To Hell With Austria And Bavaria Tour 2012

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Die To Hell With Austria And Bavaria Tour 2012 hielt auch im Backstage zu München halt.

Dieses schwarzmetallische Event ließ sich unser Flo natürlich nicht entgehen und trat standesgemäß mit Kamera und Schreibblock an, um Euch in den folgenden Galerien und darunter im Bericht einen Nachgeschmack zu geben.

Nebelkrähe

Irdorath

Waldgeflüster

Thulcandra

Hellsaw

Bericht

Hellsaw + Thulcandra + Waldgeflüster + Irdorath + Nebelkrähe
26.02.2012 – Backstage München (D)

TO HELL WITH AUSTRIA AND BAVARIA TOUR 2012

Am Sonntag den 26. Februar 2012 wurde das kultige „Backstage“ in München wieder einmal Haltestelle für eine Horde von Black Metallern, denn die „To Hell With Austria and Bavaria Tour 2012“ lies die Bayerische Hauptstadt natürlich nicht entkommen. Anlässlich ihres frisch veröffentlichten neuen Albums treten HELLSAW als Headliner des Abends an und liefern sich mit weiteren Bands aus den österreichischen und bayerischen Landen eine zerstörerische und unheil bringende Liveshow. Diese wären THULCANDRA, WALDGEFLÜSTER, IRDORATH und zu guter letzt NEBELKRÄHE, die kurzfristig als Ersatz für die ursprünglich eingeplante Band ASPHAGOR, welche wegen der plötzlichen Erkrankung eines Mitgliedes ihren Auftritt leider absagen mussten, antraten.

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So startete NEBELKRÄHE den schwarzmetallischen Abend und wirkte mit ihrem Innovative Black Metal gerade zu fesselnd. Die Münchener Band gibt es seit 2007 und wird voraussichtlich im kommenden Sommer ihr zweites Album, das den Titel „Lebensweisen“ tragen soll, veröffentlichen. Die fünf Herren lassen Anleihen aus sehr vielen verschiedenen Stilen in ihre Musik einfließen und kombinieren sie so zu einer ganz eigenen und besonderen Kunst. Der Sänger zeigt dabei die meiste Hingabe zu ihrer Musik und wirkt in seiner Art oft fast hypnotisierend und so erzeugen NEBELKRÄHE mit ihrem Stil eine vollkommen eigenartige Atmosphäre. Man darf also gespannt sein, welche innovativen Stil-Exkursionen die Band in ihrer Zukunft noch so macht. Für Fans des Depressive Black Metal sind sie auf jeden Fall ein Geheimtipp.

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Die Kärntner Band IRDORATH betritt als nächstes die Bühne und versetzt dem Backstage einen thrashigen Akzent. Mit ihrer Mixtur aus Black und Thrash Metal verstehen sie es Stimmung in die Menge zu bringen und vor allem das Publikum für sich zu gewinnen. Optisch bewegen sich die vier Herren eindeutig im schwarzen Genre, was allein das Corpsepaint beweist. Bewaffnet mit ihrem Re-Release-Album „Dekonstrukteur des Fleisches“, was im Januar über „Massacre Records“ neu aufgelegt wurde - siehe dazu auch die Review auf unserer Website -, nehmen sie diese Tour als Anlass, dieses auch zu präsentieren und zu werben. Des Weiteren darf man verlauten lassen, dass IRDORATH bereits an ihrem nächsten Langeisen arbeiten; auch hier darf man also ein weiteres Stück österreichischer Tonkunst erwarten.

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WALDGEFLÜSTER, die goldene Mitte der heutigen fünf Bands, bestreiten nun die höllische Tour. Und wieder aufs Neue entfaltet sich ihr Live-Auftritt als ein sehens- und hörenswertes Special des Abends. Den Erfolg ihres Konzeptalbums „Femundsmarka - Eine Reise in Drei Kapiteln“ haben die Herren auf sich wirken lassen und zeigen trotzdem, dass dieses Werk noch lange nicht an Kraft verloren hat.
Epische Riffs, begleitet von einem abwechselnd schwebenden und preschenden Schlagzeug, lassen sich noch vom dumpfen Beiklang des Bass verzieren und bilden so eine Klang-Atmosphäre, die einen in das Konzept ziehen. Fehlt nur noch der Gesang; diesen liefert stets gekonnt Bandleader „Winterherz“ auf authentische Weise, völlig der Intention und Stimmung des Albums angepasst. WALDGEFLÜSTER Live - ein Erlebnis, das sich keiner entgehen lassen sollte.

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Die Landshuter bzw. Münchner Formation THULCANDRA bilden den Co-Headliner des Abends und stellen in München ebenfalls ihr neues Album vor. „Under A Frozen Sun“ nennt sich dieses im Herbst 2011 Veröffentlichte und zeigt einmal mehr, wie man exzellenten Black/Death Metal komponiert. Im Stil angelehnt an Dissection und von diversen Größen des schwedischen Extreme Metals beeinflusst holen die vier Herren alles aus ihren Instrumenten heraus, mit besonderem Augenmerk auf Schnelligkeit.
Energiegeladene Blastbeat-Attacken und pfeilschnelle Gitarrenriffs sind die Hauptelemente der Songs. Dazu gesellen sich nur wenige langsame Passagen, meist nur um Abwechslung und Kontrast zu erzeugen. Trotz der überwiegenden immensen Schnelligkeit der Band sind die Songs nicht gleichklingend. Dies liegt zum einen am gesanglichen Talent und Frontmann Steffen Kummerer, auch bekannt von der Band Obscura, und zum anderen an den innovativen Riffs, denen es nicht an Melodie mangelt. Nichts für schwache Gemüter, THULCANDRA legen ihre Karten auf den Tisch und haben eine Menge Ausdauer und Potenzial. Das gefällt!

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Nachdem vier hochkarätige Bands die Wege bereitet haben, wird nun HELLSAW die Bühne entern und ihr okkultes Konzert über die Gäste im Backstage ergehen lassen. Gerade frisch ist ihre neue Scheibe „Trist“ erschienen, darf man die fünf Österreicher auch schon Live sehen und die neuen Songs genießen. Stilmäßig bewegt man sich wieder im klassischen Black Metal, wobei sich die Band dennoch von einer neuen Seite zeigt.
Vor dem Schlagzeug türmt sich ein inverses Kreuz auf und in dichte Nebelschwaden gehüllt betreten die fünf Österreicher ihre Headliner-Bühne, welche sie für eine gute Stunde ihr Eigen nennen dürfen.
Nebst einigen Songs von ihren älteren Alben, liegt das Hauptaugenmerk auf der neuen Scheibe. Werke wie „The Devil Is Calling My Name“, „A Winter Cold“ und „Silence“ gehören dazu und lassen klar erkennen, dass die neuen Kompositionen noch tiefgründiger und fesselnder aufgebaut sind. Teils sogar in dissonante Melodieführungen abdriftend und sehr aktiv im Tempowechsel songintern und -übergreifend wird eine eisige und rituelle Atmosphäre erzeugt, welcher man als Zuhörer ausgeliefert ist. Dieses Album bedeutet einen weiteren Schritt der Vertonung von dunklen Gedanken, eisiger Kälte und düsteren Machenschaften aus Österreich.

Schlussendlich sei festzustellen, dass sich dieser schwarzmetallische Sonntag-Abend als vielfältige CD-Release-Party entpuppte. Nahezu jede Band konnte mit einer Veröffentlichung im zeitlich nahe gelegenen Umfeld auftrumpfen und diese dem Publikum zum Besten geben.
Des Weiteren sind trotz des Sonntags einige Leute der guten Werbung gefolgt und haben den Weg ins Backstage gefunden, um es überschaubar zu füllen. Bleibt zuletzt nur noch die Hoffnung und der Appell, dass solch gute Konzerte öfter in München stattfinden mögen. Die „To Hell With Austria And Bavaria Tour“ war unweigerlich eines davon.

Lady-Metal.com bedankt sich für den grandiosen Abend.

Flo für Lady-Metal.com