Flo schreibt mit FLAMMENSTURM per Email

Flammensturm

Flo: Ihr kommt gerade frisch vom Fimbul Festival aus Fürth zurück. Wie war Euer Auftritt und wie hat es Euch gefallen?

Flammensturm: Das Fimbul Festival war super. Soweit wir es beurteilen können, war es sehr gut organisiert und um uns Bands kümmerte man sich auch gut. Wir würden uns freuen wieder mal am Fimbul zu Gast sein zu dürfen.



Flo: Was haltet ihr von den deutschen Fans?

Flammensturm: Wir haben bis jetzt nur gute Erfahrungen mit unseren deutschen Nachbarn gemacht. Wieso auch nicht? Wir sind uns ja doch sehr ähnlich. Außerdem haben wir die Erfahrung gemacht, dass auf deutschen Veranstaltungen fast immer sehr gute Stimmung aufkommt. In Deutschland kommt uns natürlich auch noch zu gute, dass wir uns die Sprache teilen und darum auch unsere Texte gut ankommen. Wir sind jedes Mal erfreut darüber, wenn wir die Bühne bei unseren Nachbarn stürmen dürfen.



Flo: Euer Debüt-Album „Die Feuer sind entfacht“ hat ja seit seinem Release im Dezember 2010 eingeschlagen wie eine Bombe und im wahrsten Sinne des Wortes ein Mega-Feuer um Euch und über die Pagan/Black Metalszene in Mitteleuropa entfacht. Hättet Ihr geglaubt, dass das erste Album so weit um sich schlägt?

Flammensturm: Ich denke man muss dazu sagen, dass man, wenn man das erste Album rausbringt, eigentlich keine wirklichen Erwartungen, oder besser gesagt keine realen Erwartungen hat, da man, wenn man ehrlich ist, keine Ahnung hat wie sowas abläuft. Dass das Album gut aufgenommen wurde, aber auf der anderen Seite auch für viel Diskussion sorgte, hat uns aber natürlich auch sehr gefreut. Dass Flammensturm aber eine Band sein würde, welche sehr polarisieren würde, haben wir wenigstens erahnt. Und es ist auch gut so – wir wollen keines Wegs von jedem geliebt werden. Genauso finden wir es super, dass man unsere Musik und unsere Texte hinterfragt und kritisch beurteilt. Genau so soll dies auch sein. Die einzigen die uns gestohlen bleiben können, sind diejenigen, welche nur schimpfen, toben und spotten ohne auch nur den geringsten Einblick in unsere Musik, in unsere Texte oder ganz einfach in unsere Welt zu haben. Gegen etwas zu sein ist immer leichter als etwas zu verteidigen und zu etwas zu stehen, zu dem die Masse nicht steht.



Flo: Und lassen sich daraus Rückschlüsse auf die Pagan Szene schließen?

Flammensturm: Die Pagan Szene ist sehr durchwachsen. Es gibt alles in dieser Szene. Spaß-Leute die nur Sauferei im Sinn haben. Metalfans welche wirklich nur an der Musik interessiert sind und mit Paganismus nichts anfangen können. Leute, welche das Heidentum oder diverse Fantasiegeschichten für sich entdeckt haben und dies gut mit der Musik kombinieren können. Tatsächliche Heiden, welche die germanischen Götter oder ähnliche zu ihrem natürlichen Weltbild zählen und ganz viele weitere Persönlichkeiten und Stereotypen - die Liste scheint endlos… Die einzige Gruppe die wir missachten ist jene, die die Bands und die Fans dieser Szene, oder eigentlich jeder Szene, rein für ihren finanziellen Vorteil missbraucht und ohne weitere Ziele oder ohne etwas zurückzugeben, respektlos die Brieftaschen ausnützt und die Loyalität und Gutgläubigkeit der Fans verachtend zu eigenen Zwecken in den Dreck zieht.
Verdammte Bastarde…

Ob sich durch unser erstes Album und dem Erfolg, den wir damit erzielten Rückschlüsse auf die Pagan Szene erzielen? Ja und Nein. Die Szene ist so vielseitig und verändert sich täglich – dies ist auch gut so!



Lady_Metal
Quelle: Black Light Music

Flo: Neben vielen Live-Auftritten habt Ihr nun einige Zeit im Studio verbracht, um für Nachschub im CD-Regal zu sorgen. Wann dürfen Eure Fans Was erwarten?

Flammensturm: Ende November erscheint unser neues Werk „Nur für den Augenblick“. Das neue Album ist vielseitiger und vor allem schneidet es tiefer ins Fleisch. Die Texte sind sehr persönlich und bearbeiten viele verschiedene Thematiken. Aber was vor allem wichtig ist: Es steckt unser ganzes Herzblut darin. Wir haben alle unsere Gefühle in dieses Album gepackt. Liebe und Spaß spielen ebenso eine wichtige Rolle wie Hass, Trauer und Zorn. Das Album ist vom ersten bis zum letzten Track ehrlich. Mit einer Ausnahme: Das Trinklied – In diesem Lied steckt kein tieferer Sinn oder ähnliches. Es geht rein nur um den Spaß im Leben, was ja auch wichtig ist. Alle anderen Tracks haben ihren Ursprung tief in unseren Herzen und Seelen.

Vom Musikalischen her, haben wir uns selbstverständlich auch weiterentwickelt und das neue Album wartet mit Abwechslungsreichtum in Sachen Tempi, Tonarten, Skalen und Strukturen der Lieder auf – auch dürft ihr euch erstmals auf virtuosere Gitarrenarbeit bei Solos und komplexeren Leadparts freuen. Natürlich kommt das alles mit einem richtig fettem Soundkleid daher, auf welches wir sehr stolz sind. Wir wagten uns erneut in die AMP-Studios nach Duisburg. Das Album hat eine Spielzeit von über einer Stunde und wird begleitet von einem richtig geilen Booklet, in welchem Balasz, oder besser bekannt unter dem Namen Nagash 793, unsere Vorstellungen zu Papier gebracht hat, wie auch schon im Booklet unseres Debut-Albums. Wir freuen uns schon sehr auf das Release der Scheibe.
Übrigens finden am 23. und am 24. November die beiden Release Shows zu unserem neuen Album statt. Die Eine im Explosiv in Graz und die Andere im Phönixsaal in Attnang-Puchheim (Oberösterreich). Nähere Infos hierzu finden sich im Internet. Wir freuen uns über jeden Einzelnen der sich dort blicken lässt.



Flo: Wie lange habt ihr dafür im Studio verbracht?


Flammensturm: Diese Frage ist schwierig zu beantworten, da wir nicht durchgehend im Studio waren. Grundsätzlich würde ich schätzen, dass die reinen Aufnahmen etwa zwei Wochen gedauert haben. Das ganze Drumherum wie Mixen, Mastern usw. dauerte natürlich wesentlich länger.



Flo: Von welchen Themen habt ihr Euch für das nächste Album berieseln lassen?

Flammensturm: Anders als am Vorgänger nehmen wir uns nicht ausschließlich Themen heidnischer Natur an. Natürlich bleibt das Heidentum weiter ein Teil des Ganzen, aber wir empfanden andere Themen als ebenso wichtig. Die Überbevölkerung und Ausbeutung oder besser gesagt die Vernichtung der Natur bzw. der Erde spielt eine große Rolle. Weiters finden  sich auch Themen sehr persönlicher Natur am Album. Liebe, Eifersucht, Trauer, Hass und Zorn. Wir beschäftigen uns aber auch mit dem Leben an sich und was wichtig darin ist. Der Albumtitel trifft auch bereits eine kritische aber ebenso sehr hinterfragende Aussage. Leben wir nur für den Augenblick? Sollten wir wesentlich mehr für den Augenblick leben und weniger in Zukunft und Vergangenheit? Welche Augenblicke im Leben zählen? Welche nicht?
Nutzen wir die wichtigen Augenblicke? Ist der wichtigste Augenblick, jener an unserem Sterbebett und werden alle anderen dadurch nichtig?

Der Titel mag vielleicht nicht gerade typisch für die Metalszene sein, jedoch strahlt er so vieles aus und er beschäftigt sich mit so vielseitigen, absolut komplexen Themen, dass ein Anderer nicht passender sein könnte. Der Titel und das ganze Album sind so untypisch und vielseitig wie auch wir selbst es sind!



Flo: Was habt Ihr Euch dazu vorgenommen? Kann Euch die Fangemeinde bald wieder Live sehen?

Flammensturm: Man kann uns sehr bald wieder live sehen. Wie bereits erwähnt auf den beiden Release-Shows in der Steiermark und in Oberösterreich. Weiters treten wir am Bavarian Battle Winter in Rosenheim auf. Im Jänner 2013 begeben wir uns auf Tour mit „Nur für den Augenblick“ - Infos dazu gibt´s bereits im Netz, mit Terminen und anderen Bands die uns begleiten werden.
Weitere große Termine sind das Ragnarök-Festival in Lichtenfels und das Heidenwahn-Festival in Traun. Es gibt noch etliche weitere Termine in ganz Europa und wir freuen uns auf ein super Jahr und viele neue Erfahrungen, Bekanntschaften und Erlebnisse die uns und unser Schaffen definitiv weiterhin prägen werden.



Lady_Metal
Quelle: Black Light Music

Flo: Die obligate Frage: Was war Euer schönstes Tour-Erlebnis?

Flammensturm:
Zu oft gestellt und noch nie wirklich beantwortet. Es gibt so viele Erlebnisse und ständig kommen Neue dazu. Wir wollen uns nicht auf ein bestimmtes Erlebnis festlegen. Jeder von uns hätte da auch bestimmt seine eigenen Favoriten..



Flo: Gab es einen Song, der besonders viel Zuspruch und Reaktion im Publikum fand?

Flammensturm:
Selbstverständlich lösten wir mit Ostarrichi eine große Welle der Freude, des Zuspruchs aber auch der Empörung aus. Wie kann man sich bloß erdreisten und seiner Heimat ein Lied widmen? Naja ganz einfach – wir lieben unser Österreich. Und wer sich wirklich mit dem Text beschäftigt, wird dieses Lied auch verstehen. Es ist nach wie vor auch eines unserer liebsten Lieder. Weiters ernteten Seelenbund und live vor allem Wotan und Glutes Zorn sehr viel Zuspruch beim Publikum.



Flo: Und wir kommen noch einmal in die Gegenwart bzw. Zukunft. Wie Euren Vorankündigungen zu entnehmen ist, wird es eine limitierte Erstauflage des neuen Albums geben. In einer Holzbox mit eingebranntem Logo und diversen Extras. Eine echt tolle Idee, wie seid Ihr darauf gekommen?

Flammensturm:
Die Idee zur Holzbox stammt von unserem Label und wir haben im Prinzip nur unser okay dazu gegeben. Immerhin ist eine solche Holzbox ein Erinnerungsstück, welches für die Ewigkeit halten kann. Das kommende Album hat dies verdient und auch unsere Fans haben ein solches Stück verdient. Und natürlich freuen wir uns auch selbst über solch eine Box – es ist einfach etwas ganz Besonderes.



Flo: Über die letzten Worte sollt Ihr selbst entscheiden. Was wollt Ihr den Lesern mit auf den Weg geben?

Flammensturm:
Wir wollen uns selbstverständlich bei dir und bei dem gesamten Team von Lady Metal bedanken. Nicht nur für dieses Interview, sondern auch für die Unterstützung im Allgemeinen und für die tolle Arbeit die ihr leistet. Wir freuen uns, dass wir unser erstes Interview zum neuen Album an euch geben dürfen und möchten euch für die fortwährende Unterstützung auf Konzerten und die vielen netten Gespräche danken!
Letzte Worte zu treffen ist immer schwierig, jedoch sei gesagt, dass wir uns auf die kommende Zeit mit dem neuem Album im Gepäck freuen und wir weiterhin auf tatkräftigste Unterstützung hoffen. Lasst uns diese Welt verbrennen!




Herzlichen Dank für das Interview, weiterhin viel Erfolg und bis bald!