ganz besonderes Angebot obenauf. Alle Einwohner von Dinkelsbühl, die das 45. Lebensjahr überschritten hatten, konnten das Festival kostenlos besuchen. Wie viele dieses Angebot tatsächlich nutzten, entzieht sich unserer Kenntnis. Von einigen wissen wir aber, dass sie zumindest einen Tag vorbeischauten. „Auch wenn es nicht meine Musikrichtung ist“, wie uns ein älterer Herr erläuterte.
Der Frust der Frühanreisenden
Naturgemäß war die Innenstadt zu diesem frühen Zeitpunkt noch ziemlich leer (als wir Freitagvormittag noch einmal in die Apotheke mussten, konnte man vor lauter Touristen kaum noch treten), trotzdem fanden wir eine Bäckerei mit Frühstücksangebot, welche bereits geöffnet hatte. Da wir noch Zeit hatten, frühstückten wir also und kamen so auch mit Einwohnern und Festivalbesuchern ins Gespräch. „Ja, man freue sich auf das SUMMER BREEZE“, hieß es von den Einheimischen, „Man hat kaum Probleme mit den schwarz Gewandeten und sie kurbeln die Wirtschaft hier ordentlich an.“
„Schwarz Gewandete“, lächelte ich still in mich hinein. Wohl, auch der gemeine METAL-Fan bevorzugt eher die dunklen Farben im Outfit. Aber schwarz gewandet? Was würden die Dinkelsbühler wohl sagen, wenn tatsächlich die „schwarz Gewandeten“ ihr romantisches Städtchen belagern würden. Ein WAVE-GOTHIC-Treffen a la Leipzig in Bayern? Ein amüsanter Gedanke.
Am Nebentisch hatten sich auch schon die ersten Festivalbesucher eingefunden. Sie schauten etwas frustriert drein und wie sich herausstellte hatten sie auch allen Grund dazu.
„Wir sind bereits gestern Nacht angereist“, erzählte uns ein Karlsruher. „Wir haben extra für die Frühanreise zahlen müssen und wurden dann auf dem Camp in die letzte Ecke verfrachtet. 45 Minuten bis zur Bühne.“, ereiferte er sich.
Da wir dieses Jahr keine Gelegenheit hatten, die Camps selber zu besuchen, sind wir auf Aussagen Anderer angewiesen. Diese Kritik allerdings hörten wir fast allerorten. Reservierbare Campingflächen – gut und schön – aber früh Anreisende erst mit einem organisatorischen Mehrbetrag zu belegen und dann in die weit entferntesten Camps zu leiten, ist gelinde gesagt nicht unbedingt die feine englische Art. Auch andere Kritiken bekamen wir öfters zu hören. Man konnte sich DIXIES auf dem Camp mieten. Doch im Gegensatz zu den Öffentlichen wurden diese während des Festivals nicht einmal geleert. Auch die Stellplätze sollen im Allgemeinen zu eng bemessen gewesen sein. All dies bekamen wir nicht nur einmal gesagt und es wurde so wohl auch an den Veranstalter herangetragen. Hier ist also 2019 Nachbessern angesagt!
Auf zum Festival-Areal
Nach dem ausgiebigen und durchaus empfehlenswerten Frühstück ging es in die Pension und nach dem Entladen und einchecken direkt weiter zum Festivalgelände. Als Pressevertreter mussten wir nicht durch den Haupteingang sondern hatten einen separaten Check In auf das Festivalgelände.
Mittlerweile hatte sich auf der B25 ein Stau gebildet, den unser NAVI aber umfahren konnte. Natürlich gab es zu den Hauptanreisezeiten Staus. Bei 40‘000 Besuchern ist das wohl kaum zu verhindern. Dennoch hatten wir den Eindruck, dass der Veranstalter den Anreiseverkehr ziemlich gut im Griff hatte und mit ausreichend Schleusen dafür sorgte, dass es zügig voran ging. Und eine Stunde Wartezeit für ein Festival dieser Größenordnung sind nun wahrlich nicht viel.
Für uns ging es einmal ca. 10 Kilometer um das gesamte Areal. Glücklicherweise war die Strecke gut ausgeschildert und ein Verfahren so quasi unmöglich. Gleichwohl wir die Mittagsstunde mittlerweile überschritten hatten, gab es auch beim Check In auf das Festivalgelände kaum Wartezeiten. Das Auto wurde kurz kontrolliert (zu sehen gab es ja nicht viel, da wir kein Gepäck hatten) und über Feldwege ging es quer durch die Camps zum V.I.P.-Parkplatz. Das änderte sich auch an den darauffolgenden Tagen nicht. Selbst wenn mal ein paar mehr Autos an der Schleuse standen (einmal gar ein voll beladenes Wohnmobil direkt vor uns) ging es doch immer zügig vonstatten.
Wir bereits geschrieben, fehlte uns die Zeit die einzelnen Camps genauer unter die Lupe zu nehmen. So beschränken sich unsere Eindrücke auf die Strecke vom Check In zum V.I.P.-Parkplatz. Rechts und links des Weges breitete sich die Zeltstadt des SUMMER BREEZE bis nahezu zum Horizont aus. Wir fuhren an ausgesprochenen Müllhalden vorbei, bei denen man vor lauter Flaschen und Plastik nicht einmal mehr den Boden erkennen konnte. Darauf thronten in ihren Campingstühlen die Müllverursacher. Kein sehr schöner Anblick. Andere Zelte und ihre Vorbauten waren fast schon klinisch rein, so dass man den Eindruck hatte in einem Vorgarten zu einem „seriösen“ Haus zu stehen. Und dazwischen gab es natürlich alle möglichen Varianten der Ordnung und Sauberkeit.
Wir kamen an einem Bäckerstand mit Frühstücksangebot vorbei, an einem Supermarkt, an einem Dusch- und WC-Container. An keinem bildeten sich übermäßig lange Schlangen.
Einen Zeltplatz-Shuttle gab es nicht. Konnte es auch nicht geben, da das Areal einen solchen nicht zuließ. So waren die Wege vom Zelt zur Bühne für Einige weit, sehr weit.
Der V.I.P.-Parkplatz war dann noch einmal ungefähr 300 Meter vom eigentlichen Eingang entfernt. Ein lächerlich kurzer Weg, vorbei an einer historischen Kegelbahn der Stadt Dinkelsbühl, eine Stand mit Apfelwein und einem weiteren Angebot für das leibliche Wohl. Und dann lag er vor uns, der Eingang zum eigentlichen Festival-Areal inklusive einer kilometerlangen Schlange von Festivalbesuchern, die mehr oder weniger geduldig des Einlasses harrten.
- Eine Stadt - Ein Festival
Festival Areal
Alles in Allem ging es dann aber doch recht zügig mit dem Einlass, da kaum einer Taschen oder Rucksäcke mit sich führte. Wir mussten nur an diesem ersten Tag den regulären Einlass benutzen, an den darauffolgenden Tagen konnten wir als Presse/V.I.P. die Notausgänge als Einlass benutzen. Da haben die Veranstalter sehr schnell auf Kritik reagiert. Wie auch bei anderen Sachen. Aber dazu später mehr.
Kaum auf dem Festival Areal angekommen, hatten wir schon wieder eine schier unendliche Schlange vor uns. Gefühlt tausende Leute standen in der prallen Sonne an um … Ja warum eigentlich? Erst nach ca. 200 Metern konnten wir den Anfang der Schlange finden. All diese Menschen standen am offiziellen Merch-Stand des SUMMER BREEZE an. Jetzt klärte sich auch auf, warum sich auf der Zeltplatzseite des Merch-Standes ebenfalls eine Menschentraube gebildet hatte. Es gab wohl Gerüchte – oder auch tatsächlich eine offizielle Information – dass man auch von der Zeltplatzseite Merchandising-Produkte kaufen konnte. Dem war aber nicht so. Jedenfalls nicht so richtig. Letztlich hatte aber einer der Mitarbeiter dann doch ein Einsehen und verkaufte durch den Zaun hindurch an die frustriert dort Wartenden. Immer noch die bessere und schnellere Variante als die, sich in der regulären Schlange einzureihen.
Was bleibt ist die Frage, warum die Veranstalter nur einen einzigen Stand für den SUMMER BREEZE Merchandising hatten. Keiner, der nicht stundenlang warten wollte, hatte so die Möglichkeit sich seine Wunschklamotten zu kaufen. Denn als am dritten Tag die Anstehenden endlich weniger wurden, waren nahezu 80% der Artikel ausverkauft. Und warum man das Angebot überhaupt so arg limitiert, bleibt – zumindest für uns – ein weiteres Rätsel. Da sollte bitte dringend nachgebessert werden.
Das gesamte Areal war relativ großzügig angelegt und konnte die 40‘000 Besucher problemlos bewältigen. Es gab mehrere Videoleinwände auf dem Gelände und auch immer wieder Hinweise über die möglichen Wege zur MAIN STAGE und von dieser wieder weg. Hielt man sich an diese Hinweise, hatte man kaum Problem zur Bühne zu gelangen. Durch die Händlermeile hin, auf der anderen Seite, vorbei an der V.I.P.-Area, zurück. Wer das nicht wollte hatte zumindest bei den Haupt-Acts einige Probleme sich durch die Menschenmassen zu kämpfen. Aber das war ja dann, wie man so schön sagt, eigene Schuld.
Auch Sicherheitshinweise wurden regelmäßig über diese Leinwände publiziert. Zu einer Evakuierung kam es dann aber während des Festivals zum Glück nicht, auch wenn für den Freitag eine Unwetterwarnung galt. Diese erschöpfte sich dann aber in einem relativ kurzen aber heftigen Regenguss.
Bespielt wurde das SUMMER BREEZ auf drei Bühnen. Der T-STAGE, der CAMEL STAGE und der MAIN STAGE, wobei letztere erst ab Donnerstag bespielt wurde. Die Wege zwischen den Bühnen waren – zumindest für Festivalbesucher – relativ kurz. Für Fotografen und Pressevertreter, die sich auch zeitlich überschneidente Acts anschauen wollte, war es manchmal schon eine arge Rennerei. Aber das lässt sich nun mal nicht anders machen, denn ein gewisser Abstand zwischen den Bühnen ist allein schon deswegen nötig, damit sie sich akustisch nicht gegenseitig stören.
Dazu gab es noch eine vierte Bühne auf dem Zeltplatz – die „Ficken“-PARTY STAGE. Neben Party und Disko gab es dort auch einige Acts von jungen Nachwuchsbands. Der Weg dahin war leider viel zu weit. Die Veranstalter sollten vielleicht darüber nachdenken, auch diese Bühne direkt ins Festivalgelände einzubinden oder aber die Nachwuchsbands auf CAMEL- oder T-STAGE spielen zu lassen. Sowohl für die Bands (die damit ein wesentlich größeres Publikum hätten) als auch für die Pressevertreter (wir selbst hatten drei Bands auf der Liste, die wir uns gern angesehen hätten) wäre eine solche Lösung optimaler gewesen.
Die MAIN STAGE war als Drehbühne konstruiert, was es möglich machte die Acts in einem zeitlichen Abstand von 10 – 30 Minuten auftreten zu lassen, da der Großteil des Bühnenbilds und das Drumset schon während des laufenden Acts aufgebaut werden konnten. Das Infield vor der Bühne wurde von zwei FOH-Türmen dominiert. Neben den zwei Screens an der MAIN STAGE selbst, waren auch an der Rückseite dieser beiden FOH-Türme Screens installiert. Zusätzlich gab es im hinteren Teil des Infields noch einmal zwei Lautsprechertürme. So konnte man auch den „Hinten Stehenden“ ein akzeptables Festivalerlebnis präsentieren. Überhaupt schienen einige den direkten „Front Of Stage“ – Bereich zu meiden, denn dieser war nur selten so voll, dass man sich kaum noch bewegen konnte.
Eine Urinal-Rinne am linken Zaun des Infields verhinderte das allgemeine „gegen den Zaun pinkeln“ und erwies sich als eine sehr sinnige und funktionale Einrichtung. Ansonsten gab es über das gesamte Festival-Gelände verteilt Wasserstellen (sogar einige frei stehende Duschen) und Spül-Toiletten. Wirklich lange Schlangen haben wir davor nie gesehen und die Situation soll sich im Vergleich zum Vorjahr laut Aussagen der meisten Festivalbesucher um 100 Prozent verbessert haben.
Der Weg zur MAIN STAGE führte durch eine gut sortierte Händler-Meile, bei der wohl jeder fündig geworden sein dürfte. Band-Merch, Platten, Schmuck alles was das Herz begehrte konnte man irgendwo finden. Der Rückweg von der MAIN STAGE führte nicht nur an der V.I.P.-Area sondern auch an der unmittelbar danebengelegenen EMP-Backstage Area vorbei. Und natürlich hatte auch EMP seinen eigenen Merch-Stand dabei.
Für das leibliche Wohl war ausreichend gesorgt. Speisen und Getränke konnte man auf allen Infields und über das Gelände verstreut finden. Auf den ersten Blick schien das Preissegment für Speisen und Getränke sehr hoch angesiedelt zu sein, aber auch das muss man relativieren. Zum einen, wir befanden uns in Bayern und da ist ja bekanntlich fast alles teurer als im Rest der Republik. Zum anderen konnte man Speisen und Getränke unbegrenzt auf die Camps mitnehmen. Keiner war also gezwungen sich für 4 Euro pro 0,4 Liter Bier zu betrinken. Auch nichtalkoholische Getränke schlugen mit 4 Euro zu Buche. Allerdings konnte man auf gekühltes Mineralwasser setzen, das mit 2 Euro pro 0,4 Liter zu einen wirklich humanen Festivalpreis angeboten wurde. Und für die ganz harten Sparfüchse gab es ja immer noch kostenloses Wasser an den Wasserstellen. Überall in Trinkwasserqualität. Wer natürlich 23 Euro für 2cl Whisky bezahlen wollte, konnte auch das haben. Gesehen haben wir allerdings niemanden, der dieses „verführerische“ Angebot in Anspruch genommen hätte. Trotz alledem. Die 0,5 Liter, die man mit aufs eigentliche Festivalgelände nehmen konnte, waren sehr knapp bemessen. Gerade bei heißen Temperaturen sollte man darüber nachdenken, das Limit auf wenigstens einen Liter zu erhöhen.
Mit den Speisen verhielt es sich ähnlich. Vieles empfanden wir als Nichtbayern ziemlich teuer, aber wer sich etwas Zeit nahm und suchte, konnte durchaus auch für 5 Euro bei guter Qualität satt werden. Daran gibt es nun wirklich nichts zu meckern.
Die CAMEL-STAGE war überdacht was viele als positiv empfanden. Überhaupt scheint der Trend von der Zelt-Bühne hin zu offenen überdachten Bühne zu gehen. Das SUMMER BREEZE war nicht das erste Festival, auf dem wir diesen Trend beobachten konnten. Das bot, zumindest wenn die Bühne nicht gerade bespielt wurde, ein schattiges Plätzchen. Denn diese waren auf dem Festival Areal sehr, sehr spärlich gesät.
Das ist eine Kritik, die sich die Veranstalter unbedingt zu Herzen nehmen sollten. Überdachte Biergärten bieten nicht nur Schatten sondern laden auch mal zum Relaxen ein. Und zwischen CAMEL-STAGE, T-STAGE und EINLASS sollte mehr als genug Platz sein, den einen oder anderen Biergarten so zu platzieren, dass er kein sicherheitsrelevantes Problem darstellt.
Und bitte, bitte, überdacht auch die Behinderten-Tribünen. Die Menschen, die diese in Anspruch nehmen müssen sind doch nun wahrlich schon gehandicapt genug, als dass man sie auch noch in der prallen Sonne sitzen lassen muss.
Genug gemeckert. Das Festival Areal war in seiner Gesamtheit durchdacht aufgebaut und das Festival insgesamt hervorragend organisiert. Großzügig verteilte Müllbehälter und die zusätzlich immer anzutreffenden Müllsammler sorgten für ein sauberes Gelände. Insgesamt hinterließ das Areal einen angenehmen und positiven Eindruck.
- Die MAIN STAGE des SUMMER BREEZE
V.I.P. / Presse
Die Presse- und V.I.P. Area war großzügig angelegt und ließ tatsächlich kaum Wünsche offen. Es gab eine Bar, einen Bierstand, eine eigene Versorgung mit Speisen. Whisky und Cocktails. Die Preise unterschieden sich dabei nicht von denen auf dem Festival Areal, im Gegenteil, man hatte den Eindruck, dass die Speisen (wenn auch bei guter Qualität) noch teurer waren als anderswo.
Liegestühle (zum Relaxen) und eine überdachter Biergarten (für den Schatten) boten Annehmlichkeiten die man sonst vergeblich suchte. Selbst die Toiletten brauchten den Vergleich mit einem Mittelklasse-Hotel nicht zu scheuen. Natürlich hinterließ der Tag auch bei den sanitären Anlagen seine Spuren. Aber sie wurden regelmäßig gereinigt und waren immer benutzbar.
Ein separates Pressezelt erleichterte Schreiberlingen und Fotografen die Arbeit. Tische und Bänke, ausreichend Stromanschlüsse und W-LAN. Das allerdings funktionierte nur eingeschränkt. Sowohl beim V.I.P.-Login als auch beim Presse-Login gab es Probleme und man wurde immer wieder ohne eigenes Zutun vom W-LAN getrennt. Keine große Sache, wenn man nicht für eine Tageszeitung arbeitete, die möglichst aktuell vom Festival berichten wollte und für deren Vertreter es nötig war, noch während des Festivals Bilder und Texte an die Redaktion zu schicken.
Und da kommt gleich noch ein weiteres Manko hinzu. Das Pressezelt hatte nur Donnerstag bis Samstag in der Zeit von 11:00 – 23:00 Uhr geöffnet. Wenn der letzte Headliner die Bühne verließ, stand man hernach also schon vor einem verschlossenen Zelt.
A Pro Po Headliner. Es gibt beim SUMMER BREEZE zwei verschiedene Fotopässe. Einmal „PHOTO“ und einmal „PHOTO HEADLINER“. Da auf der MAIN STAGE der Platz für Fotografen sehr begrenz ist, ist eine solche Unterteilung notwendig. Allerdings deklarierten die Veranstalter im Vorfeld die letzten drei Bands als Headliner, was aber so eigentlich nicht stimmte. Denn nach den eigentlichen Headlinern bespielten ja immer noch andere Band die Bühne. So kam es dann bereits am Donnerstag bei BEHEMOTH (nach obiger Regelung kein Headliner) zu unzumutbaren Zuständen im Fotograben der MAIN STAGE. Auch hier reagierten die Veranstalter aber umgehend. PAPA ROACH, die am Samstag die MAIN STAGE bespielten und die eigentlich auch nicht unter die drei letzten Bands zählten, durften nur noch mit HEADLINER-Pass fotografiert werden, um ein erneutes Chaos zu verhindern. Ärgerlich für die Fotografen ohne diesen Pass, noch ärgerlicher, dass sie erst unmittelbar an der Bühne davon erfuhren.
Eine Info-Tafel im Pressezelt wäre eine tolle Sache gewesen. Man hätte bereits im Vorfeld alle Bands, die man nur mit HEADLINER fotografieren darf, markieren können. Und auch andere, für Pressevertreter relevanten Infos, hätte man da veröffentlichen können. Zwar war das SUMMER BREEZE so gut organisiert, dass es weiterer Infos eigentlich gar nicht bedurft hätte … aber so für alle Fälle wäre es doch eine gute Sache gewesen.
Wasser und Kaffee gab es für die Pressevertreter kostenlos (danke dafür) und so man Bedarf hatte, konnte man auch eine Interview-Ecke reservieren.
Was es nicht gab, war eine V.I.P./Pressetribüne mit Blick auf die MAIN STAGE. Viele stimmungsvolle Totalen konnten einfach deswegen nicht gemacht werden, weil es unmöglich ist über 10‘000’te Fans hinweg zu fotografieren. Und gerade bei Acts mit Pyrotechnik wäre da noch eine ganze Menge zu machen gewesen. Vielleicht kann man das 2019 ja ändern?
Im Außenbereich der V.I.P.-Area hatte man einen guten Blick auf einen der großen Screens und so man denn wollte, hätte man sich alle Acts der MAIN STAGE bequem aus einem der Liegestühle via Screen ansehen können. Und das sogar mit Bedienung. Auch wenn diese eher sporadisch im Außenbereich erschien, (alternativ konnte man ja auch selbst an die Bar gehen, und lange Anstehen musste man da eigentlich nie) freundlich und hilfsbereit waren die Mitarbeiter allemal. Aber wer will schon vom Liegestuhl schauen? Dafür fährt man ja nicht auf ein Festival.
Bezahlt wurde im V.I.P./Pressebereich via CASHLESS bargeldlos mit Chip am Bändchen. Aufladen konnte man problemlos Bar oder per Kreditkarte. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten lief das System auch problemlos und man sparte sich das Bargeld, das lästige Wechseln und somit letztlich auch Zeit. Ein fader Beigeschmack bleibt. Da ein Becherpfand von 2,00 Euro erhoben wurde, war es quasi unmöglich das Guthaben auf Null zu bringen. Entweder man nahm den Becher mit nach Hause, oder aber man hatte immer ein Restguthaben auf dem Chip. Natürlich konnte man sich das Geld über ein Login am Rechner und der Angabe seiner Bankdaten zurücküberweisen lassen. Spekulativ bleibt, wie viele das dann tatsächlich auch machen und wie hoch letztlich der Gewinn aus nicht angeforderten Rücküberweisungen ist.
Alles in allem bot man den Pressevertretern gute Arbeitsbedingungen und die V.I.P./Presse Area bot auch die Möglichkeit, sich aus dem allgemeinen Festival-Trubel zeitweise zurückzuziehen. Ob man das W-LAN stabiler und schneller anbieten kann, ist sicher eine technische Frage, auf die die Veranstalter wohl nur bedingten Einfluss haben.
- Blick aus der V.I.P. Area auf den Screen
Mittwoch
Traditionsgemäß wird das SUMMER BREEZE mit Blasmusik eröffnet. Und wie jedes Jahr zeichnete sich auch 2018 BLASMUSIK ILLENSCHWANG für Walzer, Märsche und Stimmungsmusik verantwortlich. Und dabei betraten die 33 Damen und Herren des Orchester nicht einfach so die CAMEL-STAGE, sondern sie marschierten von ihrem kleinen Örtchen (300 Einwohner), begleitet von Freunden und Nachbarn, auf das SUMMER BREEZE. Auch ein Vertreter des Veranstalters war mit von der Partie und sorgte dafür, dass auch alle Begleiter von BLASMUSIK ILLENSCHWANG ohne Festivalbändchen das SUMMER BREEZE betreten konnten. Eine noble Geste.
Die Fans feierten ordentlich ab und Crowdsurfer zu Blasmusik sieht man ja auch nicht alle Tage. Wir beäugten die Sache eher aus der Ferne. Für uns begann das SUMMER BREEZE um 15:15 Uhr auf der CAMEL STAGE mit MONUMENT.
Der Sound der Britten orientiert sich ja seit jeher an IRON MAIDEN, selbstredend ohne ihren großen Vorbilder zu erreichen. Die Vocals erinnern eindeutig an Dickinson, ein typisch galoppierender Bass und Twin-Gitarren-Leads rundeten den Sound ab. Dennoch, MONUMENT als Cover von IRON MAIDEN zu sehen, würde der Sache nicht gerecht werden. Bei aller Ähnlichkeit spielten die Briten ein gutes Set, überzeugten mit coolem Auftreten und sorgten im Allgemeinen für eine gute Stimmung vor und auf der CAMEL STAGE.
Extravagant war auch das Outfit von Sänger Björn Strid, der mit seinem THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA um 16:00 Uhr die T-STAGE betrat. Sein lila (oder … keine Ahnung, was das nun eigentlich für eine Farbe war) Anzug, sprang einem grell in die Augen. Zum Glück orientierte sich das Set musikalisch nicht unbedingt an diesem Anzug, auch wenn natürlich glitzernder US Rock mit einem gleißenden Gitarrensound der frühen Achtziger auf dem Programm stand. Die bunt zusammengewürfelte Truppe (u.a. ARCH-ENEMY Bassist Sharlee D' Angelo) wurde dabei von zwei, an Krankenschwestern erinnernde, Background-Sängerinnen unterstützt.
Die progressiveren Seiten der großen US-Classic-Rocker konnten THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA nicht bedienen, wer aber auf die Geradaus-Hits der Achtziger steht war hier bestens aufgehoben.
Das Wetter meinte es gut mit dem SUMMER BREEZE, an eben diesem Mittwoch und im Allgemeinen auch an den Folgetagen (sehen wir mal von dem Regenguss am Freitag ab). Es war warm, vielleicht sogar ein wenig zu warm, doch ab und an wehte eine leichte Brise über das Festivalgelände und machte so dem Festivalnamen alle Ehre. Naturgemäß konnten wir uns natürlich nicht alle Acts anschauen und unsere persönliche Auswahl mag nicht jedermanns Geschmack treffen, aber das zu ändern liegt nicht in unserer Macht.
17:30 Uhr ging es für uns auf der T-STAGE weiter mit den FRAMER BOYS. Über ein Jahrzehnt hatten wir von den Stuttgartern kaum etwas gehört, bis sie im vergangenen Jahr mit einer neuen Platte auf die Bühnen der Republik zurückkehrten. Auf dem SUMMER BREEZE wussten sie von Anfang an mit hitverdächtigen Melodien zu überzeugen. Die Chorusse gehen ins Ohr, die Gitarren heavy, der Sound tief und voll. In dem Quintett steckt tatsächlich eine Menge „METAL HYMNEN“-Potential. Die Band um Sänger Matthias Sayer hat das gewisse Etwas, was man nicht erlernen kann. Fazit: Positive Überraschung.
Das Festival Areal war zu diesem Zeitpunkt noch nicht übermäßig voll, die Besucher verteilten sich großzügig, auch wenn ein Teil des Areals noch gar nicht geöffnet war. Die MAIN STAGE wurde ja bekanntermaßen erst ab Donnerstag bespielt und man konnte, so man einen freien Blick hatte, noch die letzten Aufbauarbeiten an der Bühne bewundern. Doch zum Bewundern blieb uns nun wahrlich nicht viel Zeit. 18:15 Uhr kurze Stippvisite bei AUÐN und 19:00 Uhr wieder an der T-STAGE bei KATAKLYSM.
Die Kanadier sind ja in den letzten Jahren schon fast so etwas wie ein Pflicht-Act auf größeren Festivals geworden und zählen mittlerweile zu den erfolgreichsten DEATH METAL Bands der Welt. Umso erstaunlicher, dass sie ihren Slot auf dem Mittwoch um 19:00 Uhr erhielten. Erwartet hätten wir sie eher auf der MAIN STAGE. Nichts destotrotz - das Infield vor der T-STAGE war jetzt das erste Mal so richtig voll und endlich konnte man auch wieder Crowdsurfer und Circle Pit bewundern, so wie sich das für ein METAL Festival gehört. Dass der Moshpit auf Grund der Trockenheit eine riesige Staubwolke aufwirbelte, lies sich nicht umgehen und war allenfalls mit einem Tuch vor dem Mund zu lindern. Der „Northern Hyperblast“ von Drummer Oli Beaudoin knallte im gewohnt irrwitzigen Tempo auf die Massen herunter und ließ während des 60-minütigen Sets kaum Luft zum Atmen. Ein hammerharter Auftritt, der keine Wünsche offen ließ.
Für uns sollte es dann gegen Acht weitergehen, ein wenig Zeit also sich nach einem Imbiss umzuschauen. Fündig wurden wir in der Nähe der T-STAGE bei „BLACK FOOD“. Wie der Name schon sagt: alles in schwarz. Schwarze Pommes, schwarze Bratwurst, schwarze Burger. Gewöhnungsbedürftig, aber es hat geschmeckt. Und im Vergleich zu anderen Angeboten sogar noch preiswert. Abstecher zu SUMMER BREEZE Merch-Stand. Immer noch eine schier unendliche Schlange. Also weiter zur CAMEL-STAGE.
Dort gaben sich um 20:00 Uhr RAM die Ehre. Viele Worte braucht man über die Schweden nun wahrlich nicht mehr verlieren. Nach den überragenden Kritiken ihres neuen Albums „Rod“ waren wir gespannt auf ihren Live-Auftritt beim Summer Breeze. Und wir wurden nicht enttäuscht. Ob die nietenberifften Killerknaller aus früheren Tagen oder Songs von ihrem aktuellen Album – RAM bewiesen einmal mehr, dass die zu einer der besten METAL HEAVY-Bands der Neuzeit gehören.
Es gibt nicht Wenige, die der Meinung sind, dass SEPULTURA (20:45 Uhr // T-STAGE) ihre besten Tage bereits hinter sich haben. Sicher, das brasilianische Quartett existiert bereits seit 1984 und seit 1996 ist es auch gar nicht mehr rein brasilianisch. Derrick Leon Green ist ja gebürtiger Amerikaner. Mit dem Einstieg Green’s als Sänger nahmen auch die TRASH METAL Einflüsse deutlich ab. Die Richtung änderte sich gen ALTERNATIV METAL, vielleicht sogar etwas HARDCORE PUNK. Aber sind sie deswegen schlechter? Das Publikum vor der T-STAGE jedenfalls konnten sie mit einer energiegeladenen Show überzeugen. Uns übrigens auch. Wenn das die schlechten Tage von SEPULTURA sind, dann wünschen wir uns jedenfalls mehr davon.
Wir waren mittlerweile (die Anreise mit eingerechnet) fast 24 Stunden wach und langsam aber sicher waren unsere Akkus leer. Wir hatten noch fünf Acts auf unserer Liste, aber das war einfach nicht mehr zu schaffen. Müde rafften wir uns noch einmal auf und schafften es immerhin noch pünktlich zu 21:45 Uhr zur CAMEL STAGE.
WARBRINGER. Die Amerikaner hat vielleicht noch nicht jeder auf dem Schirm, aber ihr TRASH METAL steht schon jetzt den Genregrößen in nichts nach. Der charismatische Sänger John Kevill überzeugt mit einer makellosen Gesangsperformance und das Quintett gab 45 Minuten Vollgas. Schnell und dreckig, so wie es sein soll. Dabei liefern WARBRINGER ein erstaunlich abwechslungsreiches und massives Set ab, das nicht nur eingefleischte TRASH-Veteranen zu überzeugen wusste.
Und noch ein letztes Mal überwanden wir unsere Müdigkeit um 22:30 Uhr PARADISE LOST auf der T-STAGE zu erleben. Von dem DEATH METAL der Anfangstage ist bei den Engländern nicht mehr viel geblieben. Der Stil änderte sich hin zum GOTHIC METAL. Das neue Album „MEDUSA“ tendiert aber schon wieder sehr stark zum DEATH DOOM der frühen Neunziger. PARADISE LOST lieferten das, was man erwarten konnte. Eine solide, professionelle Performance mit einer ausgewogenen Setlist. Ausgesprochene Höhepunkte konnten wir nicht verzeichnen, aber vielleicht waren wir auch einfach nur zu müde.
Definitiv Zeit den Mittwoch zu beenden.
- Positive Überraschung: Matthias Sayer mit seinen FARMER BOYS
Donnerstag
Der Donnerstag begann nicht viel anders als der Mittwoch. Mit strahlenden Sonnenschein und sommerlich warmen, ja fast schon heißen Temperaturen. Nachdem wir bereits gestern einigen Festivalbesuchern und Pressekollegen mit argen Sonnenbrand begegneten waren, kramten wir vorsichtshalber doch noch unsere Sonnencreme hervor. Lichtschutzfaktor 30, das sollte gehen.
Der Weg zum Festivalgelände verlief wieder problemlos. Kein Stau, der Anreiseverkehr war wohl mittlerweile auch durch, kein Warten an der Schleuse. Allenthalben nur Staub, Staub und nochmals Staub. Wie eine Dunstglocke hatte er sich über das gesamte Areal gelegt.
An ein T-Shirt vom SUMMER BREEZE war leider immer noch nicht zu denken. Wieder war der Merch-Stand von schier unendlich vielen Besuchern belagert. Okay, wir würden es morgen noch einmal versuchen, aber bereits jetzt waren die ersten Kollektionen ausverkauft. Was sich die Veranstalter dabei wohl nur gedacht hatten?
Wir machten uns auf zur MAIN STAGE. Ein wenig zu früh angekommen konnten wir noch die letzten Töne von PRO-PAIN hören. Schon ein wenig ungewöhnlich eine METALCORE-Band zur Mittagszeit auf die Bühne zu schicken. Überhaupt wurde der METALCORE beim SUMMER BREEZE ziemlich stiefmütterlich behandelt. Dafür, dass es sich doch eigentlich um ein METAL-Festival handelt, musste man die härteren und extremeren Acts schon fast mit der Lupe suchen.
Um 12:50 Uhr erfolgte dann unsere persönliche Feuertaufe auf der MAIN STAGE. Besser gesagt auf dem Steg vor der MAIN STAGE, der den Kameraleuten und Fotografen vorbehalten war. Es war eng, sehr eng und es würde später mit Sicherheit noch viel enger werden. Platzwechsel waren auf dem Steg nur bedingt möglich und auch wenn bei den meisten Bands Gitarristen, Bassisten und Sänger die Plätze auf der Bühne regelmäßig tauschten, würde es wohl nicht immer möglich sein alle Bandmitglieder der jeweiligen Acts zu fotografieren.
BACKYARD BABIES aus Schweden die seit 2015 nach einer fast 5-jährigen Schaffenspause wieder auf der Bühne stehen, kamen nicht ganz so „durchgedreht“ wie früher daher und lieferten ein ordentliches Set ab, dass nicht nur den alten Fans mit ihren Turbojugend-Jeansjacken gefallen haben dürfte. Dregen an der Gitarre wirbelte wie gewohnt wie ein Derwisch über die Bühne, auf freie Oberkörper verzichteten die Mannen um Nicke Borg diesmal allerdings. Vielleicht waren ja die Ehefrauen der Band nicht mit nach Dinkelsbühl gereist *grins*.
13:45 Uhr ging es weiter mit ORDEN OGAN, ebenfalls auf der MAIN STAGE. Da wir uns den Weg in die V.I.P.-Area sparen wollten, blieb uns nichts weiter übrig als in der prallen Sonne zu warten. Schattige Plätzchen vor der MAIN STAGE waren nicht zu finden und die AAA-Tribüne blieb uns verwehrt.
Die POWER METAL-Band aus Arnsberg, die auch immer wieder FOLK-Elemente in ihren Songs einfließen lässt, konnte eindrucksvoll nachweisen, dass sie derzeit zu einer der angesagtesten Bands des Genres in Deutschland zählt. Wie schon auf ihren Headliner-Touren war das Bühnenbild als Western-Fort gestaltet und ihr kraftvoller und sehr rund klingender Sound wußten zu überzeugen. Bandklassiker kamen beim Publikum ebenso gut an wie Tracks von ihrem aktuellen Album „Gunman“ und wurde teilweise vom Publikum laut mitgesungen.
Auf HATEBREED-Frontmann JASTA mit seinem Solo-Projekt verzichteten wir aus Zeitgründen schweren Herzens. Das war umso bedauerlicher, als dass der Amerikaner fast schon ein ganzes Orchester an Musikern mit auf die Bühne brachte.
Und auch SCHANDMAUL, die um 16:05 Uhr die MAIN STAGE betraten, hatten ordentlich aufgestockt. Jessica von KRAYENZEIT an der Drehleier und Saskia von GANAIM an der Violine unterstützten das Quintett aus Bayern, wodurch die Songs durch die parallel gespielten Instrumente noch druckvoller und stimmiger wirkten. Und auch wenn Sänger Thomas LINDNER das Set als eine „Pause und Erholungsphase“ von den härteren Acts deklarierte, von einem Lückenfüller konnte keine Rede sein. Ganz im Gegenteil. Das Infield war – zumindest für uns – überraschenderweise rappelvoll. Auch bei ähnlichen Acts wie FEUERSCHWANZ oder BANNKREIS wurde diese Tendenz bestätigt. Für ein MEATAL-Festival ein kleines Novum, aber die SUMMER BREEZE-Besucher mögen solche Acts wohl ganz besonders.
Quer durch die ganze Diskografie feuerten SCHANDMAUL einen Hit nach dem anderen ins Publikum und wurden von diesem frenetisch bejubelt. Ein ganz starker Auftritt.
Danach ging es für uns an den Biertresen. Nein, nicht an einen gewöhnlichen Bierstand sondern in die ARTIST AREA zur Bierverkostung mit BEHEMOTH. „NERGAL“ höchstpersönlich ließ es sich nicht nehmen das eigens für BEHEMOTH kreierte Bier vorzustellen, warnte aber gleichzeitig vor zu hohem Konsum denn es sei schon „very strong“. Die Band zeigte sich offen, ließ alle Fotowünsche geduldig über sich ergehen und auch ein kleiner Smalltalk mit den Musikern war kein Problem.
Überhaupt zeigten sich viele Künstler ziemlich relaxt. Ob man Alexander „Alexx“ Wesselsky von EISBRECHER im Infield traf oder „Alea“ von SALTATIO MORTIS vor dem Interviewraum, ein Foto war eigentlich nie ein Problem. Selbst PAPA ROACH zeigte sich bei der Autogrammstunde für Selfies offen, was die Security schier zur Verzweiflung brachte. Offensichtlich gab es da wohl strenge Vorgaben von Management.
Und weil wir gerade bei Autogrammstunden sind. Wer tatsächlich eines haben wollte, musste auch da stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen. Ohne Garantie, dass man dann tatsächlich auch eines bekam. Denn das Zeitfenster für die einzelnen Autogrammstunden konnte selbstredend nicht erweitert werden.
Derweil sorgten ALESTORM auf der MAIN STAGE für ordentlich Stimmung. Die Schotten aus Perth trafen mit ihrem „True Scottish Pirate Metal“ voll den Geschmack des Publikums, ließen es tanzen und grölen, und hatten gar ein überdimensionales gelbes Entchen dabei, welches vom Publikum auf Händen getragen wurde und sich so in die Unmengen von Crowdsurfer einreihte. Fotografieren konnten wir sie aus Zeitgründen leider nicht.
Auch wenn die Zeit knapp war. Irgendwie war es dann doch mal wieder Zeit für eine Dröhnung. Letztlich waren wir ja auf einem METAL-Festival. Und wer wäre besser dafür geeignet als THE BLACK DAHILA MURDER um 18:15 Uhr auf der T-STAGE? Die Texte der Amis nach dem Motto „je kranker desto besser“ mögen für einige gewöhnungsbedürftig sein. Ihren MELODIC-DEATH-METAL mit CORE Einflüssen prügelten Trevor Strnad und Band in gewohnter Manier von der Bühne. Dabei kamen die obligatorischen melodischen Passagen ebenso wenig zu kurz, wie die tieferen, gutturaleren Töne oder die Screams ähnelnden Vocals. Alles in allem ein solider Auftritt, was nicht heißt, dass es nicht noch Luft nach oben gebe.
Im Eilschritt zurück zur MAIN STAGE. Keine 10 Minuten Zeit und deshalb diesmal den „falschen“ Weg genommen, vorbei an der EMP-BACKSTAGE-AREA. Auch hier bildeten sich im Übrigen täglich lange Schlangen, so dass wir auf einen Besuch verzichteten.
Das Heimspiel von EISBRECHER um 18:35 Uhr auf der MAIN STAGE war angesagt. Die Bayern, Garanten für Entertainment, kleckerten auch beim SUMMER BREEZE nicht sondern klotzten. Das Bühnenbild erinnerte an ein Schiffsdeck und neben den obligatorischen Wechseln des Outfits gab es natürlich auch wieder den ins Publikum fliegenden Stoff-Eisbären. Die Set-List ließ für ein Festival-Set kaum Wünsche offen, und das wieder rappelvolle Infield sang, tanzte und feierte.
Danach ging es für uns Schlag auf Schlag. 19:30 Uhr bespielte die kanadische Hardcore-Punkband COMEBACK KID die T-STAGE bevor es gleich im Anschluss wieder auf die MAIN STAGE ging. Und in das absolute Fotografen-Chaos.
Der erste Titel von BEHEMOTH durfte gar nicht fotografiert werden (Pyrotechnik). Ausnahme das Media-Team. Vielleicht waren die ja feuerfest. Keine Ahnung. Da die Polen auch nicht zu den letzten drei Bands des Abends zählten stürmten bei dem zweiten Titel Unmengen an Fotografen den Steg im Graben. Die HEADLINER-Regelung wurde nicht angewendet und wer nicht unverschämt rücksichtlos war, hatte kaum die Möglichkeit hier ein vernünftiges Foto hinzubekommen. (Es sei aber angemerkt, dass der Veranstalter auf dieses Chaos umgehend reagierte und die HEADLINER-Regelung in den darauffolgenden Tagen auch bei den Haupt-Acts angewandt wurde, die nicht zu den letzten drei Acts des Abends zählten.) Bei dem dritten Titel wurden die Fotografen in den unteren Teil des Fotograbens verbannt (Pyrotechnik). Das feuerfeste Mediateam durfte auf dem Steg bleiben und machte keinerlei Anstalten dem Pöbel unten im Graben mal eine freie Sicht auf die Bühne zu gewähren. Ganz großes Kino!
BEHEMOTH-Shows sind bekanntermaßen längst zur klanggewordenen Perfektion gereift. Sie gleichen einem durchkonzipiertem Theaterstück das visuelle und akustische Reizüberflutungen zu einem blasphemischen Ganzem zusammensetzt. BEHEMOTH pfeffern auch in Dinkelsbühl in gewohnter Manier ihre Hits von der Bühne. Feuer, Rauch, Pyro und Outfit-Wechsel inklusive. Doch warum um alles in der Welt beendeten sie ihr Set schon 15 Minuten früher? Sehr schade.
Etwas frustriert ob dieser Ereignisse machen wir uns auf den Weg zur T-STAGE. 21:15 Uhr spielen da die langsam erwachsen werdenden ESKIMO CALLBOY vor einem vollen Infield ihr Set. Die Stimmung ist gut, die Band (obwohl sie noch immer die Szene spalten) auch. Die beiden Sänger springen zwar noch immer wie Flummis durch die Gegend, es ist dennoch nicht zu übersehen, dass der Ernst des Lebens mittlerweile bei der TRANCECORE-Band angekommen ist. Auch wenn die Texte sich nach wie vor größtenteils in Party, Sex und Alkoholexzessen erschöpfen.
Um 22:00 Uhr auf der MAIN STAGE wurde dann zur Heiligen Heavy Metal Messe gebeten. Von vielen Fans im Vorfeld gefordert, von einem, bis zum letzten Platz gefülltem Infield, gefeiert, ruft POWERWOLF eben jene Messe aus. Die Saarbrückner bieten wie immer ein kurzweiliges Set, welches die verschiedenen Schaffensperioden des Quintetts abbildet. Und einen besseren Jüngerkeis, als der, der sich vor der MAIN STAGE versammelt hat, kann man sich als Band nicht wünschen. Von Anfang an haben die Wölfe ihr Publikum in Griff und dank der vielen mitsingbaren Refrains auch einen zehntausenden Stimmen tragenden Chor. Eigentlich ließ die Show (selbstverständlich auch wieder mit einer gehörigen Portion Pyrotechnik untermalt) kaum Wünsche offen. Bis auf vielleicht einen. „We Drink Your Blood“ zusammen mit SALTATIO MORTIS, das wäre schon der Hammer gewesen. Schließlich haben die Spielmänner um Jörg Roth alias ALEA der Bescheidene diesen Titel für die Deluxe-Version der letzten POWERWOLF-Platte gecovert. Und vor Ort waren sie ja auch gewesen. Aber man kann wohl nicht alles haben.
Danach war aber noch lange nicht Schluss. Mit CANNIBAL CORPSE gab es eine Stunde vor Mitternacht noch einmal eine gehörige Portion DEATH METAL auf der T-STAGE. Das dabei Frontmann George Fisher sich das ganze Set hinter seinem langen Vorhang aus Haaren versteckte und das gesamte Konzert über headbangte, ist nichts Neues. Ebenso wie das nicht vorhandene Licht. Sicherlich ist CANNIBAL CORPSE nicht jedermanns Sache und das Infield vor der T-STAGE war auch nicht annähernd so voll, wie wir das eigentlich erwartet hätten. Trotz alledem bleiben sie eine Institution, die jeder wahre METAL-Fan einfach einmal erlebt haben muss.
Noch enttäuschender war allerdings das auch bei SUICIDAL TENDENCIES das Infield vor der MAIN STAGE um 23:45 Uhr nicht einmal so voll war wie hernach bei DIE APOKALYPTISCHEN REITER.
SUICIDAL TENDENCIES haben sich den Begriff Legende längst verdient. Beim SUMMER BREEZE scheint das irgendwie noch nicht so recht angekommen zu sein. Nicht das wir uns missverstehen, das Infield war selbstredend nicht leer, im Gegenteil. Aber es war eben – für uns unverständlich – noch Luft. Und als beim Soundcheck immer wieder „SLAYER“ von der Bühne hallte, grölte natürlich das Infield „SLAYER“ zurück. Fraglich ist, ob die Mehrzahl der Besucher überhaupt wusste, dass Drummer Dave Lombado jetzt seines Zeichens für die Felle bei SUICIDAL TENDENCIES verantwortlich, der ehemalige SLAYER-Drummer ist. Wie dem auch sei.
Die Amerikaner ballerten ihre Klassiker ebenso in die Massen wie auch einige ihrer Songs vom 2016 erschienen Album „World Gone Mad“. Sänger Mike Muir ist wohl einer jener Zeitgenossen, die nie ruhig stehen können und läuft wie ein Aufziehmännchen während des gesamten Konzertes über die Bühne. Immer in Bewegung, Stillstand ein Fremdwort. Ihr eigener Musikstil, der sich irgendwo zwischen irgendwo zwischen HARDCORE, TRASH METAL und FUNK bewegt wusste auch auf dem SUMMER BREEZE zu überzeugen. Eine starke Vorstellung der Südkalifornier.
Mit dem letzten ACT auf der MAIN STAGE leiteten auch wir unseren Feierabend ein. Mittlerweile war es 01:00 Uhr und DIE APOCALYPTISCHEN REITER bildeten den Abschluss. Wie bereits geschrieben, war das Infield jetzt etwas voller, als beim vorangegangenen Act.
Auch die Thüringer ließen sich nicht lumpen. Zusammen mit dem Publikum tanzen sie sich durch eine Mischung von alten und neuen Songs. Die Reiter waren sowohl instrumental als auch gesanglich in absoluter Top-Form und so ein würdiger Abschluss des Festival-Tages auf der MAIN STAGE.
Blenden wir mal das Foto-Chaos bei BEHEMOTH aus, war es ein rundum gelungener Festivaltag. Leider ist dieser nicht ganz spurlos an uns vorbeigegangen. Eine sich anbahnende Erkältung machte meiner Kollegin zu schaffen und wir konnten nur hoffen, die letzten beiden Tage auf dem SUMMER BREEZE noch ordentlich über die Runden zu bekommen.
- Adam Michal „Nergal“ Darski von BEHEMOTH. Einer der Haupt-Acts des Tages.
Freitag
Tatsächlich stand der Freitag für uns unter einem schlechten Stern. Schon am Frühstückstisch prangte uns von der Wetter-App eine Unwetterwarnung entgegen. Auf das Weißwurstfrühstück auf dem Festivalgeländer verzichteten wir übrigens dankend. Dazu waren wir dann doch nicht bayrisch genug. Auch Kopfschmerzen und Unwohlsein hatten sich über Nacht nicht gänzlich verabschiedet. Statt direkt aufs Festival fuhren wir also erst mal zur Apotheke nach Dinkelsbühl und verpassten so die ersten beiden Bands auf unserer Liste. Gesundheit geht nun aber mal vor.
So schafften wir es dann auch erst zu 13:45 Uhr auf die MAIN STAGE. Erstaunlicherweise war das Infield vor der Bühne zu dieser – für Festivalverhältnisse – doch sehr frühe Uhrzeit schon sehr voll. AMARANTHE ein Mix aus schwedischen und dänischen Musikern mit immerhin zwei Sängern und einer Sängerin sorgten dort erst mal für eine Menge Power. Doch all die Power täuschte nicht über die poppigen Melodien hinweg, wohl unterbrochen von METALCORE-Shouts und DJENT-Riffs, aber insgesamt doch eher am Mainstream der Radiohörer als an der METAL-Gemeinde orientiert. Vom SYNPHONIC-METAL à la NIGHTWISH war die Band jedenfalls meilenweit entfernt. Dem Großteil des Publikums hat es gefallen, uns ließ der Act eher mit gemischten Gefühlen zurück.
DANKO JONES, seit über zwei Jahrzehnten in Sachen Rock’n’Roll unterwegs, blieben dagegen ihrem Stil all die Jahre treu und überzeugten auch in Dinkelsbühl mit ihrem GARAGE ROCK. Wie immer auf hohem Niveau, wie immer aber auch ohne Überraschungen. Die Kanadier sind in jedweder Beziehung eine Konstante. Der charismatische Sänger Danko Jones - wie üblich bei Live-Auftritten ganz die Rampensau - lies auch seine typischen Scherze nicht missen. Ein gelungenes Set.
35 Jahre und weder weise noch leise, so kann man TANKARD wohl am besten beschreiben. TRASH METAL bei dem jeder auf seine Kosten und natürlich auch das Bier, besungen, getrunken und geworfen, nicht zu kurz kam. Die Frankfurter hatten ihre Fans fest im Griff und so konnte man schon kurz vor vier einen ordentlichen Moshpit vor der T-STAGE bewundern. Eine feuchtfröhliche Party bevor es für uns 17:00 Uhr auf selbiger Bühne weiter ging.
Zwischenzeitlich gaben J.B.O. ihren Spaß-METAL auf der MAIN STAGE zum Besten. Ganz in rosa. Natürlich. Trifft nicht ganz unseren Geschmack, den des Publikums dafür umso mehr. So konnten wir dann auch das Crowdsurfing-Schlauchbootrennen auch nur auf dem Screen verfolgen.
Die Amerikaner von DYING FETUS überzeugten wie immer durch filigranen, gleichzeitig aber auch brutalen DEATH METAL. Die Finger flitzen von Anfang an über die Saiten, ohne diese durch ein Dudeln zu vergewaltigen. Eine Dampfwalze die auf technisch höchstem Niveau, die in bekannter Manier um fünf Uhr nachmittags die T-STAGE ordentlich zerlegte.
Mit einem besorgten Blick zum Himmel machten wir uns danach wieder auf dem Weg zur MAIN STAGE. Wolken waren aufgezogen, die nichts Gutes verhießen. Eine Unwetterwarnung flimmerte nun auch über die Leinwände des Festivalgeländes. Erste Regentropfen fielen. Wir hielten durch. Noch. Denn trotz des leichten Regens wollten wir uns die Show von SALTATIO MORTIS um 17:20 Uhr nicht entgehen lassen.
Die Spielmänner aus Baden veröffentlichten an eben diesem Freitag auch ihr neues Album „Brot und Spiele“ und bewiesen einmal mehr, dass sie neben IN EXTREMO zu den unangefochtenen Branchenführern des Genres zählen. Zugegebenermaßen hat sich das MITTELALTER-METAL der Band mehr und mehr zum hymnenhaften Rock, angereichert mit mittelalterlichen Instrumenten und Melodien, entwickelt, was die Band aber keineswegs schlechter macht. Im Gegenteil.
Mit viel Pyrotechnik und starken Songs (alten wie neuen) wurde nicht nur abgefeiert, sondern auch lautstark mitgesungen. Ein Novum beim SUMMER BREZZE. Das Stagediving von ALEA, wobei es ihm aber durch die Größe der Bühne nicht möglich war von selbiger ins Publikum zu springen. Trotzdem trugen ihn tausende Hände während des Songs „Rattenfänger“ bis zum ersten Wellenbrecher des Infields und zurück.
Zu unserem Unmut ließ der Regen nicht nach. Auf BEARTOOTH verzichteten wir schweren Herzens, um unsere Technik nicht unnötig zu strapazieren. Stattdessen machten wir uns, skeptisch den Himmel beäugend, wieder auf den Weg zur MAIN STAGE. Auf DORO um 18:35 Uhr wollten wir eigentlich nicht verzichten, musste es dann aber doch. Als um zwanzig nach sechs ein regelrechter Platzregen auf das Festivalgelände niederging flohen wir frustriert und völlig durchnässt wieder zurück in den V.I.P-Bereich und das schützende Pressezelt. Während wir hektisch unsere Kameras auseinandernahmen und versuchten diese wieder einigermaßen trocken zu bekommen, hatte DORO mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Stromausfall auf der MAIN STAGE. Glücklicherweise bekamen die Techniker das schnell wieder hin, und so konnte die METAL-QUEEN aus Düsseldorf doch noch ihren Festivalauftritt mit einem verkürzten Set vor einem textsicheren Publikum zum Besten geben.
Die gute Nachricht: Das angekündigte Unwetter erschöpfte sich in diesem kurzen aber heftigen Platzregen. Das Festival musste nicht unter- oder gar abgebrochen werden. Die schlechte Nachricht: Wir waren völlig durchnässt und durchfroren. Diesen Umstand geschuldet beschränkten wir uns an diesem Freitagabend dann auf die beiden folgenden Headliner-Shows von TRIVIUM und ARCH ENEMY. Schade, denn wir hätten gerne noch mehr Bands gesehen.
20:10 Uhr: TRIVIUM. Für uns einer, wenn nicht gar der beste Act des SUMMER BREEZE. Dabei lassen sich die Amerikaner stilistisch gar nicht so richtig einordnen. Klassischen TRASH kann man es wohl nicht nennen, denn gefühlvolle Melodien und Solos würzen das Ganze mit einer gehörigen Portion MELODIC DEATH. MODERN METAL wird dann auch noch irgendwie untergemixt. Dazu kommt die durchdringende Stimme von Sänger Matt Heafys, der sich natürlich auch das obligatorische Deutsch angeeignet hatte. Publikumsinteraktion ist ja schon immer eine der großen Stärken von TRIVIUM.
Das Set orientierte sich am aktuellen Album, wobei die Hits aus knapp 20 Jahren Bandgeschichte keineswegs zu kurz kamen. Und wie bei jedem Konzert gab es ein Fernduell um das beste Konzert bzw. das beste Publikum. Dinkelsbühl musste sich mit Montreal vergleichen lassen und konnte das Rennen wohl knapp gewinnen. Gesprungen und gesungen wurde jedenfalls ordentlich auf dem Infield und die „Wall of Death“ kommentierte Heafys mit den Worten „Das war fucking geil!“
Da hatte es 22:00 Uhr ARCH ENEMY tatsächlich schwer, das Ganze noch zu toppen. Also Intro spielen die Schweden „Ace of Spades“ vom Motörhead ein. Wie üblich legten Alissa White-Gluz (die ja eigentlich Kanadierin ist) und ihre Jungs los wie ein Vulkan. Auch ARCH ENEMY sorgte mit ordentlich Pyro für visuelle Highlights.
Erst dann fiel uns auf, dass Gitarrist Jeff Loomis von Joey Concepcion vertreten wurde. Am Anfang waren wir etwas skeptisch, schließlich gelten Michael Amott und Jeff Loomis nicht nur in der Szene als ausgesprochene Saitenvirtuosen. Concepcion konnte jedoch überzeugen und erwies sich als würdiger Ersatz für den, aus familiären Gründen daheim gebliebenen, etatmäßigen Gitarristen.
Der Sound von ARCH ENEMY drückte wie gewohnt erbarmungslos in die Massen. Crowdsurfer ohne Ende hielten nicht nur das Infield sondern auch die Security im Graben in ständiger Bewegung. Überhaupt sollten an dieser Stelle auch mal die Security im Allgemeinen und die „Grabenschlampen“ im Besonderen gelobt werden. Sie haben eine grandiose Arbeit abgeliefert und waren dabei immer höflich und hilfsbereit. Allergrößten Respekt.
Derweil wusste Alissa White-Gluz genau, wie man sich präsentiert. Seit sie als Frontfrau agiert treibt sie nicht nur die Fans sondern auch die Band selbst voran. An diesem Abend allerdings nicht ganz so dynamisch wie gewohnt. Vielleicht lag es tatsächlich an ihrer ausgedehnten Tour, die die Band ja schon das ganze Jahr über spielen. Sei‘s drum. Die Fans bekamen alle Hits um die Ohren gehauen und mit unserer winzigen Kritik, so scheint es, standen wir allein auf weiter Flur.
Jetzt hieß es so schnell wie möglich zurück in die Pension und raus aus den nassen Klamotten. Vorher gönnten wir uns noch ein kleines Abendbrot. Pasta mit Pesto, frische Tomaten und Kräuter inklusive. Gesund und Lecker. Leider aber auch das einzige Gericht, was man am Pasta-Stand überhaupt noch bekam.
Und gerade als wir das Festivalgelände verlassen wollte fiel uns auf, dass der Merch-Stand des SUMMER BREEZE tatsächlich mal nicht von tausenden Fans belagert wurde. Kein Wunder, 80 Prozent der Kollektionen waren mittlerweile ausverkauft. Wir gönnten uns dann aber doch noch ein Standard-Shirt.
Dann war aber endgültig Schluss.
- Matthew Heafy von TRIVIUM. Für uns der beste Act des Tages, wenn nicht des ganzen Festivals.
Samstag
Das Wetter hatte sich wieder vollends beruhigt, das Frühstück war gut und während des ersten Kaffees des Tages hatten wir Muße schon mal die lokalen Tageszeitungen durchzublättern. Fast alle berichteten auch vom SUMMER BREEZE und es gab tatsächlich nichts Negatives von dem Festival zu lesen.
Leidlich erholt machten wir uns auf den Weg und begannen den Tag mit FRACTURED INSANITY um 12:45 Uhr auf der CAMEL STAGE.
Die Belgier hatten es gleich mehrerlei Hinsicht schwer. Zum einen war das Infield vor der CAMEL STAGE alles andere als voll, zum anderen kamen die Gitarren nicht wirklich zur Geltung. Irgendwie wurde da wohl beim Soundcheck etwas versemmelt. Überhaupt, auch wenn der Sound bei den meisten Acts durchaus hohes Niveau aufwies, kam es bei einigen Acts zu Ausreißern nach unten. Woran das gelegen haben mag, können wir uns nicht so richtig erklären.
FRACTURED INSANITY machte das Beste daraus. Technisch angehauchter DEATH METAL. Da wo andere Bands durch den Einsatz von Keyboards und eingängigen Melodien den harten Anteil ihrer Musik auflockern wollen, bieten FRACTURED INSANITY ausgefuchste Gitarrenläufe und einen unorthodoxen Ansatz des Songwritings. Keines davon ufert ins Extreme aus, aber es bietet dennoch genug Härte, um jedem zu zeigen wie Böse man doch eigentlich ist.
Flux die Bühne gewechselt zu NAPOLEON eine halbe Stunde später auf der T-STAGE. Auch hier waren die Engländer gezwungen sich erst einmal ihr Publikum vor die Bühne zu spielen. Das gelang ihnen auch, wenngleich das Infield alles andere als voll war. Zu einem Circle Pit hat es dennoch gereicht. Überzeugt hat uns vor allen Gitarrist Sam Osborn, der sowohl die Parts der Rhythmus- als auch Leadgitarre übernahm. Eine junge Band, die man auf jeden Fall im Auge behalten sollte.
Bei BANNKREIS um 13:45 Uhr war das Infield der MAIN STAGE dagegen wieder rappelvoll, was den Trend in der Zuschauergunst (den hatten wir ja bereits angesprochen) einmal mehr belegte. Das Projekt von SUBWAY TO SALLY Frontmann Eric Fish und der Sängerin und Multiinstrumentalisten Johanna Krins bediente vor allen die romantische Seite der Fans. Das sie dabei von Musikern von SUBWAY TO SALLY begleitet wurden, ließ sich bei einigen Songs wahrlich nicht überhören.
EPIC FOLK ROCK könnte man den Stil wohl bezeichnen. Dabei lebte das Set nicht nur vom Duett der faszinierenden Stimmen von Eric und Johanna sondern auch von einem Instrumentarium, dass neben den typischen FOLK ROCK-Instrumenten zusätzlich Flöten, Violinen, Didgeridoo etc. enthielt.
Wesentlich härter ging es da dann um 14:30 Uhr auf der T-STAGE zu. EINHERJER die norwegische VIKING METAL-Band bat zum „Fäuste in die Luft recken“. Der VIKING METAL, irgendwo zwischen BLACK METAL und FOLK METAL angesiedelt wurde durch die Hinzunahme Leadgitarrist Ole Sønstabø deutlich aufgewertet.
PHIL CAMPBELL sollte den Meisten ja noch als ehemaliger Gitarrist von MOTÖRHEAD bekannt sein und der Großteil des Publikums wollte sicher auch „PHIL MOTÖTHEAD“ hören. Diese Fangruppe wurde ebenso bedient, wie die Fans von starken HARD ROCK-Songs. Denn davon hatten PHIL CAMPBELL und seine Söhne (Sänger Neil Starr gehört übrigens nicht zu den leiblichen Söhnen Campbell’s) auch einige aus eigener Feder zu bieten. Mal Vollgasrock mit galoppierenden Drums und fetten Gitarren-Riffs, mal eher bluesige Nummern. Die Waliser haben längst ihren eigenen Sound gefunden. Unangefochtener Höhepunkt war trotzdem „Ace Of Spades“, der Song, der wohl für immer an LEMMY erinnert. Ein gelungenes Set um fünf vor drei auf der MAIN STAGE. Das Handy-Foto mit den ausgestreckten Mittelfingern war übrigens an British Airways adressiert, die den bandeigenen Bass verbummelt hatten.
Probleme mit dem Bass gab es dann auch um 15:45 Uhr auf der T-STAGE. Der war zwar physisch anwesend, zu hören war er jedoch nicht. So wuselte der Techniker von ORANGE GOBLIN während des gesamten ersten Songs auf der Bühne herum, testete Stecker, wechselte Kabel und irgendwann funktionierte es dann auch so leidlich. Der Rest des Acts hat sich die Note „sehr gut“ verdient. Alle vier Bandmitglieder sind bereits seit Bandgründung dabei und harmonieren hörbar gut miteinander. Fast jeder Song geht direkt ins Blut und lässt unwillkürlich mitnicken. Umgekehrt hatten die Britten einen sehr positiven Eindruck vom SUMMER BREEZE (auf dem sie das erste Mal spielten), wie Sänger Ben Ward nicht müde wurde zu betonen.
Danach wurden auf der MAIN STAGE die moderne Märchenstunde à la FEUERSCHWANZ zelebriert. Die Erlanger mit ihrem MITTELALTER FOLK COMEDY überraschten uns mit einem wesentlich vielseitigeren Set, als wir es eigentlich erwartet hatten. Vom klassischen HEAVY METAL, über von der Violine getragene Melodien bis hin zum obligatorischen Party-Folk wurde alles geboten. Die Mannen und Miezen (die selbstverständlich nicht fehlen durften) um Hauptmann Feuerschwanz, Johanna von der Vögelweide und Prinz Hodenherz feierten eine einstündige Party mit ihrem dankbaren Publikum, welches sich selbstredend wieder sehr zahlreich vor der MAIN STAGE eingefunden hatte.
WOLFHEART, die um 17:00 Uhr die T-STAGE bespielten, sind in Dinkelsbühl bei Weitem keine Unbekannten mehr. Gleichwohl erst vor sechs Jahren gegründet, war es bereits ihr drittes Gastspiel beim SUMMER BREEZE. Vielleicht wurde deshalb ja die Band bereits beim Betreten der Bühne so gefeiert. Man kennt sich halt.
Die Finnen wussten auch sofort zu begeistern mit ihrem, ja was eigentlich? BLACK METAL? DOOM METAL? Oder DEATH METAL? Wohl von jedem etwas, mit Gewichtung auf Letzterem. Auf jeden Fall hörte sich alles nach Meister Saukkonen an und das war ja bekanntlich auch schon vor 2012 nicht von schlechten Eltern. Nach wie vor brettern seine Riffs in überirdischer Geschwindigkeit von der Bühne ohne dabei die einprägsamen Melodien zu zerschießen. Mit Sicherheit haben wir WOLFHEART nicht das letzte Mal auf dem SUMMER BREEZE gesehen.
Nach FEUERSCHWANZ gleich KORPIKLAANI auf der MAINSTAGE? Na dann konnte ja die feiernde Gemeinde gleich auf dem Infield warten. 17:20 Uhr ging die Party mit den Finnen weiter. FOLK-METAL auf höchsten Niveau, was blieb dem Fan da anderes übrig als zu Tanzen, zu Hüpfen, zu Moshen oder zu Crowdsurfen? Natürlich kamen auch die Alkoholika besungen und getrunken nicht zu kurz. Tequila, dann Bier und hintendrauf noch Vodka, wer das tatsächlich in die Tat umsetzte, wird wohl Mühe gehabt haben das Festivalgelände am nächsten Tag klaren Kopfes zu verlassen. Das Ganze endete mit einer La-Ola-Welle, die man so auch nicht alle Tage auf einem Festival sieht.
Nicht mit zu viel Getränken sondern mit einer zu hohen Bühne hatte sich um 17:45 Uhr Frontmann Aslak Heika Hætta Bjørn von ONDT BLOD herumzuschlagen. Schon während des ersten Songs sprang er Richtung Publikum und moshte fleißig mit. Allerdings endete der Versuch wieder auf die Bühne zu kommen in einem Fiasko. So blieb er halt während des gesamten ersten Songs kurzerhand im Graben. Viel los war vor der Bühne anfangs allerdings nicht. Mit ihrer Mischung aus HARD CORE in norwegischer Sprache und süßlichen POP-PUNK-Elementen schaffte es aber auch ONDT BLOD das Infield vor der CAMEL STAGE nach und nach zu füllen.
18:15 Uhr noch ein kurzer Abstecher zu OMNIUM GATHERUM. Die Finnen sorgten mit ihrem MELODIC DEATH METAL für eine düstere Atmosphäre auf der T-STAGE. Seit über zwei Jahrzehnten im Geschäft, fehlte es den Mannen um Frontmann Jukka Pelkonen in letzter Zeit allerdings etwas an Innovation. Neben drei neuen Songs gab es das Althergebrachte und ein Set, das man so erwarten konnte. Schlecht war es nicht, aber einen neuen Meilenstein haben die Finnen damit auch nicht gesetzt. Keine zwanzig Minuten später ging es weiter auf der MAIN STAGE.
Über Udo DIRKSCHNEIDER, 18:35 Uhr auf der Hauptbühne, muss man wahrlich nicht mehr viele Worte verlieren. Der ehemalige ACCEPT-Sänger mit seiner Reibeisenstimme ist längst zur Legende geworden. Auch sein Auftritt auf dem SUMMER BREEZE ließ kaum Wünsche offen. Die Stimmung war von Anfang an sehr gut, sägende Gitarren und Bässe, die schön die Magengrube malträtieren, gepaart mit der unverkennbaren Stimme DIRKSCHNEIDERs lassen die Herzen eines jeden Metallers höher schlagen. Ja, Udo DIRKSCHNEIDER ist mittlerweile 66 und ja, man hört es seiner Stimme auch an. Trotzdem bleibt alles im grünen Bereich, die hohen Screams passten noch immer. Und auf die stimmgewaltige Unterstützung des Publikums konnte er sich auch schon immer verlassen. Natürlich dominierten die ACCEPT-Songs das Set, aber es gab auch die eine oder andere nicht so bekannte Nummern. Und ohne Zugabe wollte das Infield den Meister denn noch nicht gehen lassen. „Fast As A Shark“ und „Balls To The Wall“ setzten einen fulminanten Schlusspunkt. Sollte Udo DIRKSCHNEIDER mit der laufenden Tournee tatsächlich einen Schlusspunkt unter seiner Karriere setzten, werden nicht nur wir ihn auf den Bühnen der Republik vermissen.
Jetzt gönnten wir uns dann doch mal eine kurze Pause. Zum Abendbrot gab es eine Riesen-Brezel, die mit 3,50 Euro zu Buche schlug. Lecker war sie aber trotzdem. Und dann warteten wir, wie wohl die Meisten, auf die Headliner des Abends. Auf die Kalifornier von PAPA ROACH.
„FUCK PAPA ROACH“ hallte es pünktlich 20:10 Uhr aus den Boxen der MAIN STAGE. Das Publikum wurde aufgefordert den Slogan zu skandieren und dabei den Mittelfinger zu heben. So wurde die Band, die wenig später die Bühne betrat, wunschgemäß von einem Meer ausgetreckter Mittelfinger begrüßt. Jacoby Shaddix rotzt die ersten Lines ins Mikrofon und von Anfang an war nicht zu übersehen, dass PAPA ROACH mit einer gehörigen Portion Spaß und Energie bei der Sache waren. Das steckte an. Das ganze Infield (natürlich bis auf den letzten Platz gefüllt) wirkte angeknipst und euphorisch. Die NU METALL-Lemminge sprangen vor der Bühne, bildeten eine Circle Pit, crowdsurften … wie sich das eben für solch einen Act gehört.
Das Quartett wurde live von einem weiteren Musiker unterstützt, der eine zweite Gitarre, Keyboard oder bei Bedarf auch die beiden Standtoms übernahm. Es gab einen Songquerschnitt durch die Bandgeschichte, angereichert mit ein paar Covern. Und natürlich „Last Resort“, den Hit, den wohl jeder kennt. Nach minutenlangen „Zugabe“- und „Last Resort“-Rufen bildete dieser den Höhepunkt eines auch musikalisch hochwertigen Sets.
Bevor wir uns den – zumindest für uns – letzten Act des Tages und damit des Festivals anschauen würden, besuchten wir noch einmal kurz die CAMEL-STAGE. Schließlich bekommt man eine israelische METAL-Band auch nicht alle Tage zu sehen.
Sänger Kobi Farhi von ORPHANED LAND verzichtete dann auch beim SUMMER BREEZE nicht auf seine Gewandung, die doch sehr an Jesus erinnerte. Überraschenderweise war das Infield vor der CAMEL STAGE sehr gut besucht, immerhin bespielte ja PAPA ROACH parallel die MAIN STAGE. Den Reaktionen des Publikums nach zu urteilen, war ein Großteil der Anwesenden mit den Songs der Israelis vertraut (was wir von uns nicht behaupten können) und ließ sich auch hier von der Spielfreude der Band anstecken. Orientalisch angehauchte Gitarrenparts brachten die Zuschauer mehr als einmal zum mitklatschen.
Um 22:00 Uhr auf der MAIN STAGE sollte das SUMMER BREEZE 2018 für uns zu Ende gehen. Natürlich gab es auch danach noch einige gute Acts auf dem Festival zu hören und zu sehen, aber nach knapp vier Tagen war es dann für uns mehr als genug.
Die kalifornischen Urgesteine von W.A.S.P. bildeten für uns den Abschluss eines großartigen Festivals. Und die Mannen um Blackie Lawless ließen die Achtziger noch einmal groß aufleben. Eine Zeit ohne Smartphones und sozialen Netzwerken, dafür aber eine Zeit des Rock’n’Roll, gewaltiger Gitarrensoli und stimmgewaltigen Gesangs. All das bieten W.A.S.P. im Überfluss. Von Anfang an fühlt sich alles richtig an und man kann einfach genießen, die amerikanischen Hochkaräter noch einmal live zu erleben, denn auch an ihnen geht das Alter nicht spurlos vorbei. Lawless Gesang ist nahezu perfekt, die ganz kniffligen Soli überlässt er aber seinem Gitarristen Doug Blair. Dazu gab es auch bei diesem Act eine Menge an Pyrotechnik und ein Publikum, das vehement am Ende des Sets auf Zugaben bestand. Die gab es dann auch, bevor wir gegen 23:30 Uhr die Heimreise antraten.
- Jacoby Shaddix von PAPA ROACH. Headliner des letzten Festivaltages.
Fazit
Das SUMMER BREEZE 2018 war zweifelsohne ein hervorragendes Festival. Einige kleine Kritikpunkte sollen diesen Gesamteindruck nicht schmälern.
Was geändert werden sollte ist, dass die Frühanreisenden am Dienstag, welche ja zusätzlich noch mit einem finanziellen Obolus belegt werden, nicht auch noch damit bestraft werden, dass sie auf die letzten Ecken der Camps geleitet werden. Jedermann hat die Möglichkeit Campingflächen im Vorfeld zu reservieren. Doch für die, die das nicht tun, sollte der Grundsatz zählen, wer zuerst kommt, malt zuerst. Organisatorische Notwendigkeiten, wie vom Veranstalter proklamiert, können wir nicht nachvollziehen. Hey Leute, das sind eure treuesten Fans. Bestraft sie nicht auch noch!
Ein einziger Merch-Stand für die SUMMER BREEZE-Kollektion ist eindeutig zu wenig. Wenn man schon der Meinung ist, die Kollektionen (warum auch immer) limitieren zu müssen, so tragt wenigstens dafür Sorge, dass man nicht stundenlang in der Sonne anstehen muss, um sein Lieblings-Shirt zu bekommen.
Toll wäre es auch, wenn den Fotografen zumindest die Benutzung der AAA-Tribüne gestattet wäre. Viele stimmungsvolle Aufnahmen von Pyro, Infield und Stage konnten einfach deshalb nicht gemacht werden, weil es keine vernünftige Position zum Fotografieren gab.
Dass einige Bands ihre Sets verkürzt spielten bzw. ihre Spielzeit nicht ausnutzten ist ärgerlich, im Endeffekt aber wohl nicht den Veranstaltern anzukreiden.
Doch genug gemeckert. Das SUMMER BREEZE 2018 war ein hervorragend organisiertes Festival ohne jedwede organisatorische Panne. Die Running Order wurde fast perfekt eingehalten, einige kleinere Verzögerungen fielen da nicht ins Gewicht. Ein ganz dickes Lob an die Veranstalter, die Orga und allen anderen Helfern dafür. Selbst der Stromausfall bei DORO auf der MAIN STAGE (vermutlich dem Platzregen geschuldet) wurde umgehend behoben.
Auch auf Kritik (Foto-Headliner) reagierte der Veranstalter umgehend.
Wir empfanden sanitäre Anlagen und Wasserstellen auf dem Festivalgelände als ausreichend und gut. Das Getränke- und Speiseangebot war ausgewogen, über die Preise kann man sich bekanntlich immer streiten. Hervorzuheben ist auch die, vom Angebot sehr weit gefächerte, Händlermeile.
Besonders bedanken möchten wir uns hier auch noch einmal bei allen Security und den „Grabenschlampen“. Immer hilfsbereit und meist gut gelaunt verloren sie auch in Stress-Situationen nie den Überblick. Danke.
Wer ein perfekt organisiertes Festival mit einem buntgemischten Line Up (Metal, Rock, Folk in verschiedensten Varianten) sucht, ist beim SUMMER BREEZE bestens aufgehoben. Für sein Geld bekommt man in Dinkelsbühl wahrlich eine Menge geboten. Als reines METAL-Festival kann man das SUMMER BREEZE wohl aber nicht mehr bezeichnen. Wer wirklich die volle Dröhnung CORE um die Ohren gehauen haben möchte, der sollte nach FERROPOLIS ausweichen. Das allerdings soll keine Kritik sein, denn die Publikumsreaktionen haben gezeigt, dass die Bandauswahl durchaus dessen Wünschen entsprach.
Gerne wieder!

Das SUMMER BREEZE im TV
Rockpalast | 24.September 2018, 01:00 Uhr - 04:30 Uhr | WDR
Rockpalast | 01. Oktober 2018, 01:00 Uhr - 05:40 Uhr | WDR
Rockpalast | 08. Oktober 2018, 01:15 Uhr - 04:45 Uhr | WDR