Armin: Nein, tätowiert werden… Ich habe großes Glück, denn einer der besten Tätowierkünstler im deutschsprachigen Raum ist einer meiner besten Freunde. Kann mir dadurch massiv geile Tattoos zu einem erschwinglichen Preis leisten. Ja…Die Kernaussage von vorher. Generell sind wir alle eher familiär angelegte Typen, überwiegend in Beziehungen…
Nicole: Wer von euch ist denn noch Single?
Lukas: Also ich bin noch Single. Hihi.
Armin: Lukas ist seit kurzem Single. Martin…
Martin: Ist ned Single…wir sind alle in Beziehungen außer Lukas.
Nicole: Wo plant ihr eure nächste Tour, eure nächsten Konzerte. Habt ihr da irgendwelche Ziele, die ihr unbedingt erreichen wollt?
Martin: Also wir werden diese Jahr das neue Lineup ein neues Album aufnehmen, wo wir eigentlich schon einige Songs dafür fertig gestellt haben. Einige sind in Bearbeitung und der Plan ist, dass wir entweder im Herbst oder Frühjahr eventuell mit Pro-Pain auf Tour gehen. Weil des auch vom Stil her auch sicher sehr gut zusammen passen wird und der nächste Plan wäre dann nächstes Jahr eventuell das WFF, das würden wir natürlich anstreben.
Cunzla: Es ist schon sehr dick aufgetragen, aber auf Grund einiger Beziehungen nicht abwegig.
Martin: Die Sache ist natürlich die, probieren kann man’s, und ich denke, mit unserer Mucke, die wir live präsentieren, wir bekommen das vom Publikum die Reaktionen auch so zurück, dass das einfach passt, was wir machen. Wir sind jetzt nicht so die Hinterhofbuben, also die Backstreet Boys sind wir jetzt mal nicht. Aber wir machen unsere Sache gut, das kann ich behaupten, und wenn wir so weitergehen, dann werden wir sicher auch international einiges an Bekanntschaft erreichen.
Nicole: Lady_Metal.com fördert ja vor allen Dingen auch Newcomer und schaut, dass diese publik und bekannt werden. Ich hab gehört, ihr wart bei der Metal Invasion letztes Jahr dabei? Wie hat’s euch da gefallen?
Cunzla: Super, das war voll entspannt, und auch als lokale Band ist man gleichwertig behandelt worden. Und es wirklich entspannt und super organisiert. Also ich war, meine persönliche Meinung, voll zufrieden.
Martin: Ja, es hat sehr viel Spaß gemacht, natürlich. Wir haben eigentlich sehr gutes Feedback vom Publikum bekommen.
Armin: Ich bin ja durch meine Gesinnung und meinem eventuell optischen… Ja, mein Auftreten für manche Metaller eher so der Hardcore Kid und nicht anzusprechen, weil unten durch. Aber auf diesem Festival muss ich sagen, sehr überrascht von der Toleranz und sogar von wirklich, von eingefleischten Black-Metallern total gute Kritik bekommen. Also, ohne Einschränkungen, ohne Begrenzungen, ohne „das ist Hardcore, das Metal,...“ ohne irgendwas. Sondern wirklich sehr essentiell, sehr feines Konzert. Absolut geil.
Haidinger: Wir haben einfach den dicksten Gitarrensound, das ist alles. Das ist, ich glaub, das ist ein essentieller Teil unserer Liveshow, dass wir, und das ist jetzt nicht übertrieben oder irgendwie.... aber wir haben definitiv, objektiv gesehen, den dicksten Gitarrensound aller Zeiten. ;))
Cunzla: Der dicke Sound ist einfach sehr wichtig und unsere Riffs funktionieren, weil die Riffs sehr simpel gestrickt sind, es sind einfache Riffs die in Verbindung mit einem dicken Sound voll in die Fresse fahren.
Nicole: Das sind ganz klare Ziele und Wünsche von euch, die wir auffassen wollen. Natürlich vielleicht liest’s irgend jemand und spricht euch gerade deswegen an. Was habe ich noch für Fragen? Wie sieht’s aus bei euch im Zusammenhang mit der Gruppe. Trefft ihr euch öfters privat? Habt ihr Arbeit noch nebenbei oder, ich mein, Musik kostet sehr viel Zeit. Wie kriegt ihr das alles unter einen Hut? Arbeit, Beruf, Privatleben, Hobbys?
Armin: Also zuerst sollte man in dieser Geschichte eventuell wissen, dass wir eine sehr verstrickte Partie sind. Im Linzer, oberösterreichischen Raum, durch das, dass Martin unser Drummer schon mal Tontechniker diversester Bands ist, die neben U.G.F. von einzelnen Mitgliedern noch laufen. Also, bei Lukas und mir sind des Distaste, GodHateCode, die unter der Hand Martins Soundmanagement laufen. Bei uns ist es auch so, dass jeder von uns eigentlich selbst noch einen richtigen Job besitzt, in meinem Fall sogar zwei…Yipeee!!! Arbeit macht frei!! So ein Spaß! Ja, wir alle arbeiten, die Musik geht eher nebenher, aber wir versuchen natürlich alle irgendwo aus der Mucke zumindest so viel Geld rauszuquetschen, dass es irgendwie ein Selbstläufer wird. Dass man selbst nicht mehr so viel vom schwersten Sinn der Arbeit verdienten Kohle in diese Mucke reinstecken muss. Denn wir haben ja auch alle unsere Familien, Wohnungen, Autos, etc. zu finanzieren. Somit, ja… Bands sollten Selbstläufer sein.
Martin: Die eigentliche Frage weiß ich jetzt nicht mehr, aber ich möchte das einfach noch einmal hinzufügen. U.G.F. hat seit gestern einen Labeldeal bei Refused Records. Darum wird auch im Herbst das neue Album veröffentlicht werden.
Nicole: Wie heißt das neue Album?
Martin: Dazu gibt es noch keinen Titel im Moment.
Nicole: Wie viele Songs habt ihr dafür schon?
Roland: 10 bis jetzt. Es fehlen noch drei Songs und dann wenn das alles so passt, hätten wir 13 Stück zur Auswahl.
Nicole: Wunderbar, also schon ziemlich weit gediegen.
Armin: Lucky 13
Cunzla: Die Frage war, was wir so machen, wie wir des einfach so unter den Hut bringen. Also ich bin Sozialarbeiter, Haidinger ist …
Haidinger: Ich vertandle Gitarren. Ich verkaufe dir den Stoff, der macht deinen Sound groß.
Armin: Cunzla ist im sozialen Bereich tätig. Tom ist Koch. Lukas verkauft Gitarren, Martin ist selbstständig mit Label und als Tontechniker. Und bei mir ist es Schlosser und Barkeeper. Also durchaus alle relativ normal und menschlich und 08/15 quasi. Also…
Martin: .....Normalos!!! Nur halt mit langen Haaren und Tattoos und so…
Nicole: Ja lange Haare hat ja wirklich bloß einer.
Cunzla: Ich hab schon länger einen Plattenvertrag…. (Zieht die Mütze runter)
Lukas: Weil wir alle Skinheads sind….
Roland: Politische Gesinnungen gibt’s in der Band nicht. Total Scheiße ….
Martin: Wir halten uns eigentlich politisch wertfrei, kann man jetzt so sagen.
Lukas: Wir sind einfach so tief, dass…
Armin: Relativ neutral…Im grauen Bereich.
Nicole: Ich glaube, ihr macht auch ziemlich den gemixten Eindruck. Also, von den langen Haaren zur Glatze mit Bart, zum Volltätowierten. Also wenn man dich jetzt sehen würde, Armin,
Armin: Genau das ist einer der Gründe, wir sind definitiv zusammengemixte Individuen. Wir haben differenzierte Ansichten über Staatsgewalt, über Rechte, über… keine Ahnung Asylpolitik, was weiß ich… Keine Ahnung. Wir haben definitiv gesonderte Ansichten. Jeder von uns. Nur sind wir dermaßen tolerant, dass wir das akzeptieren, respektieren, in welche Richtung das auch immer geht. Natürlich ausgeschlossen Rechtsradikale, genauso Linksradikal… Radikal ist generell nicht ok, in welche Richtung auch immer.
Lukas: Außer auf der Bühne…
Armin: Wir versuchen einfach politische Messages möglichst nicht zu transportieren. Denn wir sind keine Politiker, wir sind Musiker. Wir machen Mucke für die Leute, versuchen Stimmung zu machen, und wenn die Texte dabei noch etwas geistreich sind, ist das ganz nett, aber niemals irgendwie lagerergreifend oder so ein Scheiß. Denn alle Bands, die das von sich behaupten, Lager zu ergreifen, ist das einzig Wahre oder sonst was, das ist Schwachsinn. Es geht nicht um Politik, es geht um Musik. Musik ist das einzige Ding an dem Ganzen und fertig.
Nicole: Was mich zur nächsten Frage bringt. Was möchtet ihr mit eurer Musik vermitteln? Habt ihr irgendwelche Ziele, die ihr den Fans näher bringen wollt?
Haidinger: Ich denke mal, in erster Linie geht es um Gefühle. Das heißt, dass was man einfach rüber bringt, da geht es nicht irgendwie darum, dass man jetzt irgendwie eine unanfechtbare Abhandlung schreibt, die politisch sowie sozio-ökologisch unangreifbar ist, sondern dass man einfach sagt, ich hab hier ein Medium, das ich verwenden kann, um ein Gefühl, dass mir in diesem Moment, wo ich gerade diesen Song schreibe oder wo ich gerade dieses Gefühl empfinde, transportieren kann. Das heißt, ich steh auf der Bühne, habe einen Song, der mir in einem gewissen Moment in meinem Leben irgendwie einfach eingefallen ist, und den ich dann völlig subjektiv, also ohne jeden objektiven Anspruch, den ja eine Politik oder etwas anderes haben müsste, sondern einfach ohne jeglichen objektiven Anspruch rein subjektiv einfach in die Menge geblasen wird. Und somit zu sagen, das ist einfach genau das was ich in diesem Moment empfunden habe, und das ist genau das, was ich vermitteln will.
Roland: Darf ich bitte schnell was ergänzen. Im Endeffekt geht’s einfach nur darum, dass wir Spaß und Freude an der Musik haben, aus diesem Grund hat doch jeder mal zum Musik machen angefangen und das sollte es einfach auch sein. Man geht auf ein Konzert, man hat frei und da kann man einfach vom Alltag abschalten und Vollgas geben.
Lukas: Ist ja auch Unterhaltung…
Nicole: Was würdet ihr euren Fans auf dem Weg mitteilen?
Lukas: Also Fans ist ja schon mal ein grässliches Wort. Also ich schon mal gar nicht hören will. Jetzt wirklich, ok. Fans ist ein Wort, dass das meiner Meinung nach diskriminierend ist. Ganz ehrlich. Ich würde sagen, das sind Supporter und Unterstützer, das sind Kumpels, die kommen auf Shows, haben Spaß. Aber dieses Wort Fan hat für mich so diesen Beigeschmack eines Lady Gaga CD-Käufers.
Armin: Kommt ja auch von Fanatiker…
Lukas: Was wir den Leuten mitteilen wollen, die auf unsere Shows kommen, ist....
Martin: Wenn’s dich zum Mitwippen bringt, dann passt’s und so.
Armin: Zieht es durch, was immer ihr macht, seid ihr dahinter, ist es der richtige Weg. Punkt…
Lukas: Es geht nur um Spaß. Fertig.
Tom: Wir versuchen auch, unseren Spaß beim Auftritt den „Fans“...Supportern und Unterstützern zu übermitteln.
Armin: Noch so eine kleine Anmerkung. Wir versuchen natürlich immer die gute Laune, die wir bei Gigs verspüren, irgendwie aufs Publikum zu übertragen, indem wir ein bisschen so Yeahh, halli galli… Wir sind ja nicht bei den Hottentotten. Solche Sprüche.. Das lass’ ma gerne. Das macht das Publikum locker. Alle haben Spaß, alle machen Yippie!! Und so… Perfekt… Das Ganze nicht zu ernst nehmen. Wir haben ja auch selber alle Bands, wo die Texte vielleicht noch ein Stückchen ernster gehandelt werden. Also bei U.G.F. ist es doch eher die Lockerheit, also…
Lukas: Also bei U.G.F. geht’s wirklich in erster Linie um Feelings, einfach um das Gefühl was man ….
Armin: Spür’ die Musik und spür’ den Groove, der … es hört sich total bekackt an. Ich weiß das, aber spür’ den verdammten Groove. Es kommt von unten dick her und es macht dich schunkelnd. Du kannst gar nicht anders, du musst ein bisschen links, ein bisschen rechts, du musst ein bisschen auf, du musst ein bisschen ab. Du kannst gar nicht anders. Und genau so muss es sein, Mann.
Nicole: Bei eurer Bühnenshow hab ich gesehen, ihr hattet da so einen Pappteller. Was steht da eigentlich drauf?
Armin: Das war sehr spontan. Wir haben nämlich… wir hatten keine Setlist, denn die letzten Gigs, die wir spielten, hatten wir im besondern Ablauf gespielt. Und die letzten Gigs. Wir hatten keine Proben dazwischen, zumindest ohne mich… Die schrieben den Set so zusammen und ich hatte keine Ahnung was. Dann schrieben sie das auf Pappteller, weil nix anderes da war. Und wir nahmen die halt mit auf die Bühne und...
Roland: Es war einfach, wir hatten keine Zettel und keinen Stift und so haben wir einfach auf den Pappteller die Setlist geschrieben, um das abzukürzen.
Nicole: So von der Seite gesehen, dachte ich erst. Ok, jetzt stellen sie ‚nen Teller hin und dann geht einer herum zum Sammeln.
Armin: Man könnte das auch so sehen, dass unsere Songs so lecker sind, dass man die auf dem Teller serviert.
Lukas: Das hätten wir nötig, aber…
Nicole: Ok. Also… Insgesamt habe ich euch als sehr verquerte Gruppe kennen gelernt, die ihren Spaß an der Musik hat. Die Bühnenshow fetzt, ihr seid mit voller Begeisterung dabei. Ihr steht euren Mann, und es macht Spaß mit euch. Natürlich nehmt ihr das Ganze auch ein bisschen sehr locker, was auch ganz easy ist. Aber ich…
Roland: Ich muss auch sagen, es ist unser erstes Interview… Seit Jahren, und es ist spät…
Nicole: Also ich würden sagen. fünf Jungs, wo jeder die eigene Meinung hat. Jeder seine Musik einbringt, seine Musikstile, seine Auffassungsgabe und Interpretationen und auch seine Power. Vom Langhaarigen bis zum, ich nenn es jetzt mal bös’ gesagt, tätowierten Spargeltarzan. Aber es hat irrsinnig Spaß mit euch gemacht. Ich sage danke schön, im Namen von Lady-Metal.com, und die letzten Worte kommen von euch.
Alle: There' s no business like slow business!
Martin: Mehr gibt’s ned zum Sagen. Des war’s eigentlich.
Armin: Mensch ist gleich verkehrt.
Tom: Der Martin hat‘s ja eigentlich eh gesagt.
Armin: Machen wir das als gesammeltes Statement:
There' s no business like slow business!
Nicole: Wunderbar, ich danke euch.
ENDE
Ich bedanke mich wieder bei Kirsten, die das etwas andere Interview zu Papier gebracht hat!
Danke auch an alle, die schon lange auf die Veröffentlichung des Interviews gewartet haben, für ihre Geduld!