Lady_Metal trifft Terminus: Kill

22:00 Uhr, alles dunkel. Ein Ort am Bayerischen Wald, ein Ort im Nirgendwo. Ich stehe in einem umgebauten Nebengebäude, die einzige Lichtquelle ist ein Strahler, die Stromleitungen sind noch nicht einsatzbereit. Zwei junge Männer in staubigen Klamotten präsentieren mir die Arbeit des Tages, und berichten mir aufgeregt, wie der zukünftige Tempel von Terminus: Kill aussehen wird. Das umgebaute Nebengebäude wandelt sich gerade Stück für Stück in ein Tonstudio mit Proberaum um. Die Augen von Andi und Stefan – Sänger und Gitarrist der Band - funkeln mir begeistert entgegen. Schnell ist klar: Diese Band meint es todernst, hier soll Musikgeschichte geschrieben werden. Bevor wir unser Gespräch vertiefen, begeben wir uns aber – mit sauberen Klamotten – in die gemütlichere Küche des Wohnhauses, wo sich schon der Rest der Band eingefunden hat.

Lady_Metal: Natürlich bin ich neugierig, wie die Vergangenheit dieser Band aussieht. Wer so schnell durchstartet, hat sicher schon den einen oder anderen Entwicklungsprozess durchgemacht. Wie war das bei euch?

Anti: Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Terminus: Kill baut sich aus Steinen alter Ruinen zusammen. Ich habe schon unzählige Projekte gestartet, die alle mehr oder weniger von Erfolg gekrönt waren. Anfangs war TK natürlich nur ein weiteres Projekt, doch diesmal lief es anders.

Ausschlaggebend war dafür natürlich der Stefan. Auf dem Metal Invasion Chapter III haben wir uns kennen gelernt und relativ schnell eine Band gegründet. Am Anfang waren wir noch allein und haben uns monatelang auf das Schreiben von Songs konzentriert, wobei uns Toni Buchmüller viel bei den Drums ausgeholfen hat. Relativ schnell sind wir dann auf André und Flo gestoßen, wir ergänzen uns einfach perfekt. Anfangs war noch die Idee, dass ich zum Gesang noch die zweite Gitarre übernehme, doch das haben wir wieder verworfen, da ich mich allein auf den Gesang konzentrieren wollte. Ein zweiter Gitarrist musste einfach her, und Patrick, mit dem ich früher schon Musik gemacht habe, sprang zum Glück zwei Monate vor dem ersten Konzert ein. Ein genialer Auftritt, er hat es wirklich gemeistert. Nach dem Konzert wurde irgendwie klar, dass er zu uns gehört. Seitdem ist unsere Besetzung komplett.

Lady_Metal: Ihr habt eure erste EP aufgenommen und schon ein paar Auftritte bestritten. Wie geht’s euch momentan?

André: Wie du siehst, bauen wir gerade unser neues Heim aus. Heute haben wir frisch gestrichen, und alles in ein schönes, knalliges Orange getaucht. Wir haben einen straffen Zeitplan. Wir müssen uns ranhalten, weil wir doch relativ bald aus unserem alten Studio ausziehen wollen.

Lady_Metal: Wird das eigene Studio die Bandentwicklung stark beeinflussen bzw. vorantreiben?

Patrick: Auf jeden Fall. Die einzelnen Mitglieder sind räumlich und zeitlich sehr beschränkt. In gemieteten Räumen lässt sich nie so ungezwungen proben wie im eigenen Heim. Dieses Nebengebäude ist perfekt, hier kann man auch noch um 3 Uhr morgens proben.

Flo: Außerdem ist es wichtig einen Raum zu haben, wo wir so viel Zeit wie möglich haben unsere Songs auszuprobieren und vor allem gemeinsam zu spielen, zu bewerten und anzupassen.

Lady_Metal: Das war meine nächste Frage. Wie läuft das Songwriting bei euch?

Anti: Die räumliche Trennung schränkt uns ein, aber wir machen uns einfach die Technik zu nutze (beide lachen). Als Stefan und ich alleine waren, haben wir ständig Ideen in digitaler Form ausgetauscht, welche wir jeweils für uns allein entwickelt haben. Dieses Konzept haben wir fortgeführt, jetzt natürlich mit allen Mitgliedern. Das ist gar nicht so einfach, vor allem wenn sich jeder einen möglichst lustigen und langen Namen für seine Komposition ausdenkt.

Lady_Metal: Sicher ist es auch nicht einfach, wenn so viele Ideen aufeinander prallen!?

Stefan: Wir hatten ja schon vor der kompletten Besetzung Massen an Material, dass wir zum größten Teil noch verarbeiten müssen. Am Anfang schrieben Andi und ich noch das Meiste, was sich schnell änderte. Viele Ideen der anderen flossen von Zeit zu Zeit in die bestehenden Ideen mit ein und verpassten ihnen so den letzten Schliff. Die Songs entstehen zwar zum Großteil als Idee am Computer werden aber in der Bandprobe vollendet.

Anti: Die Texte entstehen bei mir sehr unterschiedlich. Meist lasse ich mich von der ersten Songidee beeinflussen. Manchmal gibt’s die Texte auch schon vorher. Ich achte aber in jedem Fall darauf, dass alles einem Gesamtkonzept entspricht, dass das Album in sich stimmig ist. Wir sind ja noch am Anfang. Ich denke es kann sich an dieser Arbeitsweise wieder viel ändern.

Stefan: Zum Beispiel wird Patrick in Zukunft viel mehr Solos spielen. Ich hab grade ein total fettes Soloduett vor Augen.

Lady_Metal: Wir haben ja schon etwas über die Zukunft gesprochen. Was habt ihr bisher geplant?

Stefan: Es stehen schon konkrete Ideen. Eine EP bahnt sich ja schon ihren Weg durch die örtliche Metalszene. Mitte 2011 wird die CD erscheinen und bis Anfang 2012 kommt noch eine weitere EP. Das ganze steht schon auf relativ sicheren Beinen, die Aufnahmen werden uns aber noch länger beschäftigen. Des Weiteren sind schon Ideen für weitere CDs vorhanden. Wir sind ziemlich fleißig, aber das jeweilige Endprodukt kann sich noch stark von unseren momentanen Vorstellungen unterscheiden. Ach, und zwischendrin wird es eine kostenlose Single zum downloaden geben. Sicher ist schon mal, dass die anderen Erscheinungen thematisch näher beieinander liegen. Wir wollen uns nicht zu sehr einschränken, doch ein durchgängiges Konzept wird es auf jeden Fall geben.

Lady_Metal: Wovon hängt dieses Konzept ab? Gebt ihr der Band einen Grundtenor voraus, oder machst du das von momentanen Einflüssen und Gefühlen abhängig?

Anti: Wir wollen uns selbst keine Grenzen setzen. Es muss immer alles möglich sein. Natürlich einigt man sich irgendwie auf bestimmte Strömungen, doch wir halten nicht daran fest. Ich bin ein großer Fan der Geschichte. Es ist schlimm zu sehen, wie wenig die Menschen aus ihrer eigenen Geschichte lernen. Das wird auf jeden Fall noch weiter in unseren Texten thematisiert. Und schließlich schreibe ich auch nicht alles komplett allein. Hin und wieder kommt schon auch ein Text von anderen Bandmitgliedern, mit dem ich dann einfach mal klar kommen muss.

Lady_Metal: Ihr habt ja schon weit, aber in realistischen Abständen voraus geplant. Habt ihr das unter Berücksichtigung der privaten und beruflichen Situation der Bandmitglieder gemacht?

Stefan: Natürlich fordert die Band viel Zeit von uns. Wir tun unser Bestes um diesem Anspruch zu genügen, aber nebst dem Studium und dem Beruf bleibt nicht viel Zeit….

André: Dieses Jahr folgen eventuell noch ein paar Konzerte, dann werden wir nächstes Jahr wieder etwas pausieren, damit wir alle tief Luft holen und uns auch mal wieder anderen Dingen widmen können. Eine gewisse Zeit im ersten Gang zu fahren tut uns gut, und wir haben sowieso für den Spätsommer nächsten Jahres wieder viele Auftritte geplant.

Lady_Metal: Wie erlebt ihr die Resonanz der Öffentlichkeit?

Patrick: In erster Linie bekommen wir viel Zuspruch. Wir waren sehr überrascht vom Publikum bei unseren ersten Konzerten, den Leuten gefällt’s und es wurde ordentlich gefeiert. Einige unserer Songs laufen inzwischen auf diversen Internetradios, die EP verkauft sich, und gerade haben wir einige TShirts und Aufnäher machen lassen. Die Fangemeinde wächst, und mit ihr unsere Freude an der Band.

Lady_Metal: Dann bedanke ich mich, dass ihr euch Zeit für das Interview genommen habt und wünsche euch viel Erfolg mit eurer Musik.

Line-Up von Terminus: Kill

Anti: Gesang

Stefan: Gitarre

André: Bass

Patrick: Gitarre

Flo: Schlagzeug

EP: The Beginning | Genre: Melodic Death Metal | Release: Mai 2010

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